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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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Zähne. »Sir, Sie haben bessere Arbeit geleistet als ich normalerweise.«
    Auf seine gewinnende Art erwiderte Kevin das Lächeln und bedeutete ihm, wieder Platz zu nehmen. Der Adarianer gehorchte, und der General entfernte sich von dem Toten. »Unglücklicherweise hält der Effekt nicht lange an. Ich habe das Experiment mit einem anderen Gefangenen durchgeführt. Ohne Erfolg. Weil nur ein paar Stunden verstrichen waren, nachdem ich Elys Blut absorbiert hatte, nehme ich an, dass die Zeit keine Rolle spielt. Wohl aber kann man das Talent vermutlich nur einmal nutzen, bevor es aufgefrischt werden muss.«
    »Sir …« Ein anderer Soldat, ein blonder Mann mit hellblauen Augen, nickte seinem Kommandanten zu, der ihn mit einer knappen Geste aufforderte, fortzufahren. »Was genau bedeutet das für Eleanore Granger?«
    »Freut mich, dass du danach fragst, Luke«, sagte Kevin und lächelte wieder.
    Lukes adarianischer Name lautete Laoth, und er besaß die Fähigkeit, seine sterblichen Opfer zu hypnotisieren. Außerdem konnte er Finsternis und absolute Stille in einem gewissen Gebiet bewirken und jeden, der nicht die nötige Widerstandskraft aufbrachte, in tiefen Schlaf versetzen. Dann drang er in die Träume des Schlummernden ein und gestaltete sie nach Belieben. Schon bei vielen Gelegenheiten waren seine Talente sehr nützlich gewesen.
    »Meiner Ansicht nach werden nach Eleanore Granger auch die anderen Sternenengel bald auftauchen«, erläuterte Kevin. »Und ich denke, sie alle werden, neben anderen Talenten, auch Heilkräfte besitzen.«
    »Alle vier?«, fragte ein dunkelhaariger Mann mit dem adarianischen Namen Morael. Schon lange wurde er Mitchell genannt. Er konnte die molekulare Struktur aller Gegenstände oder Personen verändern, die Erde unter ihren Füßen bewegen und die Temperatur der Luft beeinflussen. Außerdem vermochte er Gedanken zu lesen, was ihm nur bei Kevin misslang.
    »Ja.« Der General runzelte die Stirn. »Vielleicht irre ich mich. Aber es wäre plausibel. Deshalb habe ich euch ausgewählt. Ihr sollt das Blut der Sternenengel absorbieren. Eleanore Grangers Blut trinke ich selbst.« Die drei schwiegen, und er ahnte, was in ihren Köpfen vorging. Dann fügte er hinzu: »Natürlich begnügen wir uns zunächst mit kleinen Mengen, um meine Theorie zu überprüfen. Falls das biologische System der Sternenengel dem der Adarianer gleicht, müsste es funktionieren. Wenn dem so ist, wäre es am klügsten, den endgültigen Akt möglichst schnell durchzuführen und uns die Macht des kostbaren Blutes ganz anzueignen.«
    Mit zusammengezogenen Brauen fixierte Mitchell den General. »Habe ich gerade richtig gehört, Sir?«
    Ohne zu zögern, nickte Kevin. »Ja.« Er spürte, wie sich die Spannung in dem kleinen Raum verdichtete. Beinahe knisterte sie vor Intensität. Was er beabsichtigte, klang zunächst verrückt. Dagegen würden sich die Soldaten sträuben. Das las er in ihren Augen. Einen Sternenengel töten? Nicht nur einen, sondern alle vier?
    Diese Frauen waren etwas Besonderes und galten als heilig. Welche Konsequenzen würden den ohnehin schon verfluchten Adarianern drohen? Das Entsetzen der Männer war verständlich. Aber in ein paar Minuten würden sie ihrem Kommandanten recht geben. Denn sie hatten keine Wahl. Wenn es ihnen gelang, alle Sternenengel aufzuspüren und in ihre Gewalt zu bringen, durften sie nicht riskieren, dass sie ihnen weggenommen wurden, mitsamt ihrer gewaltigen Macht.
    Also mussten diese Frauen sterben.
    »Sir …« Elyon bewegte sich unruhig auf seinem Stuhl, schaute seine Kameraden an und wandte sich wieder zu Kevin. »Sicher gibt es nichts Gefährlicheres als Männer, die nichts zu verlieren haben. Und Erzengel in dieser Situation? Sie werden über uns herfallen, um uns alle zu töten.«
    »Das weiß ich«, sagte der General und verschwieg, dass er bereits einen Adarianer umgebracht und dessen ganzes Blut getrunken hatte, um seinen Plan zu erproben. Diese Männer mussten ihm rückhaltlos vertrauen. Das erwartete er. »Auch die vier Erzengel werden sterben.«
    Verblüfft starrten sie ihn an und versuchten erfolglos, das Gesagte zu begreifen.
    Kevin holte tief Atem und verschränkte seine Arme. »Was das betrifft, habe ich Pläne geschmiedet. Die werde ich euch mitteilen, wenn es an der Zeit ist. Was ich euch soeben erklärt habe, werdet ihr niemandem erzählen. Ist das klar?«
    »Ja, Sir«, antworteten sie wie aus einem Mund.
    Dann entließ er sie.
    Sobald er allein war, sank er auf den

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