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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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Augen schien sich nun die sengende Sonne über der Wüste widerzuspiegeln. „Mein junger Falke ist also zurückgekehrt. Er erhebt sich in die Lüfte, weiß aber noch immer, wer sein wahrer Meister ist.
    Malik wird stets dein Meister sein“, murmelte er, und seine schwarzen Augen schienen zu glühen. „Nicht wahr, Lazzo?“
    Allegra wurde von einer immer stärkeren Unruhe erfasst. Sie hatte beobachtet, wie Lazar und der Vikar die Lan- dungsbrücke vom Schiff gegangen waren, wo sie von den heidnischen Piraten umzingelt wurden.
    Die Männer hatten eine Sprache gesprochen, die Allegra völlig fremd war. Danach war die Gruppe jene Straße längs des weißen, vom Mond erhellten Strandes entlangmar- schiert. Schließlich waren sie über einen Hügel gegangen, wo man in der Ferne Palmen sehen konnte.
    Allegra hatte sich zu der ernsten, schweigenden Besat-

zung umgedreht, doch keiner der Männer war gewillt ge- wesen, ihren flehenden Blick zu erwidern. Sie wusste, dass die Piraten die Gefahr spürten.
    Aber es war ihr auch klar, dass sie sich an die Befehle, die sie von ihrem Kapitän bekommen hatten, halten würden. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so hilflos gefühlt.
    Weiter draußen in der Bucht lagen die sechs anderen Schiffe vor Anker und warteten ebenfalls. In zwei Stun- den sollten sie Feuer auf die Festung und die Wüstenstadt eröffnen, wenn Lazar zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit dem Siegelring zurückgekehrt wäre. Allegra verspürte einen heftigen Zorn, weil er niemand außer dem Vikar mitgenommen hatte. Dieser stolze, störrische Mann!
    „Ich kann es nicht länger ertragen“, sagte sie nach kur- zer Zeit. Sie versuchte zu beten, während sie wartend auf dem Deck stand, fand jedoch nicht die Geduld dafür. Ich muss etwas tun, dachte sie.
    Allegra roch Bernardo, noch bevor er neben ihr an der Reling stehen blieb. Die Feindseligkeit, die zwischen ih- nen herrschte, war zwar ebenso stark wie zuvor, aber sie musste zugeben, dass die Hingabe des Amanteaners an seinen König unerschütterlich war.
    „Denken Sie dasselbe wie ich?“ fragte Bernardo.
    Allegra wandte sich zu ihm. „Ich muss ihm helfen. Sonst werde ich wahnsinnig.“
    „Können Sie eine Waffe benutzen?“
    „Ich kann es versuchen“, erwiderte sie.
    „Dann kommen Sie.“
    Lazar sah seinem alten Peiniger in die Augen. „Ich bin gekommen, um mir das zu holen, was du mir gestohlen hast.“
    „Gestohlen? Was soll das heißen? Bin ich etwa ein Dieb, Lazzo? Ich habe doch niemals etwas von dir genommen, was du mir nicht gern gegeben hast“, erwiderte Malik und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen.
    Lazar griff bei dieser offensichtlichen Beleidigung an sein Pistolenhalfter, aber noch bevor er die Waffe heraus- ziehen konnte, wurden bereits sechs Degenspitzen auf ihn gerichtet.
    „Diir baalak.“ Malik lachte und redete in tadelndem Tonfall mit Lazar. „Sei vorsichtig, Zauberlehrling, welche

Geister du weckst. Sie könnten dich jederzeit überwäl- tigen, mein junger unbedachter Freund. Aber schau nur dich an! Wirst auch schon Teufel genannt und zählst noch nicht einmal dreißig Sommer. Noch so jung, und schon übersteigt deine Zerstörungsmacht alles, was ich mir je von dir erträumt habe.“
    Nachdenklich spielte er mit seinen Fingern. „Es interes- siert dich vielleicht zu erfahren, dass Genua dreißig Schiffe ausgesandt hat, um dich zu fangen. Der neue Gouverneur von Amantea – ein gewisser Viconte Domenico Clemente – hat sogar einen Preis auf deinen Kopf ausgesetzt. Ich glaube, es handelt sich um eintausend Louisdor. Ja, mein Freund. Wir leben in gefährlichen Zeiten.“
    Lazar warf einen Blick hinter sich und stellte ohne Überraschung fest, dass ihm die Barbaresken den Weg verstellten.
    „Du weißt doch, dass du mir viel mehr wert bist, Lazzo. Warum siehst du so besorgt drein? Ich habe dich noch nie betrogen.“ Ein Diener reichte Malik ein kleines Tässchen Mokka, und der Herrscher schlürfte daraus. „Wenn ich dich ihnen übergeben würde, hätte ich niemals mehr das Vergnügen deiner Gesellschaft.“
    „Das wirst du auch nicht.“
    Malik lächelte ihn verschlagen an. Sein Mund erinnerte an einen Krummsäbel. „Nein? Natürlich möchte ich dich und deine Männer beschützen, aber woher soll ich wissen, was diese Mordgesellen beabsichtigen.
    Es sind habgierige Burschen, denen so einfach erwor- benes Geld vielleicht verführerisch erscheint. Ein derart schnelles Schiff wie das deine ist ebenfalls nicht verach-

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