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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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war vergeblich. Denn als Azrael so schnell nach vorn sprang, wie es nur ein Vampir-Erzengel konnte, war der Feind bereits entwischt.
    Az kniete neben seinem Bruder nieder und untersuchte ihn. »Zum Glück hat er keine lebenswichtigen Organe getroffen«, erklärte er, während Gabe einfach nur die Finger in den schwarzen Trenchcoat seines Bruders krallen wollte.
    »Wo ist Michael?«, fragte er zitternd. Auch Eleanore wäre eine große Hilfe, ergänzte er in seinen Gedanken, die Azrael las.
    »Gleich ist er da.« Der Vampir berührte Gabes unverletzte Schulter. Dann musterte er die zusammengebrochenen Polizisten. »Er wird euch kaum alle heilen können.« Vermutlich werden wir Ellie doch herholen müssen.
    Nur über Uriels Leiche, dachte Gabriel. Niemals würde der einstige Racheengel seine Frau solchen Gefahren aussetzen. Andererseits würde Ellie auf nichts verzichten, was sie wirklich wollte. Verbissen würde sie kämpfen, um allen, die sie brauchten, mit ihrer Heilkunst zu helfen.
    Sofern nötig. Az lächelte grimmig, sein projizierter Gedanke war eine Antwort auf Gabriels Überlegungen.

9
    »Was zum …«
    Azrael stand auf, als seine beiden Brüder eintraten, von Max gefolgt. Mit einem kurzen Blick sondierte Michael die Lage, dann neigte er sich über den verletzten Constable und presste seine starke Hand auf Gerald Fields’ blutende Brust.
    »Heb dir noch etwas von deinen Kräften auf«, mahnte Max leise. Seine sorgenvolle Stimme erregte die Aufmerksamkeit des Erzengels, während sich die Wunde des Polizisten zu schließen begann. Michael hob den Kopf und sah, wie Max’ Kinn auf Gabriel wies.
    Gabe versuchte seine Schmerzen zu verbergen. Im Gegensatz zu den Menschen, die Michaels Hilfe dringend brauchten, war er nicht tödlich verletzt.
    »Hol Ellie hierher, Uriel«, befahl Michael in ruhigem Ton.
    Gabriel beobachtete, wie Uriel sich mit der Hand übers Gesicht fuhr. Offensichtlich wollte er protestieren, aber er hatte keine Wahl. Zwei Sekunden später benutzte er die Gefängnistür, um ein Portal zum Herrenhaus zu öffnen.
    Als er verschwand, schloss Gabe die Augen, unfähig, die Qualen noch länger zu bekämpfen. Wie Feuer brannten die Wunden in der Wange und im Kinn. Die Splitterwaffen waren von den Adarianern erfunden worden, und Adarianer verhielten sich niemals menschlich. Sie bevorzugten Waffen, die übernatürliche Wesen bezwangen – Erzengel. Und damit gingen sie geradezu perfekt um. In diesem Moment hatte Gabriel den Eindruck, er hätte Verbrennungen dritten Grades erlitten. Eine beharrlich pochende Glut, so ließ sich der Schmerz in seinem Körper am ehesten beschreiben.
    Auf der anderen Seite des Raums erklangen Schritte. Da wusste er, dass Michael sich um die anderen verletzten Polizisten kümmerte. Und er wusste auch, wie gewaltig es an der Energie eines Erzengels zehrte, wenn er seine Heilkunst nutzte. Was mochte sein Bruder jetzt empfinden?
    »Halt durch, alter Junge!«
    Als Gabriel die Lider kurz darauf erneut hob, sah er ihn plötzlich neben sich knien. In Michaels saphirblauen Augen glühte ein unnatürliches Licht. Jetzt beschwor er seine letzten Kräfte aus der Tiefe seiner Seele herauf, Schweiß tränkte seine dichten blonden Locken.
    »Streng dich nicht so an«, würgte Gabe hervor. »Gleich kommt Ellie …«
    »Lass es mich versuchen.«
    »Okay.« Gabriels Kopf sank auf seinen Arm, und er schloss wieder die Augen. Dann spürte er Michaels Finger auf seiner Brust, die sich wie Flammen anfühlten, und er biss die Zähne so fest zusammen, dass er glaubte, sie würden brechen.
    Was von Michaels Kraft noch übrig war, strömte von seiner Hand in Gabes Brustmuskeln und breitete sich im Oberkörper aus. In der versteinerten Schulter entstand ein Prickeln. Wie aus weiter Ferne wirkte die Heilkunst, wie durch zu viele Schichten hindurch.
    »Deinen Arm kriege ich noch hin, danach bin ich total ausgelaugt«, keuchte Michael.
    Wenig später fühlte Gabriel die belebende, knisternde Magie in seinem Arm und grub die Zähne in seine gesunde Hand, um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken.
    Als das Werk so weit vollbracht war, kauerte Michael sich auf seine Fersen und fuhr sich mit bebender Hand durch sein schweißnasses Haar. Gabriel betrachtete ihn wie durch einen dunklen Schleier. Nun drohten die Qualen ihm die Sinne zu rauben. Erst zu einem Drittel war er genesen. Hinter seinem Bruder sah er die Luft flirren.
    »Tut mir leid«, seufzte Michael und schaute Gabes versteinerte Beine an.
    »Schon

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