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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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sprach, stellte er sich auf die Zehen, um ihm besonders nahe zu sein. Er zwang sich dazu, sich nicht von der Stelle zu rühren, obgleich in ihm Widerwillen und Hass aufstieg.
    „Du kennst mich nicht, Shaytan Pasha“, erklärte er. „Aber ich habe natürlich von deinen großen Taten gehört. Vergib mir also, wenn ich das Gefühl habe, dich bereits zu kennen. Ich heiße Hamdy, Sohn von Ibrihim dem Häss- lichen. Wir wollen dich und deinen Gefährten zu Seiner Exzellenz bringen.“
    „Shukran“, erwiderte Lazar und nickte dankend. Dann folgte er den Barbaresken über den sandigen Boden zum Palast ihres Scheichs.
    „Es ist ein Wunder“, sagte Hamdy und schüttelte den Kopf. „Seine Hoheit sagte in seiner Weisheit voraus, dass du einmal hierher zurückkommen würdest, als wir von deinem großen Kampf auf Amantea vernahmen.“
    „Tat er das?“ fragte Lazar so gleichmütig wie möglich.
    Lazar beobachtete, wie der glitzernde Sand unter sei- nen Stiefeln nachgab. Er erinnerte sich an die Skorpione, die es hier gab. Die Straße zu Maliks Festung war von großen Steinen gesäumt, und hier und da stand eine halb vertrocknete Palme.
    Die Landschaft schien tot und karg zu sein. Auch das Meer hinter ihnen war gänzlich unbewegt.

Lazar sah auf und erblickte die ersten Gebäude im Mondlicht.
    Auf einmal überfluteten ihn Erinnerungen, die er bis- her verzweifelt in Schach zu halten versucht hatte. Er griff nach seiner Taschenflasche und trank sie aus, wohl wissend, dass er den Mut, den er durch die Wirkung des Alkohols bekam, dringend brauchte.
    Lazar schmeckte Bitterkeit, die der ganze Rum der Welt nicht wegwaschen konnte. Gott wusste, dass er es versucht hatte.
    Er war dreizehn Jahre alt gewesen ...
    Lazar ging hinter den Barbaresken die Straße entlang. Das rhythmische, weiche Schwingen der schmutzigen, flie- ßenden Gewänder faszinierte und ängstigte ihn zugleich.
    Er griff nach seiner Degenscheide, um sich zu vergewis- sern, dass die Waffe noch da war, auch wenn er wusste, dass sie ihn letztlich nicht retten könnte.
    „Alles in Ordnung?“ murmelte der Vikar neben ihm.
    Lazar bemerkte auf einmal, dass er zitterte. Er dachte an jene Zeit vor vier Jahren, als er nach Al Khuum zurückgekehrt war, um sich an Malik zu rächen.
    Angespornt durch Wolfe, die Ernennung zum Kapitän seines ersten Schiffs und den Stolz darauf, dass er jene Meuterei auf Antigua niedergeschlagen hatte, war er der Meinung gewesen, furchtlos und unangreifbar zu sein. Er hatte gehofft, ein für alle Mal die Dämonen in seinem Innern austreiben zu können.
    Es war ihm nicht gelungen.
    Seine alten Freunde unter den maurischen Leibwäch- tern, die sich Malik mit Leib und Seele verschrieben hatten, waren trotz ihrer Freundlichkeit brutal mit ihm umgegangen. Sie hatten ihn so sehr verprügelt, dass er erst auf dem Schiff wieder zur Besinnung gekommen war. Er war schwer verletzt und gedemütigt worden.
    Bereits seit langer Zeit hatten sie einen Angriff von sei- ner Seite erwartet. Das hatte er erst später erfahren. Sie kannten ihn besser, als es ihm gefiel. Keiner hatte sich überrascht gezeigt, und Malik hatte nicht einmal Angst gehabt. Alle hatten ihn ausgelacht und keineswegs ernst genommen.
    Ma’alish, hatte man gesagt. Kümmere dich nicht mehr darum. Was vergangen ist, ist vergangen.

An jenem Tag vor vier Jahren hatte Lazar zu seiner Ver- blüffung feststellen müssen, dass viele der Männer nicht auf die gleiche Weise unter Maliks Quälereien lange Zeit später noch litten, wie er es tat.
    Sie verstanden überhaupt nicht, wie sehr es ihn mitge- nommen und seitdem beeinflusst hatte, wie sehr der ver- hasste und böse Herrscher von Al Khuum sich in Lazars Seele gefressen hatte. Und er war zu stolz gewesen, um es die anderen wissen zu lassen.
    Als er wieder in die Gegenwart zurückkehrte, stellte er überrascht fest, dass er sich bereits in dem riesigen Raum befand, den er so gut kannte. Überall standen leuchtend rote Diwane, auf denen viele Kissen lagen. An den Wänden hingen Seidenteppiche neben kunstvollen Kacheln.
    Auf dem goldenen Thron in der Mitte saß bewegungslos Sayf-del-Malik – schwarzäugig, markant. Das „Schwert der Ehre“.
    Zwei Finger lagen auf seinem Mund, als er Lazar gedankenvoll musterte.
    Jeder Muskel in Lazars Körper spannte sich an. Die- sen scharfen Blick, mit dem Malik jemand begutachtete, würde er niemals vergessen.
    „Also“, sagte Malik und ließ den Arm auf die Lehne des goldenen Thrones sinken. In seinen

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