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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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war es Uriel nicht leichtgefallen, ihr Vertrauen zu gewinnen. Als er sich am Ziel seiner Wünsche wähnte, hatte Sam ihn in einen Vampir verwandelt und die Situation damit gründlich verkompliziert. Eine Zeit lang hatte er ihnen allen das Leben zur Hölle gemacht.
    Michael ließ den Vorhang los und drehte sich um. »Bald wird Az zu uns kommen.«
    »Glaubst du, er kann sie Sams Krallen entreißen?«, fragte Uriel.
    »Mit ihm haben wir bessere Chancen als ohne ihn«, sagte Max.
    »Wird Sam sie kommen und gehen lassen, wie es ihr beliebt?«, murmelte Uriel.
    »Keine Ahnung, wie er sich verhalten wird«, entgegnete Max gereizt. »Aber Juliette ist ein Sternenengel und laut Gabe sehr intelligent und unabhängig. Wenn Sams Lakaien sie beschatten, wird ihr das wohl kaum gefallen.«
    »Und wieso sollte er ihr einen freien Willen zugestehen?«, gab Uriel zu bedenken.
    Darauf wusste keiner eine Antwort. Erfahrungsgemäß war Samael mächtiger als die Erzengel und zweifellos imstande, Juliettes Kapitulation zu erzwingen. Er konnte sie hypnotisieren, ihre Erinnerungen löschen, sie sogar auf antiquierte Weise in seinem Verlies einsperren.
    Oder in seinem Schlafzimmer.
    Bei diesem Gedanken spürte Gabriel einen stechenden Schmerz in seiner rechten Hand, die er so fest geballt hatte, dass die Nägel seine Haut aufritzten. Er öffnete die Finger, starrte hinab und sah dünne blutrote Halbmonde über seiner Lebenslinie.
    »Das solltest du unter Kontrolle bringen«, erklang eine tiefe Stimme am anderen Ende des Raums. Gabriel begegnete seinem golden glühenden Blick, als Azrael aus dem Schatten des Flurs trat, der zu seinem Flügel führte. Nun war die Sonne untergegangen und der Vampir erwacht.
    Das solltest du unter Kontrolle bringen. Erneut hörte Gabe die Worte, diesmal in seinen Gedanken, und er schluckte. Az konnte Erinnerungen lesen. Aber Gabriel bedurfte der Hilfe seines Bruders nicht, um sich zu entsinnen, was er zu Juliette gesagt hatte. Das solltest du unter Kontrolle bringen, Liebes. Es wird dich schwächen. Und wie willst du dich danach gegen mich wehren, Babe?
    Mit seinem Wissen um ihr Talent hatte er sie in die Enge getrieben und bedroht und damit alles noch schlimmer gemacht. Wohin sie auch gehen mochte – überall würde er sie finden, hatte er betont. Leise fluchte er und schloss die Augen. Der Schaden, den er angerichtet hatte, war irreparabel. Nie wieder würde sie mit ihm sprechen.
    Das ist nicht gesagt, erinnerte ihn Az auf telepathischem Wege. Denk dran: Eleanore war nach Uriels TV-Verlautbarung furchtbar wütend. Nun hörte Gabe ein Lächeln in der tiefen Stimme. Trotzdem hat sie ihm verziehen.
    »Seid ihr beide fertig mit eurer privaten Konversation?«, fragte Max ungeduldig.
    Erst jetzt merkte Gabriel, dass seine Brüder und der Hüter das unhörbare Gespräch erwartungsvoll beobachteten. Herausfordernd starrte er zurück, und Az entblößte einfach nur seine schimmernden Reißzähne.
    »Wenn Ellie wieder da ist, was soll dann geschehen?«, fragte Uriel und ignorierte Gabriels Blick.
    »Ich habe eine Idee«, verkündete Michael, und alle wandten sich ihm zu. »Wie viele Etagen gibt’s im Trinity Hotel, Max?«
    »Etwa vierzig.«
    »Okay.« Die Hände in die Hüften gestemmt, schaute Mike nachdenklich zu Boden. »Aus unserem Haus gelangen wir überallhin, vorausgesetzt, am Ziel befindet sich eine Tür. Mal angenommen, das Trinity ist kleiner als der Sears Tower, aber ziemlich hoch. Da es ein Hotel für jedermann ist, wird Sam nur die oberen Räume kontrollieren und vielleicht die Eingänge im Erdgeschoss.«
    »Vermutlich«, murmelte Gabe. Es war eine gewagte Annahme.
    »Mehr kann ich nicht sagen«, fauchte Michael.
    »Sicher hat Sam seine Leute im ganzen Gebäude postiert«, seufzte Uriel. »Wie wollen wir unbemerkt an ihnen vorbeikommen?«
    »So meine ich’s nicht«, erwiderte Michael. »Wir müssten von unserem Haus aus ein Portal zum Trinity öffnen. Vorzugsweise zu einem Stockwerk möglichst weit oben.«
    Wieder einmal schwiegen sie alle. Dieser Vorschlag war nicht nur eine fabelhafte Idee, er ließ sich sogar verwirklichen.
    »Also müssen wir nicht warten, bis Juliette das Hotel verlässt«, meinte Uriel.
    »Nein«, bestätigte Michael, »wir müssten sie in den Lift kriegen.«
    »Willst du ein Portal zu einer Liftkabine öffnen?« Hinter den Brillengläsern verengten sich Max’ Augen.
    »Genauer gesagt, zu dem Schacht. Dort kennt Gabe sich dann aus. Immerhin war er lange genug Feuerwehrmann. Sobald

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