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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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hatte Eleanore sie tatsächlich geheilt. Juliette musterte die schwarzhaarige Frau.
    Glichen sie einander? War auch Ellie telekinetisch veranlagt und imstande, das Wetter zu beeinflussen?
    Max drückte Juliette auf die Couch und legte eine Decke um ihre Schultern.
    »Jetzt koche ich Tee«, sagte Ellie und eilte zu einem der zahlreichen Türbögen.
    »Warten Sie!« Angstvoll sprang Juliette auf. Hier traute sie nur Eleanore, die anderen waren ihr fremd. Und Gabriel Black stand viel zu nah bei ihr. Sie begegnete seinem forschenden Blick und spürte, dass er endlich mit ihr allein sein wollte.
    Verwirrt von der Hitze, die dieser Gedanke zwischen ihren Schenkeln erzeugte, schluckte sie. Dann schaute sie Eleanore an. Die schwarzhaarige Frau hatte sich zu ihr umgedreht. »Bitte, gehen Sie nicht.«
    »Bleib hier, Ellie«, schlug Max vor, »ich kümmere mich um den Tee.«
    Eleanore nickte, und er verschwand. Lächelnd sank sie auf die Couch. »Setzen Sie sich zu mir, Jules«, sagte sie und klopfte einladend auf das Polster.
    Jules? So wurde Juliette nur von ihrer besten Freundin Sophie genannt. Sogar die Eltern redeten sie stets mit ihrem vollen Vornamen an. Aber irgendwie klang die Abkürzung aus dem Mund dieser Frau gut und richtig und ganz selbstverständlich.
    Sobald Juliette Platz genommen hatte, beruhigten sich ihre Nerven.
    Doch da trat Gabriel noch näher, und sie spannte sich erneut an. Als er vor ihr niederkniete, wehte ein Hauch seines berauschenden Eau de Cologne in ihre Nase, und ihr Mund wurde wässerig. Zu beiden Seiten ihrer Beine legte er seine Hände auf das Sofa. Fast schmerzlich fühlte sie die Wärme seiner Finger, so dicht neben ihren Schenkeln.
    Entschlossen starrte sie den Couchtisch an. Denn sie wusste, sie wäre verloren, wenn sie in seine Augen schaute.
    »Sieh mich an, Liebes«, bat er leise. Seine Stimme glich liebkosenden Händen in ihrem Haar, heißem Atem auf ihren Brüsten. So verführerisch. Sie schloss die Lider und schüttelte den Kopf.
    »Ach, Süße, ich will dir nichts Böses«, fuhr er fort. »Merkst du das nicht?«
    »Was für Leute seid ihr alle?«, fragte sie, die Augen immer noch fest zusammengekniffen.
    »Gabe, Mike, Uriel und Az sind Erzengel«, erklärte Eleanore. »Und Sie und ich, wir beide sind Sternenengel.«
    Da riss Juliette die Augen auf und starrte sie an. »Was haben Sie gesagt?«
    »Sternenengel«, wiederholte Ellie geduldig, »den Erzengeln zu Gefährtinnen erkoren.«

15
    Wachsam schaute Lilith zur Decke, als die Lampen zu flackern begannen. Es überraschte sie nicht, denn sie war schon öfter hier gewesen. Die immense aufgestaute Kraft erfüllte die Luft wie vor einem Gewitter und beeinträchtigte den Fluss der Elektrizität ringsum. Im Zentrum des kaum gebändigten Tumults stand Samael und blickte auf Chicago hinab.
    Lilith gegenüber, am anderen Ende des Raums, stand Jason. Wie üblich trug er einen blauen Anzug und eine blaue Krawatte, passend zu seiner Augenfarbe. Halb furchtsam, halb freudig erregt beobachtete er seinen Herrn und Meister. Solche Situationen genoss er, das lag in seinem Wesen. Er war kein normaler Mann.
    Vor langer Zeit hatte er als Mensch auf der Erde gelebt und ungeheuerliche Verbrechen begangen. Zur Strafe war Uriel, der Racheengel, zu ihm gesandt worden. Zwischen den beiden hatte ein erbärmlich kurzer Kampf stattgefunden, den Jason natürlich verlor.
    Sein Geist wurde, wie der Geist aller solcher Menschen, an einem Ort festgehalten, von dem kein Sterblicher sprach, weil kein Sterblicher ihn kannte. Viele Jahrtausende später war Jasons Geist in Dienst genommen worden, von Samael.
    Nur der Meister konnte die Geister jener Region kontrollieren, auch wenn niemand wusste, warum. Jason war sein Assistent, aber Samael beschäftigte noch andere, nicht ganz menschliche Diener. Manche konnten ihre überirdische Natur nicht verbergen. Zum Beispiel die dunklen Reiter, rotäugige Humanoide in schwarzen Rüstungen auf zobelfarbenen Hengsten, die Samael während der Schlacht gegen die Adarianer in Texas eingesetzt hatte. Andere sahen menschlich aus und mischten sich unerkannt unter die Sterblichen.
    Liliths Blick schweifte zu dem Mann mit den veilchenblauen Augen. Lawrence McNabb stand ein paar Schritte von Jason entfernt und beobachtete den Meister, ohne eine Miene zu verziehen. Liliths Haut prickelte.
    Endlich brach Samael das Schweigen. »Gabriel und seine Brüder sind leichtfertiger, als ich dachte.« Beinahe sprach er im Flüsterton. »Azrael hätte

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