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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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und schluckte hart, während er merkte, wie er die Selbstbeherrschung zu verlieren begann und in eine rasende Wut auszubrechen drohte.
    Mit einem Mal war er sich ziemlich sicher, dass er es nicht schaffen würde, lebend hier herauszukommen. War es nicht auch gleichgültig? Er würde Malik nicht mehr ge-

statten, ihn auf seine grausame Weise zu foltern, sondern ihn bekämpfen, solange er, Lazar, lebte. Anders war es ihm nicht mehr möglich.
    „Wir beide haben viel zu besprechen“, erklärte Malik ihm mit leiser Stimme.
    „Nein, das haben wir nicht!“ entgegnete Lazar.
    Mit einem ungeduldigen Schnalzen der Finger brachte der Scheich ein paar seiner Barbaresken dazu, Lazar an den Armen zu packen.
    „Lasst ihn los, ihr heidnischen Schurken!“ rief der Vikar hitzig und versuchte, den Mann fortzustoßen, der ihn festhielt. Ein anderer nahm seinen Pistolenknauf und verpasste Lazars Freund damit einen Schlag, der ihn bewusstlos werden ließ.
    Lazar schrie auf, als der Vikar auf den Boden sank. Er schüttelte die Barbaresken ab – wie ein wild gewordener Stier eine Meute Hunde, die sich an ihn gehängt hatte.
    Malik klatschte daraufhin zwei Mal in die Hände, um so die Janitscharen, seine Leibwächter, zu sich zu rufen. „Also“, sagte er mit glühendem Blick, „spielen wir!“
    Die Seeräuber traten beunruhigt in die Ecken des Thronzimmers, um Maliks riesigen Leibwächtern Platz zu machen.
    In diesem Moment kehrte der Mann, den Malik vorhin fortgeschickt hatte, mit der Nachricht zurück, dass alles zutraf, was Lazar behauptet hatte: Sechs Schiffe und die „Walfisch“ lagen in der Bucht vor Anker und warteten.
    „Nun, mein Junge“, sagte der Scheich erheitert. „Dann müssen wir uns beeilen. Aber keine Angst, Lazzo. Wir werden dich rechtzeitig zurückbringen.“ Er winkte einige Männer, die hinter Lazar Position bezogen hatten, heran.
    Lazar drehte sich um und stand zwei Janitscharen ge- genüber, die gerade an der Tür erschienen waren. Der Ers- te war sein alter Freund Gordon, ein blonder englischer Hüne, der in seiner Jugend für seine groben Scherze be- kannt gewesen war. Doch nun lag kein Schalk mehr in den grauen Augen des Mannes.
    Wenn Gordon ihn erkannte, so zeigte er es jedenfalls nicht. Der Zweite war ein dunkelhäutiger junger Afrika- ner – wahrscheinlich ein jüngerer Rekrut –, der wie ein gigantischer Felsen wirkte. In seinen braunen Augen lag der gleiche mörderische Ausdruck wie in denen Gordons.

Malik funkelte Lazar tückisch an. Er erhob sich von seinem goldenen Thron und kam die Stufen des Po- dests herab. Lazar beobachtete ihn voller Misstrauen. Der Scheich ging um ihn herum, ergriff Lazars Pistolen und zog sie aus den Halftern.
    „Die wirst du nicht brauchen.“
    Geschmeidig sprang Lazar zur Seite und legte Messer, Degen und Kettenhemd ab. Er kannte seit langem die Regeln von Maliks tödlichem Spiel.
    „Wenn du gewinnst, bekommst du das“, sagte Malik und ließ den Siegelring zwischen den Fingern hin und her rollen.
    „Und wenn ich verliere?“
    Teuflisch lächelte Malik ihn an. „Dann bist du für immer heimgekehrt, Lazzo. Zu deinem Herrn und Meister.“
    Lazar würde bestimmt sehr zornig sein, dass sie das Schiff ohne seine Erlaubnis verlassen hatte. Aber das war jetzt gleichgültig.
    Zwar hatte Allegra keine Ahnung, wie sie und Bernardo dem Prinzen helfen konnten, dennoch eilten sie eine Vier- telstunde, nachdem die Barbaresken Lazar und den Vi- kar fortgeführt hatten, die sandige Straße in derselben Richtung entlang.
    Als eines jener wilden, Allegra unbekannten Tiere der Wüste wieder einmal ein schreckliches Heulen vernehmen ließ, senkte sie den Kopf, um Lazars vertrauten Duft zu riechen.
    Sie trug nämlich sein weites Hemd, dazu eine schwarze Hose. Beides hielt sie mit einem Gürtel, den sie sich zwei Mal um die Taille gelegt hatte, zusammen. Das aufge- steckte Haar hatte sie sich mit einem dunklen Seidenschal umwickelt und stellte sich vor, wie Lazar lachen würde, wenn er sie so verkleidet sähe.
    Es war Bernardos Idee gewesen, dass sie Männerklei- dung anziehen sollte, um weniger aufzufallen, wenn sie durch die Straßen zur Festung gingen.
    So war sie nicht nur von Angst erfüllt, sondern kam sich auch äußerst lächerlich vor. Ihre Sachen, die sie nun trug, waren so rasch zusammengesucht worden, dass sie nicht annahm, jemand damit in die Irre führen zu können.
    Die Tatsache, dass sie mit einem Messer bewaffnet war,

machte sie noch unruhiger. Eigentlich hätte

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