Gabriel
schauten auf. Beinahe glaubte sie zu sterben, da sie jetzt plötzlich das Interesse gleich zweier Traummänner erregte.
»Mr. Lambent, darf ich Ihnen Miss Anderson vorstellen?«
Die anthrazitfarbenen Augen des Medienmoguls schienen von innen her zu leuchten, wie elektrisch geladen, und schlugen Juliette in ihren Bann. Mit lässiger Grazie erhob er sich. Auch Mr. McNabb stand auf.
»Endlich lernen wir uns kennen, Juliette«, begann Samuel. Seine tiefe, wohlklingende Stimme erinnerte sie an Schokolade. Wie groß er war. Fast größer als Gabriel Black.
Black. Sekundenlang tauchte sein Gesicht vor ihrem inneren Auge auf, und der Gedanke an seine Küsse beschleunigte ihren Puls.
Dann ging Samuel um den Tisch herum. Während er näher kam, schien sich die Luft rings um Juliette zu erhitzen. Es war ein intensives, elektrisierendes Gefühl.
Höflich rückte er einen Stuhl für sie zurecht und schenkte ihr ein einladendes Lächeln. Ein Killer-Lächeln. »Ich bin so froh, dass Sie Zeit für mich finden. Natürlich weiß ich, wie beschäftigt Sie sind.« Seine seidenweiche Stimme glich einer Liebkosung.
So anmutig wie möglich setzte sie sich und erwiderte das Lächeln. Vor lauter Nervosität fürchtete sie einen schrecklichen Fehler zu machen.
»Bitte, erlauben Sie mir, Ihnen einen meiner Protegés vorzustellen«, fuhr er fort, nachdem er wieder Platz genommen hatte, und strich seine Krawatte glatt. Alle seine Bewegungen wirkten so harmonisch wie ein kunstvoll choreografierter Tanz. »Aber vielleicht kennen Sie ihn bereits. Lawrence McNabb, ein sehr talentierter Schauspieler. Hoffentlich stört es Sie nicht, dass ich ihn gebeten habe, uns Gesellschaft zu leisten.« Auch der Star sank auf seinen Stuhl zurück.
»N … nein, keineswegs«, stammelte Juliette und spürte, wie sich ihre Wangen erneut röteten. Auch Mr. McNabb schien es zu bemerken. Aber er erweckte den Eindruck, er würde ihre Unsicherheit nicht albern, sondern charmant finden. Seine eigenartigen veilchenblauen Augen funkelten. Gewinnend lächelte er sie an, und sie sah verblüfft und, zugegebenermaßen, ein bisschen enttäuscht, dass er gar keine spitzen Eckzähne hatte. »Wer Sie sind, weiß ich tatsächlich, Mr. McNabb …«
»Nur Law, bitte.« Er lachte leise und beugte sich vor. Im Konversationston erklärte er: »Und ich weiß, wer Sie sind. Mr. Lambent hat mir alles über Sie erzählt. Mit Ihren profunden Kenntnissen auf dem Gebiet der schottischen Geschichte haben Sie ihn wirklich beeindruckt.«
Etwas verstört blinzelte sie und wechselte einen Blick mit Lambent. Dessen sturmgraue Augen betrachteten sie viel zu durchdringend. In den dunklen Tiefen sah sie Bewunderung. Aber es war fast schmerzhaft, ihn anzuschauen. Irgendwie kam es ihr so vor, als ob er ihre Gedanken lesen oder gar ihre Seele ergründen könnte. »Mr. Lambent ist zu freundlich.«
»Ganz sicher nicht«, entgegnete Samuel sanft. Über sein attraktives Gesicht glitt ein Schatten und verschwand wieder. Seine ungeteilte Aufmerksamkeit drohte Juliette an ihren Stuhl zu fesseln. »Und nennen Sie mich bitte Sam.« Er hatte seine Stimme gesenkt, und seine Worte schienen sie wie Seidenbänder zu umschlingen. Sekundenlang hatte sie das Gefühl, sie wäre in diesem Raum allein mit ihm.
»Wie ich allerdings betonen muss«, brach McNabb den Bann, »hat er mir Ihre Schönheit verschwiegen. Eigentlich hatte ich eine alte Jungfer in Schwarz mit Kurzhaarfrisur erwartet.«
Nur mühsam riss sie ihren Blick von Sam los und wandte sich dem Schauspieler zu. »In dieser Woche habe ich schon alle meine schwarzen Kleider getragen«, scherzte sie. Als er lachte, räusperte sie sich. »Aber ich danke Ihnen.« Von beiden Männern wurde sie unentwegt gemustert. Vor lauter Unbehagen senkte sie den Blick auf das Tischtuch.
»Darf ich Ihnen etwas zu trinken bestellen, Juliette?«, fragte Sam und winkte einen Kellner heran.
Einen doppelten Scotch. »Ja, bitte, ich bin ein bisschen durstig.« In Wirklichkeit war ihr Mund staubtrocken.
Sam bestellte eine Flasche Wein und Mineralwasser, bevor er seine Hände auf dem Tisch faltete. »Und wie gefällt Ihnen Schottland, Juliette?«
Lächelnd dachte sie an die alten Schlösser, das Moor und die Wälder. »Oh, ich liebe dieses Land, und ich finde es noch schöner, als ich’s mir vorgestellt habe.«
»Das freut mich«, beteuerte er, erwiderte ihr Lächeln, und sie schmolz nur so dahin. »Hoffendich haben Sie die schottische Folklore noch nicht allzu
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