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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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drehte sich immer noch alles. Als nun der Brillenträger auf sie zuging, hob sie abwehrend die Hand. »Bitte, kommen Sie nicht näher. Beantworten Sie nur meine Frage.«
    In der Ferne grollte Donner und lenkte alle Blicke auf die Fenster. Ein Blitz beleuchtete die Vorhänge. Daran bin ich schuld, dachte Juliette. Das Gewitter spiegelte ihre Emotionen.
    »Sind wir wieder mal so weit«, murmelte der Cop und fuhr sich mit den Fingern durch sein blondes Haar. »Kannst du was dagegen machen, Ellie?«, bat er die schwarzhaarige Frau und wies auf die Fenster.
    »Tut mir leid.« Sie schüttelte den Kopf. Lächelnd wandte sie sich wieder an Juliette. »Ich bin Ellie. Und das ist Uriel, mein Mann. Azrael hat Sie hierher gebracht. Das ist Max und das Michael.« Sie wies auf einen der Anwesenden nach dem anderen. »Ich weiß, Sie sind verwirrt und finden das alles verrückt. Aber ich versichere Ihnen, niemand in diesem Raum würde Ihnen jemals etwas antun.«
    Der Reihe nach betrachtete Juliette die Gesichter und versuchte sich die Namen zu merken. Zuerst hatte Ellie ihr den Filmstar Daniels vorgestellt und ihn Uriel genannt. Vielleicht war es gar nicht der Schauspieler, sondern nur jemand, der ihm ähnlich sah. »Was wollen Sie von mir?«
    »Wir möchten Ihnen nur helfen«, beteuerte Max, setzte seine Brille wieder auf und streckte beschwörend seine Hände aus. »Klar, im Moment machen Sie einiges durch und verstehen nicht, was mit Ihnen geschieht. Deshalb sind Sie bei uns.«
    Jetzt erinnerte sie sich, wie sie im Lift zu Boden gesunken war und gefleht hatte, jemand möge sie retten. Hatte der Allmächtige ihre Bitte erhört und ihr Hilfe gesandt? Aber was für Retter waren das? Der Doppelgänger eines Filmstars? Ein Vampir? Ein mutmaßlicher ehemaliger Kriegsherr, der womöglich ihren Tod anstrebte, um ewig weiterzuleben?
    Wenigstens ist auch noch ein Cop da, dachte sie und wollte verzweifelt glauben, eine Polizeimarke würde automatisch auf einen guten Menschen hinweisen. Obwohl sie wusste, dass das nicht stimmte.
    Ganz in der Nähe schlug ein Blitz ein, und sie hörten das krachende Geräusch eines umstürzenden Baums.
    »Wir müssen reden, meine Kleine«, entschied Gabriel und ging zu ihr. Diesmal wich sie nicht zurück. Sein Anblick schien sie zu fesseln und weckte Erinnerungen an seine Küsse, seinen Duft, seine silbernen Augen.
    »Das hast du auch im Zug gesagt.«
    »Ja. Und jetzt werden wir alles besprechen.« Ermutigend lächelte er ihr zu, und sie kniff die Augen zusammen.
    »Ich traue dir nicht«, erwiderte sie unverblümt.
    Vor dem Fenster schlug ein Blitz ein. Instinktiv duckten sich die meisten Anwesenden, und Gabriel schaute seufzend in die Nacht hinaus. »Das solltest du unter Kontrolle bringen, Babe.«
    »Warum? Weil ich damit an Kraft verliere und dich dann nicht mehr bekämpfen kann? Hast du das nicht behauptet? Und wieso sollte ich mich überhaupt gegen dich wehren müssen? Würdest du mir das erklären, Black?« Ihre Unterlippe bebte. In ihrem ganzen Körper spürte sie ein Zittern. Von der Übelkeit und den Kopfschmerzen war sie geheilt worden. Aber jetzt meldete sich ihr Temperament zurück.
    »Nun muss ich verschwinden, meine Schicht fängt an«, murmelte Michael, der Cop, und Gabriel sah zu ihm hinüber. Zwischen den beiden fand ein stummer Wortwechsel statt. »Gerade habe ich mit einem widerwärtigen Fall zu tun, mit einem Serienkiller:« Er zog eine Bomberjacke aus braunem Leder über das Schulterhalfter. »Ruft mich an, wenn ihr mich braucht.«
    »Danke, Mike«, sagte Max.
    Michael ergriff einen schwarzen Seesack, nickte Juliette zu und ging zur Haustür. Während Juliette ihm nachschaute, bekämpfte sie den Impuls, ihn zurückzurufen. Er war Polizist und vielleicht der einzige Gute hier.
    Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, trat Max zu Juliette und Gabriel. »Miss Anderson, wir haben einige Fehler gemacht. Das bedaure ich zutiefst. Aber Eleanore hat recht. Niemals würden wir Ihnen etwas antun. Für uns sind Sie wichtiger, als Sie es ahnen.« Er nahm die Brille ab und steckte sie in die Brusttasche seines Jacketts. Dann umfasste er behutsam Juliettes Ellbogen. »Bitte, wollen Sie sich nicht wenigstens setzen?«
    Sie ließ sich zu einer Couch führen. Denn hätte sie sich losgerissen, hätte es ihr keinen Vorteil verschafft. Sollte sie fliehen müssen, konnte sie dank ihrer telekinetischen Begabung immer noch irgendwelche Gegenstände an feindliche Köpfe werfen oder Blitze herbeirufen. Außerdem

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