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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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ihn nicht fortschicken würden, da sie ihn wie ein Familienmitglied behandelten, aber er wollte es

nicht darauf ankommen lassen. Er hatte Lesen gelernt und sich um Bildung bemüht. Wachsam hatte er die Menschen um sich beobachtet und den Gebrauch jeder Waffe gelernt.
    Ihm war die Möglichkeit geboten worden, etwas Höheres und Besseres zu werden, als er gewesen war, und er hatte sie ergriffen. Als Mündel des Königs standen ihm zahlreiche Tü- ren offen, doch Darius bestand darauf, auf Grund seines eige- nen Verdienstes aufzusteigen. Er wollte vermeiden, dass seine Wohltäter auch nur einen Augenblick glaubten, dass er ihnen aus einem anderen Grund als aus Dankbarkeit, Ehrgefühl, Treue und Liebe diente.
    Vorsichtig führte Darius Serafina eine eiserne Wendel- treppe hinauf, die in den Gang darunter führte.
    Da es nirgends Licht gab, gestattete er Serafina, sich wei- terhin an seinem Arm festzuhalten. Als sie nun so nahe bei ihm war und ihr Duft seine Sinne umnebelte, wurde seine Fantasie immer lebhafter.
    Darius stellte sich vor, wie er sie gegen die Wand drängen und sie küssen würde. Er würde ihren Mund schmecken, ihre wunderschönen Brüste umfassen und sie so lange streicheln, bis sie die Berührungen des anderen Mannes auf ihrer seidigen Haut vergaß.
    Die Heftigkeit seiner Sehnsucht ließ ihn innerlich erbeben. Er richtete sich auf, hob das Kinn und ging schneller.
    Er konnte jede Frau haben, die er begehrte.
    Jede, nur diese nicht.
    „Sagen Sie, Darius, wieso waren Sie genau im richtigen Augenblick am richtigen Ort?“ fragte Serafina. „War das Zigeunerzauber?“
    Sie war der einzige Mensch, der den missachteten Teil seiner Herkunft erwähnen durfte, ohne dass es ihn beleidigte.
    „Ganz und gar nicht. Es war auch kein Zufall. Ich ver- suchte, heimlich zurückzukehren, aber Saint-Laurent muss wohl davon erfahren haben. Ich nehme an, dass er glaubte, seinen Auftrag rascher als geplant ausführen zu müssen.“
    „Ich verstehe.“ Sie schwieg einen Moment. Als sie weiter- sprach, klang ihre Stimme zögernd. „Darius, ich weiß, dass Sie meinem Vater davon erzählen müssen. Aber ich möchte Sie bitten, ihm nicht zu sagen, was ... was Philippe tat. Es würde ihn nur quälen.“
    Ihre Bitte überraschte ihn. Er hatte nicht geglaubt, dass sie so selbstlos sein konnte. Noch mehr verblüffte ihn jedoch seine eigene Bereitwilligkeit, ihrem Wunsch Folge zu leisten. Lazar

würde alles wissen wollen, aber Serafina hatte Recht. Was hatte es für einen Sinn? Es würde den stolzen König Lazar di Fiore nur dazu verleiten, Napoleon noch mehr herausfordern zu wollen.
    „Gut, Serafina“, erwiderte Darius und dachte beunruhigt daran, dass er allmählich immer mehr Geheimnisse vor dem König hütete.
    „Als Erstes müssen wir zu meinen Gemächern gehen, da- mit ich mich umziehen kann. Wenn mein Vater sieht, wie zerrissen mein Kleid ist ...“
    „Ich verstehe.“
    „Danke“, flüsterte sie. Nach einem Moment fügte sie hinzu: „Ich bin so froh, dass Sie wieder da sind, Darius. Ich mache mir stets Sorgen um Sie, wenn Sie fort sind.“
    Er spürte, wie ihre Hände seinen Arm hinabglitten und sanft seine Finger umschlossen. Verwirrt schluckte er. In der Dunkelheit verschränkte er seine Finger mit den ihren und zog Serafina um die nächste Treppenbiegung.
    Schon bald waren sie auf dem ersten Absatz angekom- men und stiegen die Stufen weiter nach oben. Darius fühlte sich auf einmal schwindelig. Zuerst achtete er nicht auf die Übelkeit, die in ihm hochstieg, doch plötzlich musste er sich gegen die Wand lehnen, um nicht das Gleichgewicht zu ver- lieren. Er wusste, dass dies durch den Blutverlust kam, den er erlitten hatte. Der Schmerz in seiner Schulter wurde immer unerträglicher.
    „Darius? Was ist los?“
    „Es geht schon wieder.“ Ihm wurde schwarz vor Augen.
    „Setzen Sie sich. Ich hole den Arzt.“
    „Nein, es ist nichts weiter. Ich werde einfach ...“ Er wusste auf einmal nicht mehr, was er hatte sagen wollen, und sank an der Wand entlang nach unten.
    „Bleiben Sie hier. Ich hole eine Kerze und schaue mir die Wunde an ...“
    „Nein! Ich brauche nichts“, wehrte Darius ab.
    „Dann ruhen Sie sich zumindest eine Weile aus.“
    Wie beschämend, dachte er.
    „Ich wünschte, ich könnte Sie sehen. Es ist so dunkel hier“, sagte sie besorgt.
    Darius legte den Kopf auf seine Knie und kämpfte gegen die Übelkeit an.
    „Haben Sie irgendwo eine Schnittwunde?“ fragte sie be- sorgt.

„Ja, von der

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