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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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ihren voluminösen Parka. Von Juliette gefolgt, ging sie zu der Glastür und verabschiedete sich.
    Nach einem tiefen Atemzug ließ Juliette den Inspector eintreten, und er nickte ihr zu. Bevor sie die Tür schloss, schaute sie Lilith nach. Wohin würde die Frau sich wenden? Hatte sie ein Auto gemietet? Oder würde sie mit einem Knall verschwinden?
    Erst jetzt wurde Juliette bewusst, dass sie nicht nach Liliths Geschichte gefragt hatte. Warum arbeitet sie für Sam? Und in welcher Funktion?
    »Tut mir leid, dass ich unangemeldet hereinplatze«, begann Angus mit seinem ausgeprägten schottischen Akzent. »Aber ich sah Licht in Ihrem Haus brennen. Da wollte ich mich erkundigen, wie es Ihnen geht.«
    Da sie ihm so gegenüberstand, fühlte sie sich wie eine Zwergin. Er war so groß und breitschultrig wie Gabriel. Um ihn anzuschauen, musste sie ihren Kopf in den Nacken legen. »Danke, es geht mir gut. Eine Tasse Tee?«
    »Ja, bitte.« Er schenkte ihr ein freundliches Lächeln, das Grübchen in seinen Wangen erscheinen ließ und seine harten Züge etwas milderte. »Ziemlich kalt, dieser Wind.« Er zog seine Jacke aus und enthüllte sein Schulterhalfter mit den beiden Pistolen. »Verzeihen Sie«, murmelte er verlegen. »Stört es Sie?«
    »Keineswegs«, versicherte sie ihm und zeigte zur Garderobe in der Ecke des Wohnzimmers.
    Mit drei langen Schritten legte er den Weg zurück und hängte seine Jacke auf. Dann inspizierte er das Torffeuer im Kamin und nickte zufrieden. Anerkennend drehte er sich zu Juliette um. »Ein schönes Feuer haben Sie da gemacht.« In seinen Augen spiegelte sich der Flammenschein. »Offenbar kommen Sie gut hier draußen zurecht.«
    Dazu wusste sie nichts zu sagen. Ein bisschen beschämt, weil das Feuer nicht ihr Werk war, senkte sie den Kopf. Natürlich würde sie dem Inspector nicht verraten, dass die Flammen gleichsam aus eigener Kraft zum Leben erwacht waren. »Ihr Tee, Sir.« Sie reichte ihm die Tasse, die sie für ihn gefüllt hatte. »Milch oder Zucker?«
    »Weder noch, danke.« Er nahm ihr die Tasse aus der Hand und nippte daran. Dann musterte er Juliette mit eindringlichen grünen Augen. »Hatten Sie noch einmal Ärger mit Black?« An diesen Blick erinnerte sie sich. Diesem Mann entging fast nichts.
    Weil sie nicht wusste, ob sie ihre Gedanken verbergen konnte, wandte sie sich zur Glastür, um die Aussicht zu betrachten. »Nein.« Es klang wie eine Lüge. Aber wie sollte sie das verhindern?
    »Ich verstehe.« Unangenehm spürte sie seine Nähe in ihrem Rücken und kam sich vor wie ein Insekt unter einem Mikroskop. Die Linse schien ein Loch in ihren Nacken zu brennen. »Gut, das freut mich, Juliette.« Zum ersten Mal redete er sie mit ihrem Vornamen an. Als sie sich zu ihm umdrehte, wurde sie wieder von einem harten Blick durchbohrt. Dann hoben sich Dougals Mundwinkel leicht. »In letzter Zeit haben wir nämlich einiges über Black erfahren, was uns beunruhigt.«
    Beklommen schluckte sie und straffte die Schultern. »Zum Beispiel?«, fragte sie, um einen gleichmütigen Ton bemüht.
    Sein Lächeln erlosch nicht. Langsam ging er zum Couchtisch, nahm noch einen Schluck Tee und stellte die Tasse ab. »Gabriel Black kümmert sich um einige Wohlfahrtsprojekte auf Harris«, erklärte er. Dann sank er in die Sofapolster und legte seine Arme auf die Lehne. »Unter anderem finanziert er den Bau eines Kinderheims. Woher das Geld stammt, das von seinem Konto abgebucht wird, wissen wir nicht. Als Feuerwehrmann in New York kann er nicht allzu viel verdient haben. Und obwohl seine Glasgower Bank über jeden Verdacht erhaben ist, sind wir misstrauisch geworden.« Nun beugte er sich vor und stützte seine Ellbogen auf die Knie. »Kein Mann verschleiert seine Vergangenheit ohne guten Grund, Juliette. Und es gibt viele Verbrecher, die derartige Wohlfahrtsprojekte als Deckmantel nutzen. Vielleicht ist Black gefährlich.«
    Du hast ja keine Ahnung, dachte sie. In ihrem Kopf begann es zu dröhnen. Offenbar war er hierhergekommen, weil er ihr empfehlen wollte, sie solle sich von Black fernhalten. Dougal hatte wahrscheinlich persönliche Probleme mit Gabriel. Woher das Geld stammte, wusste sie. Nicht aus der Quelle, an die der Inspector glaubte. Alles, was der Erzengel anfasste, konnte er zu Gold verwandeln. Das gehörte zu den Dingen, die er ihr in der vergangenen Nacht zusammen mit seinen Brüdern vorgeführt hatte.
    Deshalb staunte sie nicht über seinen Reichtum, aber umso mehr über seinen Entschluss, obdachlosen

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