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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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würde ihre Entführung sogar etwas Gutes für die Leute von Amantea bringen.
    Dieser Gedanke brachte sie zu dem Entschluss, mit dem Fremden zu kooperieren – wenngleich er ihr sowieso keine Wahl ließ.
    Dann dachte sie daran, dass der mutige Rebell für seine Tat gehängt werden würde. Ihre Zuversicht sank. Selbst wenn sie unverletzt nach Hause zurückkehrte, täte ihr Va- ter alles, um ihn ausfindig zu machen und dann hängen zu lassen. Wenn es ihr Vater nicht schaffte, würde sicher Do-

menico das Nötige tun, um dem Rebellen seine Demütigung heimzuzahlen.
    „Halten Sie sich an mir fest“, befahl er, als sie die ersten Rufe der Wachen vernahmen.
    Sie gehorchte und legte die Hände um den schmalen Gürtel unter der schwarzen Weste. Seine warme Haut fühlte sich fest an. Jetzt zog er sie enger an sich, wobei er ei- nen Arm um ihren Bauch legte. Mit der freien Hand lenkte er das Pferd auf die Straße, die aus der Stadt führte. Er nahm die Zügel zusammen und trieb das Pferd an, indem er ihm etwas zurief und es leicht in die Flanken stieß.
    Innerhalb weniger Momente jagten sie im wilden Galopp davon.

3. KAPITEL
    Monteverdis Tochter saß seitlich auf seinem Schoß. Wie er plötzlich in die Rolle ihres Retters geraten war, verstand Lazar noch immer nicht. Er wusste nur, dass er von dem Messer getroffen worden war, weil sie ihn abgelenkt hatte, und das hatte ihm ganz und gar nicht gefallen.
    Genauso sehr verdross es ihn, dass er ihrer Bitte nachge- geben hatte, Clemente am Leben zu lassen. Und jetzt fühlte er, wie sein Herz heftig pochte, weil ihr schlanker Körper leicht hin und her schwankte und sich rhythmisch gegen den seinen drängte. Das behagte ihm überhaupt nicht. Ihm gefielen weder der blumige Duft ihres Haars, der ihm in die Nase stieg, noch ihre weichen Hände, die ihn geradezu liebkosten, als sie sich noch fester an ihn klammerte.
    Er hatte den deutlichen Eindruck, dass Signorina Mon- teverdi ihre eigene Entführung ziemlich genoss. Finster runzelte er die Stirn. Das gehörte sich einfach nicht, sie sollte Angst vor ihm haben.
    Obgleich sich zwanzig oder dreißig berittene Soldaten etwa eine halbe Meile hinter ihnen befanden und eine wilde Jagd auf sie veranstalteten, war Lazar froh. Zum einen hoffte er, dass viele dieser Soldaten auf der Strecke blie- ben, wenn er sie in einem wilden Zickzackritt über die ganze Insel führte. Auf diese Weise würden wenige übrig sein, um die Stadttore zu bemannen.
    Zum anderen lenkte ihn die Jagd von gewissen Dingen ab – zum Beispiel, wie sich sein Opfer vor ihm hin und her bewegte oder wie ihm der Riss in ihrem Kleid einen ungehinderten Blick auf ihren Brustansatz erlaubte.
    Als er die uralte Eiche sah, deren Zweige über die Straße wuchsen, brachte er den Rappen zum Stehen.
    „Warum halten Sie? Die Soldaten sind hinter uns her!“ rief Allegra.
    „Still.“ Er lauschte.

Nein. Noch weiter. Er gab dem Pferd einen Klaps und ritt noch etwa fünfzig Längen weiter, dann blieb er wieder stehen und horchte.
    „Verdammt, es ist irgendwo hier in der Nähe.“ Er lenkte den Rappen zum Baum zurück.
    Ja, dort.
    „Geben Sie mir eine Ihrer Haarnadeln“, befahl er Al- legra, als er sich aus dem Sattel schwang und Allegra herunterzog.
    Er knüpfte die Zügel des Rappen über dessen Hals zu- sammen, während Allegra rasch eine ihrer smaragdge- schmückten Haarnadeln herausholte. Ihr langes Haar fiel herunter und schimmerte im Mondlicht.
    In der Ferne konnte er schon die Soldaten erkennen, die auf der Straße rasch näher kamen. Er nahm die Haarna- del und stach sie durch den Sattel in das Hinterteil des Pferdes. Es wieherte laut. Lazar schlug es auf die Flanke, und es sprengte wütend die Straße entlang davon.
    Daraufhin nahm Lazar Allegra an die Hand und zwängte sich mit ihr durch das Dickicht an der Straßenseite, wobei sie sich an den Dornensträuchern die Haut aufschürften und ihnen die Zweige ins Gesicht schlugen. Er sprang über einen großen Baumstamm und half dann Allegra hinüber. Dann zog er sie auf den mit Laub übersäten Boden, der sich dahinter befand. Er befürchtete, dass ihr weißes Kleid sie sogleich verraten würde, wenn die Soldaten im Wald nach ihnen suchten.
    So lagen sie nebeneinander. Sie war erhitzt, und er keuchte – wie zwei Liebende, die gerade einen Nachmit- tag voller Leidenschaft miteinander verbracht hatten. Al- legra betrachtete ihn mit großen Augen. Er legte ihr einen Finger auf die Lippen, um ihr zu zeigen, dass sie schwei- gen

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