Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
Vom Netzwerk:
verurteilt.“
    „Vielen Dank“, flüsterte er.

In diesem Moment trat die Mutter Oberin mit freund- licher Miene auf Allegra zu. Sie schien Mitleid mit der jungen Frau zu haben.
    „Signorina Monteverdi, wie schön, Sie wieder zu sehen! Wir sind alle sehr froh und danken Gott, dass Sie sicher zurückgekehrt sind. Kommen Sie, ich zeige Ihnen nun Ihr Zimmer“, sagte sie mit einer trällernden Altstimme.
    „Danke, Mutter Oberin“, erwiderte Allegra.
    Darius trug ihre Reisetruhe hinter ihr her, als sie der Nonne durch die Speisehalle zu einer Treppe folgte. Do- menico blieb mit den Wachen zurück. Allegra warf einen Blick über die Schulter, um zu sehen, wie Darius mit der großen Truhe zurechtkam. Er blieb stehen, um sie sich auf die Schulter zu laden.
    Als Allegra wieder nach vorn sah, stellte sie fest, dass auf dem Treppenabsatz über ihr vier junge Damen standen, die allesamt sehr vornehm gekleidet waren. Ihre Gewän- der waren aus hellen Seidenstoffen, und ihre Hälse und Handgelenke zierten Edelsteine in verschiedenen Farben.
    Die Mutter Oberin neigte den Kopf. „Königliche Hoheit, meine Damen. Seien Sie gegrüßt.“
    Allegra vernahm ein Schnüffeln hinter sich. Sie drehte sich um und sah eine braune Bulldogge. Der Hund trug ein mit Juwelen besetztes Halsband und war gerade da- bei, sein Geschäft an dem steinernen Treppenpfosten zu erledigen.
    Dann trottete er mit schlabbernden Lefzen zu einer der jungen Damen, wo er hochsprang, um seine Pfote auf ihr Knie zu legen. Sogleich hob sie ihn hoch und stieß dabei Laute der Zuneigung aus.
    In diesem Moment wurde Allegra klar, dass sie Lazars zukünftiger Gattin gegenüberstand.
    Obgleich sie es nicht wollte, empfand sie doch größte Bewunderung.
    Prinzessin Nicolette sah aus wie ein Engel. Sie war die erste Frau, die Allegra je gesehen hatte, deren Schönheit die ihrer Mutter überstieg. Ihr Haar erinnerte an das Son- nenlicht im Winter, ihre Haut an frische Sahne, ihre Wan- gen an zarte Rosenblätter und ihre großen, runden Augen an blaue Kornblumen.
    Es schien fast so, als wäre sie geradewegs vom Himmel herabgestiegen, um Lazar zu Füßen zu sitzen.

Mein Gott, die Kinder zweier solch schöner Menschen werden sicher vollkommen aussehen, dachte Allegra nie- dergeschlagen.
    „Ist das die Mätresse?“ fragte die Prinzessin mit süßer Stimme, wobei sie die Mutter Oberin ansprach.
    Die Hofdamen versammelten sich enger um Nicolette und blickten Allegra voller Missgunst an. Diese zuckte zu- sammen, als sie sah, wie der hässliche Hund das makellose Gesicht der Prinzessin ablecken durfte.
    „Königliche Hoheit, wenn Sie keinen Einspruch er- heben“, sagte die Mutter Oberin mit beschwichtigender Stimme, „so ist es der Befehl des Königs, dass Signorina Monteverdi hier bleibt, bis das Königreich zurückgewon- nen ist.“
    Nicolette schenkte der Nonne ein strahlendes Lächeln, wobei sich Grübchen in ihren Wangen zeigten. Ihre ver- ächtlichen Worte wurden mit einer zuckersüßen Stimme vorgebracht.
    „Wir würden es niemals wagen, Unserem Herrn und Gatten zu widersprechen. Aber kümmern Sie sich darum, gute Schwester, dass diese Person so weit wie möglich von Unseren Gemächern entfernt untergebracht wird.
    Außerdem möchten Wir Unserem König zur Kenntnis bringen, dass es ein Skandal ist, mit einer Frau von frag- würdiger Tugend unter ein und demselben Dach verweilen zu müssen.“ Empört straffte sie die Schultern.
    Allegra blickte sie fassungslos an.
    „Brigitta, teilen Sie der Mätresse mit, dass es von schlechten Manieren zeugt, eine Königin derart anzugaf- fen.“
    „Frau“, sagte Brigitta daraufhin pflichtbewusst. Sie sah Allegra herablassend an. „Man schaut einer Königin nicht in die Augen. Senken Sie den Blick!“
    „Ich wage zu behaupten, dass Ihr noch keine Königin seid, Hoheit“, bemerkte Allegra.
    Die Mutter Oberin hüstelte.
    „Wie gewöhnlich sie ist!“ erklärte eine der Damen entsetzt.
    „Wie garstig!“ rief eine weitere.
    „Der Geschmack eines Mannes ist oft unerklärlich“, bemerkte Brigitta.
    „Ich möchte wirklich nicht zur Last fallen“, erklärte Al-

legra, die sich gerade von ihrer Fassungslosigkeit zu erho- len begann. „Vielleicht sollte ich im Stall übernachten.“
    „Ja, das würde Uns recht sein“, erwiderte die Prinzessin mit einem bösen Blitzen in ihren glasklaren blauen Augen.
    Allegra spürte, wie sie zutiefst errötete. Nach wie vor lächelte Nicolette engelhaft. Sie setzte den Hund ab, der

Weitere Kostenlose Bücher