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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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es ihr mehr Sicherheit geben sollen, aber es erinnerte sie nur an die Hoffnung, es nicht gebrauchen zu müssen.
    Allegra klammerte sich an Lazars Behauptung, dass sein Zusammentreffen mit Malik eher ein Kampf des Geistes als eine gewalttätige Auseinandersetzung sein würde. Des- halb hoffte sie, dem Ganzen gewachsen zu sein – was immer sie auch erwarten mochte.
    Wieder war ein lautes Heulen zu hören. Diesmal schien das Tier näher bei ihnen zu sein. Nach einiger Zeit wurde das Heulen leiser, bis man endlich nur noch das Klatschen der Wellen am Strand vernehmen konnte.
    „Was auch immer das sein mag“, meinte Bernardo, „es ist auf jeden Fall hungrig.“
    Allegra war derselben Meinung und warf beunruhigt ei- nen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass ihnen keine Tiere folgten. In der Ferne konnte sie deutlich die „Walfisch“ sehen, die in der Bucht mit herabgelassenen Segeln auf sie wartete.
    „Denk daran“, sagte sie zu Bernardo. „Die Leute hier nennen ihn Shaytan des Westens. Ich hoffe, dass wir ein wenig mit ihnen sprechen können.“
    Über dem sandigen Hügel erhob sich eine alte Festung, die wie ein großer, heller Steinklotz im Mondlicht schim- merte. Als sie näher kamen, stellte Allegra fest, dass die Dunkelheit und die Entfernung den wirklichen Zustand des Gemäuers verschleiert hatten.
    Nun sah es so aus, als ob es tausend Jahre alt war und allmählich immer mehr verfiel. Auf den Stufen und unter dem Eingangstor befanden sich viele Männer, die alle rote Gewänder trugen.
    Bernardo und Allegra blieben etwa zweihundert El- len entfernt stehen. Es war so dunkel, dass niemand sie beachtete.
    „Dorthin haben sie ihn gebracht“, murmelte Allegra. „Gehen wir.“
    Sie lief weiter.
    Als eine kleine Gruppe von Barbaresken die beiden kom- men sah, drehte sich Allegra um, damit Bernardo sie ein- holen konnte. Zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass er nichts dergleichen tat, sondern vielmehr, ohne ein Wort zu sagen, die Straße in die andere Richtung davoneilte.

Sie riss die Augen auf. „Bernardo!“
    Er lief weiter.
    Zornig drehte sie sich um und blickte in die fremden dunklen Gesichter der Männer, die auf sie zutraten. Lazar befand sich in dieser Festung. Hier draußen konnte sie ihm nicht helfen.
    Langsam hob sie die Arme, um deutlich zu machen, dass sie niemand angreifen würde, und ging dann auf die Barbaresken zu.
    „Wohin habt ihr den Mann mit Namen Shaytan ge- bracht? Ich will ihn sehen“, erklärte sie mit fester Stimme, obgleich sie bezweifelte, dass die Männer etwas verstanden – genauso wenig, wie sie zuvor die Barbaresken verstanden hatte.
    Zwei von ihnen packten sie an den Armen, nahmen ihr das Messer aus dem Gürtel und führten sie in die Festung.
    Dort standen andere Männer in Gruppen beisammen, sprachen lebhaft miteinander und rauchten lange Pfeifen. Ihre Augen waren durch das starke Kraut ganz rot gewor- den. Einer saß auf einer Stufe und spielte ein rechteckiges Saiteninstrument.
    Die Melodie klang merkwürdig fremd für Allegra. Hier und dort riefen die Leute den Männern, die sie ergriffen hatten, ein paar Worte in der fremden Sprache zu.
    „Wo ist er? Wo habt ihr Shaytan hingebracht?“ rief Allegra.
    Einer gab ihr eine unverständliche Antwort und nickte.
    „Bringt mich zu ihm“, verlangte sie. „Sofort!“
    Sie berieten sich untereinander und zogen Allegra dann mit sich fort.
    Daraufhin versuchte sie es auf eine andere Weise. „Ich will Malik sehen.“
    Sie lachten und warfen sich wissende Blicke zu. Malik war das einzige Wort, das Allegra verstand, als sie dem Gespräch der Männer lauschte.
    In der Festung bewunderte sie die exotischen Säulenhal- len aus Gold und Alabaster. Anscheinend diente der ver- fallene Zustand, den die Mauern nach außen zeigten, nur dem Zweck, unerwünschte Aufmerksamkeit abzuwenden.
    Innen war die Festung königlich geschmückt. Der Bo- den war aus reinstem weißem Marmor und die Wände mit bunten, fein bemalten Kacheln verziert.

Allegra kämpfte gegen den eisernen Griff der Barbares- ken an und versuchte, in jeden Raum, an dem sie vorbei- gingen, hineinzuschauen. Sie hoffte, irgendwo Lazar zu sehen. Die Räume hallten von dem Grölen einer Menge wi- der, als ob irgendwo in dem Labyrinth der vielen Zimmer ein Wettkampf stattfinden würde.
    Das Geräusch wurde schwächer, als sie durch einen gro- ßen Torbogen geführt wurde, wo zwei dicke, unbewegli- che äthiopische Eunuchen standen. Der Eingang war mit

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