Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
Vom Netzwerk:
Mit einem heftigen Hieb schlug er die Hand gegen die Steinumrandung des Beetes und brach das Gelenk. Allegra konnte das Knacken der Knochen deutlich hören.
    Sie riss den Mund auf, den sie sogleich mit beiden Hän- den bedeckte, als Domenico einen kurzen Schrei ausstieß, den er jedoch aus Stolz zu unterdrücken versuchte.
    „Du bist ein ziemlich harter Bursche“, murmelte der Fremde und schlug ihn mit einem einzigen Schwinger ins Gesicht bewusstlos.
    Allegra stand entsetzt da, die Hände immer noch über den Mund gelegt.
    Der Fremde schien sich seines geschorenen Kopfes zu schämen, denn er stülpte sich rasch wieder das Tuch mit einer Hand über den Kopf. Es schien eine absurd wirkende Geste zu sein, die auf Verletzlichkeit hinwies, was in star- kem Gegensatz zu dem wilden, bedrohlichen Ausdruck seines Gesichts stand. Blut lief ihm den Arm hinab.

Langsam senkte Allegra die Hände. „Ist ... Ist er tot?“ flüsterte sie.
    „Nein, er ist nicht tot“, erwiderte der Mann, als er be- gann, Domenicos Taschen zu durchsuchen. Anscheinend wollte der Fremde ihren Verlobten vor ihren Augen aus- rauben, doch er nahm nur den Schlüssel zum Gartentor heraus.
    Als er sich wieder erhob und neben ihr stand, stellte Allegra fest, dass er mindestens einen Kopf größer als sie war. Der Mann war so kräftig wie ein Gladiator. Sie musste ihren Kopf zurücklegen, um ihn anzuschauen. Auf einmal konnte sie überhaupt nicht mehr verstehen, wie sie die- sem harten, blutüberströmten Mann, der sie so bedrohlich ansah, hatte trauen können.
    Er starrte sie aus seinen dunklen Augen an. Langsam trat er auf sie zu, und jeder Muskel seines Körpers wurde durch das blasse Mondlicht noch betont. Verängstigt wich sie ein paar Schritte zurück, obgleich seine Stimme weich und verführerisch klang.
    „Und wohin wollen Sie gehen, chérie?“
    Sie wirbelte herum, um wegzulaufen, doch er ergriff sie am Handgelenk und riss sie an sich. Dabei lachte er leise.
    „Nein, nein, meine Liebe. Ich habe Sie verdient.“ Er hielt sie viel fester, als es Domenico getan hatte. „Sie hätten auf Ihren Verlobten hören sollen.“
    „Wer sind Sie?“ wollte sie wissen, wobei ihre Stimme vor Angst bebte.
    Er senkte den Kopf über ihre Schulter. „Ihr Traum- prinz“, flüsterte er. „Ist das nicht offensichtlich?“
    Sie schlug und kämpfte gegen ihn an, doch es war sinn- los. Ohne ein Wort ging er durch den Garten, wobei er sie am Handgelenk nach sich zog. Entsetzt zerrte sie an seiner Hand und versuchte sich zu befreien, doch sein Griff war stahlhart.
    „Lassen Sie mich los! Hier – nehmen Sie meinen Schmuck“, sagte sie verzweifelt. „Es sind Diamanten und Smaragde. Sie können sie haben. Ich werde niemandem davon erzählen. Gehen Sie ...“
    Er lachte sie aus. „Signorina Monteverdi, manche Män- ner können vielleicht gekauft werden. Ich gehöre jedenfalls nicht zu ihnen.“

Als sie über den Rasen gingen, beugte er sich hinab, um sein Messer aufzuheben. Lässig steckte er es in die Scheide an seinem Gürtel.
    Er blieb stehen, um das Gartentor aufzuschließen, und stieß die Tür dann so kräftig auf, dass sie gegen die Mauer schlug. Er schien sich nichts daraus zu machen, einen sol- chen Lärm zu veranstalten. Allegra klammerte sich mit beiden Händen an das eiserne Tor, doch der Fremde riss sie los.
    „Was wollen Sie von mir?“ rief sie.
    „Seien Sie ruhig, und tun Sie, was ich Ihnen sage.“
    Er packte sie an der Taille und setzte sie auf einen gro- ßen, wild schnaubenden Rappen, der direkt aus der Hölle dahergaloppiert zu sein schien. Doch auf dem Sattel des Pferdes waren die Insignien des Regiments eingebrannt. Im Mondlicht bemerkte Allegra es, auch wenn sie kaum Zeit hatte, sich Gedanken darüber zu machen, was mit dem Herrn dieses Pferdes wohl geschehen sein mochte.
    Ehe sie noch schreien konnte, schwang der Fremde sich hinter ihr auf das Pferd.
    Mein Gott, er entführt mich. Sie konnte es nicht fassen. Domenico hatte also Recht gehabt.
    Der Fremde gehörte zu den Rebellen.
    Als ihr das klar wurde, schwand ihre Angst ein wenig, denn sie wusste, dass man ihr nichts antun würde. Sonst würde ihr Vater niemals den Forderungen der Rebellen nachkommen. Sie war also nicht in unmittelbarer Gefahr. Zumindest redete sie sich das ein.
    Gewöhnlich hätte sie niemals einer solch extremen Maß- nahme zugestimmt. Aber vielleicht war dies der einzige Weg, den Gouverneur und den Staatsrat dazu zu zwin- gen, auf das Volk zu hören. Möglicherweise

Weitere Kostenlose Bücher