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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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gelinde gesagt, ein Ärgernis. Also musste er die Sache sofort anpacken, die Leute beschwichtigen und ein paar Dinge regeln. Dougal war nicht dumm. Und das Geld stammte tatsächlich aus einer sonderbaren Quelle. Gabriel hatte in New York wirklich als Feuerwehrmann gearbeitet und keine Millionen verdient. Was er für die Projekte auf den Inseln spendete, verschaffte ihm sein Talent, alle Gegenstände, die er berührte, zu Gold zu verwandeln. Immerhin war er ein Erzengel, und das war nur eine seiner vielen Fähigkeiten.
    Mochte Angus auch Verdacht geschöpft haben – die Wahrheit würde er nie herausfinden.
    Gabriels silbrige Augen begegneten Dougals smaragdgrünen. Er wünschte, es gäbe keine Probleme mit diesem Schotten. Gewiss, Angus war ein anständiger Mann und ein guter Polizist, und er besaß eine reine Seele. Aber in letzter Zeit verströmte er eine bittere Aura. Warum, ahnte Gabe.
    Vor Kurzem hatten sich Angus und seine langjährige Freundin getrennt. Unglücklicherweise hatte seine Schwester Edeen wenig später mit Gabriel geschlafen. Zuviel auf einmal war zusammengekommen, und die Situation hatte Dougals Hass auf den Erzengel erweckt, den einstigen Himmelsboten.
    Gabe seufzte. Nun musste er nach Glasgow reisen. Vielleicht brauchte er sogar die Hilfe seines Hüters Max Gillihan, der Akten fälschen und Erinnerungen löschen konnte. Mit zusammengebissenen Zähnen nickte er Angus Dougal zu. Und Angus nickte zurück.
     
    Langsam wanderte General Kevin Trenton in dem kleinen stahlverkleideten Raum auf und ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Mit leuchtend blauen ausdruckslosen Augen musterte er die Gesichter seiner Soldaten, die auf Metallstühlen saßen.
    Nur drei Männer hatte er in den Sicherheitsraum beordert. Nach sorgfältiger Überlegung hatte er sie ausgesucht und aus gutem Grund. Jeder besaß überaus nützliche, unersetzliche, für die Adarianer lebenswichtige Fähigkeiten. Ihren Platz in diesem Raum hatten sie verdient. Bald würde er ihnen ein großartiges Geschenk machen.
    Denn sie waren die Erwählten.
    In einer Ecke des kleinen Raums lag ein wie ein Mensch aussehendes regloses Etwas, unter einem einfachen weißen Laken verborgen. Die Männer wussten nicht, was es war.
    »Am besten komme ich sofort zur Sache, Gentlemen«, begann Kevin, kehrte ihnen den Rücken und betrachtete die verriegelte Metalltür. »Seit vielen Jahrtausenden suchen wir Mittel und Wege, um das Leid zu mindern, das unsere Art im Lauf der Zeit erdulden muss.« Während einer kurzen Pause drehte er sich um, um zu sehen, inwieweit sie ihn verstanden. »Uns selbst können wir nicht heilen«, konstatierte er schlicht und legte seine Hände auf die Lehne eines stählernen Stuhls, bevor er sich darauf stützte. »Eine Wunde nach der anderen nehmen wir hin und ertragen den langsamen Genesungsprozess, unfähig zu sterben, ganz egal, wie schwer wir verletzt sind. Nur eins unterscheidet uns dabei von den Sterblichen: unsere Wunden hinterlassen keine Narben. Uns selbst können wir nicht heilen«, wiederholte er. Und dann fügte er leise hinzu: »Zumindest nicht aus eigener Kraft.«
    Mit diesen Worten weckte er das Interesse seiner Zuhörer. Alle drei richteten sich auf.
    »Als Eleanore Granger auftauchte, erhielten wir eine Chance, die wir nie zuvor hatten.«
    Die Männer schwiegen. Doch er wusste, was sie dachten: Selbst wenn es ihnen gelungen wäre, Eleanore zu entführen, wäre damit noch lange nicht gewährleistet gewesen, dass sich die Heilkunst der Frau auf die Adarianer hätte übertragen lassen.
    Für Kevin existierte dieses Problem nicht mehr, seit er Elys Blut getrunken und sich die Fähigkeit des großen schwarzen Adarianers angeeignet hatte, seine Opfer zu dehydrieren.
    Nun wandte er sich an ihn. »Ely.«
    Geschmeidig stand der Soldat auf und nickte respektvoll. »Ja, Sir.«
    »Ich weiß, du hast dich gewundert, warum ich dir Blut abgenommen habe. Jetzt will ich’s erklären.« Kevin ließ den Stuhl los und ging wieder hin und her. In der Ecke, wo das Laken die zusammengeschrumpfte Gestalt verhüllte, blieb er stehen. »Nachdem ich Elyons Blut getrunken hatte, wurde es von meinem Körper absorbiert.« Er machte eine kurze Pause und schaute die Männer an. »Ebenso seine Gabe.«
    Nun spiegelten die Mienen unverhohlene Verblüffung wider. Die Augen weit aufgerissen, starrten sie ihn an. Dann schauten sie zu der Leiche hinüber. Anscheinend ging ihnen ein Licht auf.
    Grinsend entblößte Elyon seine schneeweißen

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