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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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doch kein Vampir wie dein Bruder?« Warum sie diese Frage stellte, verstand sie nicht. Immerhin war es taghell. Es war ihr einfach herausgerutscht.
    Lachend warf er seinen Kopf in den Nacken, und dieser tiefe Klang drohte sie erneut zu betören. »Wohl kaum. Aber du kannst von Glück reden, dass du meiner Familie nicht schon vor vier Monaten begegnet bist. Damals waren zwei meiner Brüder Vampire.«
    Juliette schnappte nach Luft, und Gabriels Gesicht nahm sanftere Züge an.
    »Das ist eine lange Geschichte, meine Kleine. Die würde ich dir gern beim Dinner erzählen.«
    Mit wachsender Verwirrung versuchte sie sich an alles zu erinnern, was sie über ihn und ihr so plötzlich durcheinandergeratenes Leben während der letzten vierundzwanzig Stunden erfahren hatte. Doch sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, sondern spürte nur die Nähe des Mannes, der vor ihr stand, ihr den Atem verschlug, ihre Sinne berauschte.
    Nach einem kurzen Blick auf die Wanduhr wandte sie ein: »Es ist erst vier Uhr.«
    »Aber es dauert eine Weile, bis wir dort ankommen, wohin ich dich einladen will«, erklärte er, eine Hand gegen den Türrahmen gestützt. Eine leichte Brise wehte den Duft seiner Seife und seines Aftershaves zu ihr, und ihr Mund wurde trocken. »Sicher wird dir die Fahrt gefallen. Was meinst du?«
    Also deshalb das Motorrad, dachte sie. Für diesen Ausflug wird er kein Portal des Erzengelhauses benutzen. Sie schaute in seine leuchtenden silbernen Augen, und der letzte Rest ihres Ärgers über sein schreckliches Benehmen schmolz dahin. »Angus Dougal hat mir erzählt, du wärst ein Playboy«, sagte sie anklagend, wenngleich ohne sonderlichen Nachdruck. Unwillkürlich betrachtete sie seine Lippen und musste schon wieder an seine Küsse denken.
    »Tatsächlich?«, fragte er amüsiert und kein bisschen verlegen. Dann neigte er sich zu ihr. In den silbernen Tiefen seiner Augen flackerte etwas Dunkles. »Warum hat er das erwähnt?«
    »Nun, vielleicht wollte er mich warnen.«
    Gabriel hob die Brauen. »Vor mir?«
    »Gewiss ist er ein guter Mann. Und dafür scheint er dich nicht zu halten.«
    Sekundenlang musterte er sie schweigend. »Und was hältst du von mir, Babe?«, flüsterte er. »Bin ich kein guter Mann?«
    Während sie seinen Blick erwiderte, schien sich die Zeit zu verlangsamen. Das Rauschen der Brandung an der Küste glich einer leisen Melodie, Möwen kreischten, der kalte Wind roch nach Salz. In Gabriels Haar sah sie Salzkristalle. Jetzt erschien er ihr wie ein Teil dieses Landes – unerschütterlich, hart, kompromisslos. Und die durchdringenden Augen wirkten sehr alt, von tausend Geschichten erfüllt.
    Was sie von ihm hielt?
    Sie konnte kaum denken. »Ich …«, begann sie und verstummte, weil sie nichts zu sagen wusste. So eng fühlte sich ihre Brust an … Es musste an Gabriels Blick liegen, der weckte seltsame Emotionen in ihr. Und alles an seinem großen, starken Körper schrie danach, von ihr berührt zu werden.
    Wie sanft würde er mit ihr umgehen? Würde er sie liebevoll umfangen? Oder viel zu rau und wild sein?
    Sie sah eine blitzschnelle, verschwommene Bewegung, und ehe sie sich’s versah, hatte Gabriel sie hochgehoben und warf sie sich über die breite Schulter. Obwohl er sie dabei sanft und behutsam behandelte, stieß sie einen Schreckensschrei aus.
    »Tut mir leid, Liebes.« Er schloss die Tür des Cottages und trug Juliette über die Terrasse zur Zufahrt. »Aber die Zeit drängt, und ich will nicht warten, bis du entschieden hast, ob du mir trauen sollst oder nicht.«
    »Gabriel!«, japste sie und trommelte mit beiden Fäusten auf seine Lederjacke. »Lass mich runter!«
    Eine Sekunde später stand sie auf wackeligen Beinen. Mit einer Hand hielt er sie fest, mit der anderen zeigte er auf sein Motorrad. »Steig da rauf.«
    Argwöhnisch starrte sie das Vehikel an, eine Triumph, schwarz mit Chrom. »Nein, ganz sicher nicht«, protestierte sie, immer noch schockiert.
    Gabriel ignorierte ihre Weigerung, setzte sich behände auf die Maschine und startete den Motor. Mühelos übertönte seine Stimme das ohrenbetäubende Dröhnen. »Komm schon, Juliette!« Ein charmantes Lächeln begleitete diese Aufforderung. »Nur keine Bange, bei mir bist du in Sicherheit.«
    »Aber ich weiß nicht, wie …« Noch nie hatte sie auf einem Motorrad gesessen. Wie gelangte man überhaupt auf dieses Ding?
    »Gib mir deine Hand, Baby.«
    Erst starrte sie Gabriels Hand an, dann schaute sie ihm in die Augen.
    Wieder schien sich die

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