Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
Vom Netzwerk:
Ellie.
    Gabriel nickte ihm zu, das genügte.
    »Okay, du hattest recht.« Max kam aus dem Flur herein, der zum anderen Flügel des Hauses führte, und steckte mit grimmiger Miene sein Handy ein. »Sam mischt hier tatsächlich mit. Er steckte dahinter, dass Juliette so schnell vom Bahnhof verschwunden ist.«
    Zornesröte färbte Gabes Wangen. »Verdammter Hurensohn.«
    »Wie zum Teufel ist er ihr denn auf die Spur gekommen?«, fragte Michael und sprang auf. Seine Augen funkelten wie Saphire. »Und das, obwohl sie nicht einmal mehr in den USA ist?«
    Seufzend nahm Max seine Brille ab und massierte sich die Nasenwurzel. »Früher hatte ich nie Kopfschmerzen.«
    »Max!«, fauchte Michael, ebenso brennend wie Gabriel an einer Antwort interessiert.
    »Gerade habe ich mit Lilith telefoniert.« Max setzte die Brille wieder auf und ging zum Barschrank. »O Gott, früher brauchte ich auch keinen Drink«, murmelte er.
    »Max!«, donnerte Gabriel erbost.
    Lilith arbeitete für Samuel, mehr oder weniger. Vor Äonen hatte der Alte Mann sie auf die Erde verbannt, zur Strafe für ihren Wunsch, ein freies Leben zu führen. Sie hatte sich mit Samael verbündet, aber gelegentlich unterstützte sie auch die Erzengel. In gewisser Weise symbolisierte sie Sams sanftere Wesenszüge. Die Beziehung zwischen den beiden war seltsam und kompliziert.
    »Ich erzähl’s euch ja schon«, erklärte Max mit zurechtweisendem Blick und entkorkte eine Flasche, schenkte sich einen Drink ein und nahm einen großen Schluck. »Offenbar weiß Sam bereits seit einiger Zeit von Juliettes Existenz. Die Einzelheiten konnte Lilith nicht nennen.« Er zuckte die Achseln. In seinen braunen Augen erschien eine leise Wehmut. Gabe vermutete, dies würde mit der Liebe des Hüters zu Lilith zusammenhängen und mit dessen Wunsch, sie möge aufhören, für Sam zu arbeiten. »Aber immerhin hat sie mir verraten, dass Juliette jetzt eine luxuriöse Suite im Glasgower Trinity Hotel bewohnt und niemand an sie rankommt.«
    Gabriel knirschte mit den Zähnen.
    »Nur wenn er sie in seine Festung bringt, kommen wir nicht an sie ran.« Auch Uriel stand auf und stemmte die Hände in die Hüfte. »Und die liegt nicht in Glasgow, sondern in der oberen Hälfte des Sears Tower in Chicago.«
    »Des einstigen Sears Tower«, verbesserte ihn Max und genehmigte sich noch einen Schluck. »Jetzt ist’s der Willis Tower.«
    »Nicht für alle Leute in Chicago«, murrte Michael.
    »Wie auch immer. Was geht da vor, Max?«, fragte Uriel. »Gibt’s noch was, was wir über Samael nicht wissen?«
    »Wahrscheinlich funktioniert seine Festung so ähnlich wie auch unser Herrenhaus. Offenbar ist sein Einflussgebiet weit größer, als wir dachten. Und es gibt noch viele Dinge, die wir nicht über Sam wissen.« Der Hüter schaute Uriel nachdenklich an. »Da wir gerade von Dingen reden, die wir nicht wissen – wo ist Eleanore?«
    »Bei ihren Eltern. Sie gehen zusammen essen.«
    »Hol sie lieber mitsamt den Eltern hierher. Sie sollten in unserem Haus bleiben, bis wir die Situation in den Griff kriegen.«
    »Und die Adarianer?«, meldete Gabriel sich zu Wort. Sein ganzer Körper schien unter Strom zu stehen. Seine Muskeln waren angespannt, sein Herz raste. Juliette in Samaels Gewalt – offenbar wiederholte sich hier Uriels Albtraum.
    »Auch was die betrifft, hast du recht. Es sind mehrere«, erwiderte Max. »Sie haben Juliette auf dem Bahnsteig erwartet.«
    »Hat Lilith das erwähnt?«, fragte Mike, und Max nickte.
    »Großartig!«, stieß Gabe hervor. »Die ganze übernatürliche Welt weiß über Juliette Bescheid.« Im wahrsten Sinne des Wortes waren alle hinter ihr her. Und was am schlimmsten war: sie misstraute ihm. Bei den heißen Küssen hatte er ihre Hingabe gespürt. Trotzdem war sie vor ihm geflohen. Und sein Einfluss auf sie würde ihm nichts nützen, solange Sam sie gefangen hielt. Vermutlich hetzte der Bastard sie sogar gegen ihn auf.
    »Im Moment siehst du beängstigend aus, Gabe«, bemerkte Michael.
    »Wir müssen sie aus diesem Hotel holen.«
    »Es kommt mir vor wie ein Déjà-vu«, seufzte Mike. Die anderen beobachteten, wie er zum Fenster ging, den Vorhang beiseiteschob und die untergehende Sonne anschaute.
    Was er meinte, verstanden sie. Viel zu gut erinnerten sie sich an das Szenario. Von Uriel entdeckt, hatte auch Eleanore ihm misstraut. Ihr Leben lang war sie vor den Adarianern geflüchtet, die es auf ihre geheimen Talente abgesehen hatten. Weil Samael sie mit seinen Lügen verführte,

Weitere Kostenlose Bücher