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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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Wesen als Jungfrau sterben sollte?
    Du bist würdelos, schalt er sich.

Lazar warf einen Blick auf den Höhleneingang.
    „Kommen Sie“, befahl er und weigerte sich, noch ein- mal auf ihre Schönheit zu achten oder zu sehen, wie das Mondlicht durch ihr feuchtes Kleid schimmerte. Die lan- gen, wohlgeformten Beine waren genau bis zu Aphrodites Geheimnis zu erkennen.
    „Warum führen Sie mich hier hinein?“ fragte sie und zeigte, dass sie durchaus klug genug war, um nun Angst zu verspüren.
    „Um Sie den Bären zum Fraß vorzuwerfen“, erwiderte er. „Beeilen Sie sich. Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit.“
    „Warten Ihre Rebellen dort drinnen?“
    „Meine was?“ Er drehte sich zu ihr um.
    Allegra trat einen Schritt auf ihn zu und sah ihn offen an. „Sie werden mich doch nicht mit ihnen allein lassen? Das Volk ist zornig auf meinen Vater, und ich ... ich würde mich viel sicherer fühlen, wenn Sie bei mir blieben.“
    „Sicherer?“ Wie verzaubert sah er sie an.
    Sie blickte scheu zu ihm auf, wobei sie mutig zu lächeln versuchte und sich eine vorwitzige Locke zurückstrich. „Ich weiß, dass Sie mir nichts antun werden. Denn Sie haben mich bereits einmal heute Nacht gerettet.“
    Prüfend schaute Lazar sie an, während ihm klar wurde, was ihre Worte bedeuteten. Sie vertraute ihm.
    Voll innerer Qual wurde ihm auch klar, welche Schluss- folgerungen Allegra Monteverdi über seine Beweggründe gezogen hatte. Deshalb also weigerte sie sich nicht, mit ihm zu kommen.
    Seine Spione hatten ihm alles über ihre liberalen Ansich- ten erzählt. Sie hatte vieles über die neuen Denkweisen in den Salons und Cafés von Paris gehört. Allegra Monteverdi war eine Kämpferin für das Volk. Er wusste alles über ihre Wohltätigkeitsveranstaltungen und ihren Wunsch, die In- sel zu retten – als wollte sie so für die Sünden ihres Vaters Buße tun.
    Zerschlage ihre falschen Hoffnungen. Sie verdient es, die Wahrheit zu erfahren. Doch er brachte es nicht über sich, ihr das zu sagen.
    Würde es von Nutzen für sie sein, die letzten Stunden ihres Lebens in Angst zu verbringen? überlegte er. Er wollte nicht, dass sie mehr als nötig leiden musste. Ihren Vater wollte er quälen. Nein, sie soll allmählich ihre ernste Lage

begreifen, dachte er. Auf diese Weise würde sie es vielleicht besser ertragen können.
    Auf jeden Fall wäre es für ihn erträglicher.
    Sie sah ihn mit ihren großen Augen hoffnungs– und vertrauensvoll an.
    Wie hatte ihr herzloser Verlobter diese Unschuld nur be- trachten und an Gewalt denken können? Nicht nur denken – er hatte auch tatsächlich vorgehabt, sie sich zu unterwer- fen. Lazar beschloss, Männer auszusenden, um Clemente zu fangen. Er wollte den Viconte umbringen für das, was er Allegra angetan hatte.
    Vielleicht würde das sein eigenes Gewissen beruhigen.
    Einen Moment legte Lazar voll tiefer Trauer seine Hand an ihre hübsche Wange. Das Schicksal hatte sie durch ihre Herkunft zu Feinden gemacht. Wenn er irgendein Kron- prinz gewesen wäre – was er bestimmt geworden wäre, wenn sein Vater noch lebte – und Allegra als Hofdame seiner kleinen Schwester, Prinzessin Anna, am Hof gelebt hätte, wer weiß ... Schließlich war Allegras Mutter, Con- tessa Cristiana, die Hofdame seiner Mutter, Königin Eu- genia, gewesen. Vielleicht hätte er ihr Herz erobert und sie in die Kunst der Liebe eingeführt.
    „Kommen Sie, chérie. Wir haben wenig Zeit“, sagte er mit rauer Stimme. Er nahm sie an die Hand und führte sie in die Höhle.
    Dieser Rebell ist wahrhaftig rätselhaft, dachte Allegra. Nachdem sie Zeugin geworden war, wie brutal er Do- menico zusammengeschlagen hatte, hätte sie niemals an- genommen, dass seine großen, warmen Hände ihr Haar so sanft vom Dornenbusch befreien und nun ihre Finger umschließen konnten.
    „Hier sollten sich irgendwo ein Feuerstein und eine Fackel befinden“, flüsterte er und ließ sie allein stehen, während er die beiden Dinge zu suchen begann. Sie konnte nichts sehen, ihn aber hören.
    „Wer sind Sie?“ fragte sie, wobei ihre Stimme ein seltsames Echo an den Wänden hervorrief.
    „Das müssen Sie nicht wissen.“
    „Wie soll ich Sie dann nennen?“
    „Wie immer Sie wollen. Es ist ganz gleichgültig.“
    „Nicht für mich.“

„Warum nicht?“
    Sie zuckte die Schultern. „Weil ich nicht unhöflich sein möchte.“
    „Tut mir Leid, für Konventionen habe ich nicht viel übrig“, murmelte er.
    Ihre Stimmen hallten in der düsteren Höhle wider und

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