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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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chloroformgetränkten Lappen auf Mund und Nase gedrückt.« Den hatten die Cops offenbar nicht gefunden. Der Schurke musste alle Spuren beseitigt haben. Und warum hatte er es überhaupt auf sie abgesehen? Sie wusste es nicht. Doch es konnte kein guter Beweggrund sein.
    Schweigend dachte Dougal nach. Dann seufzte er. »In diesem Zimmer wurde ein gewaltiger Schaden angerichtet, Miss Anderson. Überall lagen Ihre Sachen verstreut. Sämtliche Lampen sind zerbrochen. Das alles soll ein Mann mit einem Chloroformlappen getan haben? Ehrlich gesagt, ich verstehe nicht, was ihn dazu hätte treiben sollen. Und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: Sie sind ziemlich klein. Ein sehr großer, sehr starker Mann hätte sicher keine solchen Probleme mit Ihnen gehabt.«
    Juliette blinzelte, die Kehle schnürte sich ihr zu. Erfolglos versuchte sie zu schlucken. Er hatte auf einen bemerkenswerten Punkt hingewiesen. Der Angreifer hatte keine Lampen zertrümmert und keine Sachen verstreut. Das war ihr Werk gewesen. Per Telekinese. Und sie bemühte sich immer noch, ihre neuen Fähigkeiten zu akzeptieren. Aber das würde sie dem Chief Inspector Angus Dougal nicht verraten.
    Und so schwieg sie. Schließlich nickte er und stand auf. »Okay. Irgendwas verheimlichen Sie mir. Deshalb muss ich Sie unter Hausarrest stellen, bis wir etwas mehr herausgefunden haben.«
    Offensichtlich wartete er ab, wie sie das verkraften würde. Als sie nach Luft schnappte und aufsprang, schien er die erhoffte Reaktion zu beobachten. Das konnte sie einfach nicht glauben. Durfte er sie wirklich festhalten, eine Zeugin einsperren? Obwohl kein richtiges Verbrechen begangen worden war? Wie sie sich vage entsann, nahm die Polizei immer wieder jemanden in Untersuchungshaft, bis seine Unschuld erwiesen war. Aber vielleicht irrte sie sich. In ihrem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit.
    »Was werfen Sie mir vor?«
    »Ruhestörung und Beschädigung fremden Eigentums«, erläuterte er seelenruhig. »Wenn Black das Zimmer nicht verwüstet hat, was Sie ja behaupten, muss ich vermuten, dass Sie mit ihm unter einer Decke stecken.« Langsam schweifte sein Blick über ihr Gesicht, vom Haaransatz bis zum Hals. »Für irgendwas sind Sie verantwortlich, Miss Anderson.« Nun schenkte er ihr ein ›Alles klar?‹-Lächeln, bevor er hinzufügte: »Natürlich können Sie den Schaden auch einfach bezahlen und Ihrer Wege gehen.«

10
    Wohl zum hundertsten Mal an diesem Nachmittag fuhr sich General Kevin Trenton mit der Zunge über die Zähne und runzelte die Stirn.
    »Sir, Sie sehen beunruhigt aus.«
    Kevin drehte sich zu Ely um, der neben der Tür an der Wand lehnte und ihn beobachtete. Was hatte er bemerkt? »Nun, immerhin muss ich die Ermordung vierer bildschöner Frauen arrangieren.« Zwischen den neuen scharfen Zähnen in seinem Mund fühlte sich seine Zunge merkwürdig an. »Kein Wunder, dass ich beunruhigt bin.«
    Dazu sagte Ely nichts, sondern starrte den Anführer nur an. Dann glitt sein Blick zur Jalousie hinter dem General. »Stört Sie die Sonne, Sir?«
    Diese Frage musste Kevin nicht beantworten. Was immer er sagen würde, Ely kannte die Wahrheit, denn er war sehr klug und nicht grundlos dazu auserkoren worden, das Blut eines Sternenengels in sich aufzunehmen.
    Und so wechselte Kevin das Thema. »Daniel ist noch nicht gefunden worden. Wenn er zu irgendetwas fähig ist, dann dazu, sich sehr gut zu verstecken. Ich nehme an, dazu führt das Talent, sich unsichtbar zu machen, wohl ganz automatisch.« Er entfernte sich von dem Fenster, dessen Jalousie er eben herabgelassen hatte, und ging zum Schreibtisch. »Natürlich muss er aufgespürt werden.«
    »Sir, wir haben …«, begann Ely, aber der General hob die Hand, und der Adarianer verstummte sofort.
    »Ändere die Taktik. Versuch wie er zu denken. Wir dürfen ihm nicht gestatten, Informationen über unsere Organisation weiterzugeben. Überleg dir das«, befahl Kevin und fixierte den Schwarzen mit harten Augen. »Sicher würde er nicht zur Presse oder zur amerikanischen Regierung gehen. Sondern eher zu den Erzengeln.« Er machte eine kurze Pause, um seine Worte wirken zu lassen. »Mein Job ist schwer genug. Verstehst du das?«
    Ely straffte die Schultern und räusperte sich. »Gewiss, Sir.« Dann verließ er das Büro des Generals, und Kevin war wieder allein.
    Die letzten Tage waren in der Tat unglaublich schwer gewesen. Seit Jahrtausenden unterstanden ihm die Adarianer. Kein Mensch konnte ermessen, welch enge Bindung im

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