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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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kaum. Und so war er nach Schottland zurückgekehrt und von seiner Heimat mit offenen Armen aufgenommen worden.
    Jetzt unterdrückte er ein Stöhnen, als zwei große Haselnüsse aus der Küche des Pubs geholt wurden.
    »Verdammt«, murmelte er.
    Es war eine alte Tradition auf den Äußeren Hebriden, normalerweise nur während des Samhain-Festes gepflegt, das man anderswo Halloween nannte. Doch die Bevölkerung der Insel Harris war von diesem Termin schon öfter abgewichen, wegen eines gewissen Duncan Black, eines faszinierend schönen Mannes mit silbernen Augen und schwarzem Haar, der zu seiner Zeit ziemlich viele Haselnüsse gebraucht hatte.
    Dieser Tradition gemäß mussten zwei Haselnüsse ins Feuer geworfen werden, eine für den Mann und eine für die Frau. Sobald sie sich erhitzten, sprangen sie hoch. Wenn sie gleichzeitig emporhüpften, durfte sich das Paar auf eine glückliche Zukunft freuen und heiratete in der Regel bald darauf. Wenn nicht, sollte es sich besser möglichst schnell trennen.
    Zu Gabriels Leidwesen war der verstorbene Duncan Black sehr beliebt bei den jungen Frauen gewesen, um es milde auszudrücken. Doch keine von Duncans Nüssen war jemals gemeinsam mit einer anderen hochgesprungen. Und hätten sie es auch nur versucht, hätte er sie mittels seiner telekinetischen Begabung zurückgehalten. Natürlich hatte er die Bedürfnisse eines gesunden Mannes. Aber das Schicksal hatte keine der Frauen, mit denen er zusammen gewesen war, zu seiner Braut bestimmt.
    Das wusste er besser als jeder sonst, zumal, seit Uriel seinen Sternenengel gefunden hatte.
    Und so bedauerte er es zutiefst, dass er nun schon, nachdem er nur einige Monate wieder in seiner schottischen Heimat gewohnt hatte, in Duncan Blacks Fußstapfen steckte. Offenbar verstanden es die Blacks, die Frauen verrückt zu machen und in den Männern rasende Eifersucht zu wecken.
    Aber diesmal fühlte Gabriel sich nicht mehr so schuldig wie früher. Dass Edeen Angus’ Schwester war, hatte er nicht gewusst, aber viele Geschichten über Angus Dougal gehört. In der ersten Nacht nach seiner Rückkehr auf die Insel Harris, als er den Vertrag für die Teilzeitarbeit auf Stuarts Boot unterzeichnet hatte, war Edeen zu ihm gekommen. Sie hatte erklärt, sie habe zwar Familie auf der Insel, sei jedoch ungebunden. Natürlich hatte er nicht Nein gesagt. Immerhin war sie eine Schönheit mit schulterlangem flachsblondem Haar und grünen Augen. Also hatte er getan, was jeder andere heißblütige Mann auch getan hätte, und deshalb plagten ihn keine Gewissensbisse.
    Auf der anderen Seite des Pubs lachte Edeen, und Gabriel hörte den perlenden Klang. Sie saß mit zwei Freundinnen an einem runden Tisch beim Fenster. Als er den Kopf hob und ihrem Blick begegnete, zwinkerte sie ihm zu und lächelte kokett. Das tröstete ihn, denn es bedeutete, dass sie die Situation komisch fand und nicht ernst nahm.
    Er nickte. Sehr gut. Nur ihr Bruder würde enttäuscht sein. Gabriel spähte zu ihm hinüber.
    Und Angus schaute zurück, mit harten grünen Augen in einem Gesicht, das manche Frauen fast so attraktiv fanden wie Blacks Züge. Wie Gabe vermutete, hing das teilweise mit Angus’ Zorn zusammen. Und der rührte natürlich jetzt daher, dass seine Schwester mit Gabriel geschlafen hatte. Dies war eine tiefreligiöse, abergläubische Gemeinde. Im Allgemeinen hurten die Leute nicht herum, schon gar nicht mit der Schwester eines der gefährlichsten Männer im Dorf.
    Angus war groß und so muskulös wie Stuart. Und er hatte ein Problem. Wenn die Haselnüsse nicht zusammen hochflogen, würde er versuchen, Gabe irgendwas zu beweisen.
    Was kein gutes Ende nehmen würde. Denn auf der ganzen Erde gab es keinen einzigen Menschen, der Gabriel in einem Kampf besiegen konnte. Und einen Schotten zu verletzen, war das Letzte, was der Erzengel wollte, nur vier Monate nach seiner Rückkehr auf die Insel, zumal dieser Schotte zufällig ein Polizist war.
    »Bring mich hier raus«, flüsterte er Stuart zu. Sein schottischer Akzent unterschied sich kaum von dem seines Freundes.
    Als Stuart lachte, klang es wie das Rascheln welker Herbstblätter, von einem Windstoß durcheinandergewirbelt. »Da hast du dich selber reingeritten, Black. Sieh allein zu, wie du rauskommst.«
    Gabriel warf ihm einen kurzen Blick zu und holte tief Luft. Dann beschloss er, aufzustehen und zu verkünden, er würde die Haselnüsse nicht so benutzen, wie es sein Vater, sein Großvater und sein Urgroßvater getan hatten. Doch

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