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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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tenswert. Ich glaube, dass Genua einen guten Preis dafür bezahlen würde, deine Leute hängen zu sehen. Aber du, mein böser Junge, würdest ganz allein mir gehören – ganz gleich, was geschehen mag.“
    „Vor deinem Hafen liegen sechs Schiffe vor Anker, die das Feuer auf Al Khuum eröffnen, wenn ich nicht in zwei Stunden zurück bin.“
    Malik lachte. „Natürlich tun sie das.“
    Überrascht sah Lazar ihn an. „Das ist kein Schwindel. Gib mir meinen Siegelring zurück. Das ist alles, was ich will. Er gehört mir und niemandem sonst.“
    Die schwarzen Augen des Scheichs glitzerten, als er ei-

nem Mann in der Nähe der Tür ein Zeichen gab, Lazars Behauptung zu überprüfen. „Selbst wenn du die Wahr- heit sagst, wissen wir doch beide, dass du deinen Männern zu viel bedeutest, als dass sie das Feuer eröffnen würden, während du noch hier bist.“
    Lazar zuckte die Schultern, doch seine Tollkühnheit ließ ihn allmählich im Stich. „Gib mir den Ring zurück, oder wir werden herausfinden, ob du Recht hast.“
    „Ich würde doch nicht einmal eine Stunde deiner wert- vollen Zeit in Anspruch nehmen, Lazzo“, erwiderte Malik mit einem vertraulichen Lächeln. „Erinnerst du dich noch an die Spiele, die wir miteinander spielten?“
    Das tat er wahrhaftig. Diese einfache, leise gestellte Frage brachte ihn mehr aus der Fassung als die ganze Le- gion von Barbaresken, die sich ihm in den Weg stellten. Und das wusste Malik nur allzu gut.
    Plötzlich wurde seine Rückkehr an diesen Ort für Lazar unerträglich. Allein der Geruch schien ihn zu überwältigen und völlig zu lahmen.
    Da hörte er die sonst so weiche Stimme des Vikars schneidend klingen: „Warum, strahlender Herrscher, soll ein frommer Mann seinen Bruder so bedrohen? Allah sei gelobt.“
    Malik lehnte sich auf seinem goldenen Thron zurück und faltete die Hände. Auf seinen Lippen lag ein leichtes Lä- cheln, doch seine Augen funkelten wütend. „Wie edel von Ihnen, Ihren jungen Freund beschützen zu wollen, Doktor Southwell. Aber Kapitän Wolfe ist schon lange tot, und ich wage zu behaupten, dass der Sklave für sich selbst sprechen kann.
    Er hat bei meinen Janitscharen, meinen Wüstenschaka- len, das Kämpfen gelernt. Ihren Schutz wird er also gewiss nicht brauchen, wenn er ein Mann ist. Bist du ein Mann, Lazzo?“
    Lazar hielt den Kopf gesenkt. Er war vor Scham wie erstarrt und vermochte kein Wort hervorzubringen.
    Malik lachte über seine Hilflosigkeit, so wie er es damals getan hatte, als er in Ketten vor ihm gelegen hatte.
    „Ist das die Gastfreundlichkeit des großen ,Schwerts’?“ erwiderte der Vikar statt Lazar mit eisiger Stimme.
    Dieser nahm kaum wahr, dass die beiden Männer mit- einander stritten. Sein Blick wanderte gehetzt über den

Marmorboden, und seine Gedanken wirbelten durchei- nander.
    Warum war er nur hierher zurückgekommen? Warum hatte er sich für unbesiegbar gehalten? Was für ein Wahn hatte ihm die Idee eingegeben, dass sein Vorhaben gelin- gen könnte? Er hasste die Wüste. Nein, er müsste nicht hier sein.
    Am liebsten wäre er im Boden versunken. Er wollte schreien – sich den ganzen Schmerz von der Seele schreien. Warum kratzte er Malik nicht seine kalt blickenden Augen aus? Doch Lazar vermochte sich nicht zu rühren.
    Als er schließlich doch aufsah, stellte er entsetzt fest, dass einer der Barbaresken seinen Krummsäbel auf den Hals des Vikars gerichtet hielt.
    Auf einmal erfasste Lazar ein solcher Zorn, dass er ge- schmeidig an den Degenspitzen, die auf ihn zeigten, vor- beisprang, seine Pistole zog und auf den Kopf des Piraten zielte.
    Auf Arabisch befahl er ihm, seine Waffe fallen zu lassen, was dieser auch sogleich tat.
    Malik lachte leise.
    Lazar wirbelte zu ihm herum, und seine Stimme erbebte vor Wut. „Gib mir zurück, was du mir genommen hast“, befahl er ihm.
    „Nun, nun.“ Malik lachte erneut, strich sich mit zwei Fingern über den Mund und ließ den Blick langsam über Lazar wandern. Er dachte einen Moment nach und gab dann seine Kaffeetasse dem hellhäutigen Sklaven zurück. Er schnalzte mit den Fingern und zog wie ein Zauberer den Siegelring aus seinem weiten Ärmel hervor.
    „Suchst du vielleicht dieses Kleinod?“ Der Scheich hielt den Reif aus Gold und Onyx zwischen Daumen und Zei- gefinger, der Rubin im Auge des Löwen funkelte geheim- nisvoll. „Wenn du mich ein wenig unterhältst, bekommst du ihn vielleicht zurück.“
    Mit heftig pochendem Herzen presste Lazar die Finger um seine Pistole

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