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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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keine Ahnung! Der Kerl war skrupellos und sie viel zu leichtgläubig. Statt Gabriel und seinen Brüdern zu trauen, schlug sie sich auf die Seite des Gefallenen.
    Nun, du hast sie bedroht, entsann Gabe sich. Das hat Sam ganz sicher nicht getan. Und dann ist sie von Az, einem goldäugigen Vampir, aus einer zerstörten Liftkabine entführt und
    durch ein unheimliches Portal befördert worden, und du wunderst dich über ihr Misstrauen?
    Aber er hatte sie vor dem Adarianer in ihrem Hotelzimmer gerettet. Verdiente er nicht ein kleines bisschen Vertrauen?
    Sie schaute wieder zu ihm auf, als könnte sie seine Gedanken lesen. Diesmal sah er sie beschwörend an. Doch sie ließ sich nicht beeinflussen. »Vermutlich wird jemand anders die Recherchen übernehmen. Trotz des Vertrags.«
    Gabriels Wut musste das Silber seiner Augen in Quecksilber verwandelt haben, denn Juliette zuckte erschrocken zusammen. »Wie bitte? Du hast einen verdammten Vertrag mit Samuel Lambent unterschrieben?«
    Zögernd nickte sie. »Ja, natürlich«, erwiderte sie, offenbar nicht ganz sicher, ob sie das zugeben sollte. Und dann, getreu ihrem schottischen Erbe, wappnete sie sich tapfer gegen seine Wut. »In solchen Fällen ist das üblich.«
    »Klar, und das weiß niemand besser als Samuel Lambent!« Angewidert stieß er den Namen hervor. »Was steht in diesem Vertrag?«
    »Das geht dich nichts an«, fauchte sie.
    Wie eine schottische Distel kam sie ihm vor, unberührbar, und es tat weh, sie festzuhalten.
    Mit jeder Sekunde wuchs sein Zorn, galt jedoch nicht ihr, sondern Samael und dessen teuflischen Tricks. »Wozu Lambent fähig ist, kannst du gar nicht ahnen, Juliette. Außerdem ist er nicht der Mann, für den du ihn hältst.«
    Als sie aufsprang, donnerte es direkt vor den Fenstern. »Und du, Gabriel Black? Bist du der Mann, für den ich dich halte?«
    »Je nachdem.« Er verzog den Mund. »Wofür hältst du mich denn?«
    »Das willst du nicht wissen«, konterte sie eisig.
    »Welchen Quatsch hat Lambent dir eingeredet?«, fragte er und ging auf sie zu. Diesmal zuckte sie nicht zurück, was er widerstrebend anerkannte. Obwohl er sie mindestens um Haupteslänge überragte, starrte sie ihn herausfordernd an. Auf dem Couchtisch begannen die Teetassen zu klirren. Das hörte Gabriel, aber er ignorierte es.
    »Gabe, bitte …« Eleanore wollte etwas sagen. Doch sie wurde von Juliette unterbrochen.
    »Mr. Lambent war sehr nett zu mir. Während du mich attackiert, mir gedroht und meine Entführung veranlasst hast.« Gabriel sah, wie ihre grünen Augen Funken sprühten. »Selbst wenn Lambent mir erzählen würde, du seist ein Heiliger, würde ich ihm nicht glauben. Und ich soll dir abkaufen, du wärst ein Engel?« Verächtlich schüttelte sie den Kopf.
    Plötzlich stand Max zwischen ihnen, obwohl Gabriel vermutet hatte, nichts würde da mehr Platz finden. Eine Hand auf seiner Brust, schob der Hüter ihn energisch von Juliette weg.
    Der Erzengel blinzelte und begegnete einem warnenden, vorwurfsvollen Blick. So hatte Max ihn noch nie angeschaut. Gabriel zwang sich, einen weiteren Schritt zurückzutreten und sich zu beruhigen.
    Dann wandte Max sich an Juliette. Obwohl Gabe sein Gesicht nicht sah, ahnte er, sie würde hinter den Brillengläsern ein Verständnis erkennen, das ihm selbst verwehrt worden war.
    »Zugegeben, Gabriel führt sich unmöglich auf«, begann Max in besänftigendem Ton. »Aber Sie haben uns kaum eine Gelegenheit gegeben, unsere ehrenwerten Absichten zu beweisen. Wir belügen Sie nicht. Hingegen ist Samuel Lambent die personifizierte Lüge.«
    »Wie können Sie das behaupten?«, fragte sie kühl.
    »Weil Gabriel recht hat. Lambent ist nicht, was er zu sein scheint.«
    »Und was ist er dann?«
    »Nun, sein richtiger Name lautet nicht Samuel, sondern Sama …«
    Ein weißglühender Blitz schoss durch das Zimmer. Geblendet bedeckten alle ihre Augen. Gabriel spürte einen Sog in der Luft. Sekundenlang konnte er nicht atmen.
    Dann erlosch das grelle Licht, die Luft war rein, und er ließ seinen Arm sinken.
    Juliette war verschwunden.

16
    Von panischem Entsetzen erfasst, schrie Juliette auf, als sie aus dem Haus gezerrt wurde. Ihre Umgebung verschwamm, als bewegte sie sich in rasendem Tempo. Und dann schwebte sie im Nichts, umgeben von einzelnen regenbogenfarbenen Lichtstreifen und Finsternis.
    Ihr stockte der Atem, bis Zeit und Raum wieder existierten, bis Planeten und Sterne wieder Gestalt annahmen. Mühsam rang sie nach Luft, um noch einmal zu

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