Gaelen Foley - Amantea - 02
„Königliche Hoheit ...“
Darius seufzte laut. „Ist schon in Ordnung, Alec“, sagte er. „Das ist für den Moment alles.“
Neugierig blickte Alec von ihm zu Serafina, bevor er die Tür hinter sich schloss. Jetzt drehte sie sich zu Darius um, lehnte sich an die Wand und hielt dabei die Hände hinter den Rücken. Heiter lächelte sie ihn an.
„Wie kann ich Ihnen helfen, Serafina?“ fragte er.
Sie lachte lauthals, als ob er etwas unglaublich Witziges gesagt hätte. Dann ging sie um den Schreibtisch herum, legte ihm die Arme um den Nacken und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Guten Morgen, Darius!“ Sie schmiegte sich an ihn.
„Sie sind also wach. Gut.“ Er rückte etwas von ihr ab und blickte mürrisch drein. „Wir müssen die Sicherheitsmaßnah- men durchgehen.“
„Unsinn! Wir müssen frühstücken.“ Sie lockerte ihren Griff, ließ aber weiterhin ihre Arme auf seinen Schultern ru- hen. Lächelnd meinte sie: „Kommen Sie, und essen Sie mit mir.“
Sein Magen knurrte beim Gedanken an Frühstück. „Ich habe zu tun.“
„Arbeiten Sie nicht immer. Erholen Sie sich doch ein bisschen.“
„Erholen kann ich mich in der Hölle nicht, Hoheit.“
Serafina runzelte die Stirn. „Das ist aber nicht nett, so etwas zu sagen.“ Sie löste sich von ihm, setzte sich auf den Schreibtisch und verdeckte die Sicht auf die Landkarten. Dann lehnte sie sich so zur Seite, dass Darius die Papiere vor ihm nicht mehr sehen konnte. „Mir fällt etwas ein. Ich helfe Ihnen, und umso schneller können Sie sich mit mir beschäftigen.“
Er schaute auf und bemerkte, dass sie ihn unschuldig anlächelte.
Ich habe wirklich keine Chance gegen diese Frau.
„Wie geht es Ihrer Schulter?“
„Gut, Hoheit.“
„Nein, nein. Nennen Sie mich nicht so.“ Sie drohte ihm mit dem Finger. „Hier bin ich nicht die Prinzessin.“
„Oh? Was sind Sie dann?“
„Ich bin mir noch nicht sicher. Niemand Besonderes. Ich lasse es Sie wissen, wenn ich es herausgefunden habe.“
Plötzlich musste Darius gähnen. Er hielt sich die Hand vor den Mund. „Verzeihen Sie.“
Serafina schaute ihn entsetzt an. „Darius! Sie haben noch gar nicht geschlafen“, rief sie. „Gehen Sie zu Bett. Sofort!“
Ausdruckslos schaute er sie an.
Da es nicht den Anschein hatte, als ob er gehorchen würde, sprang Serafina vom Tisch und zog an seiner Hand. „Kommen Sie.“
Er rührte sich nicht.
„Ich bringe Sie ins Bett.“
Er blickte sie so finster wie möglich an und riss sich von ihr los. „Sagen Sie so etwas nicht, Serafina.“ Mit abgestützten Ellbogen funkelte er sie an, während er sich die Schläfen rieb.
„Warum nicht?“ Insgeheim freute sie sich, dass er sie nicht Hoheit nannte. „Sie haben mich doch letzte Nacht auch ins Bett gebracht – oder etwa nicht?“
Darius warf ihr einen abschätzenden Blick zu und lehnte sich dann verdrossen zurück.
Aufmerksam betrachtete Serafina ihn. „Sie sehen sehr gut aus, wenn Sie verärgert sind.“
Er schaute sie vernichtend an.
Leise lachend strich sie ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Sie müssen lernen, sich zu entspannen ...“
Darius packte sie am Handgelenk. „Hören Sie um Himmels willen auf, mich zu berühren. Warum fassen Sie mich ständig an? Was haben Sie vor mit mir?“
Serafina blickte ihn zuerst verblüfft und dann gekränkt an. „Ich wollte nur freundlich sein.“
„Dann hören Sie auf damit!“ Er schaute mit wild pochen- dem Herzen woandershin. Dann erhob er sich unvermittelt und ging zur Tür. Er öffnete sie und hielt sie für Serafina offen, die sich jedoch nicht von der Stelle rührte. „Bitte, Serafina. Wir müssen die Sicherheitsmaßnahmen durchsprechen.“
Sie schritt durchs Zimmer und eilte an ihm vorüber. „Nun gut. Fahren Sie fort, Santiago.“
Darius ging mit ihr durchs Haus und zeigte ihr, wie und wo sie sich ohne Mühe verbergen konnte.
Das war sein Metier, wie deutlich zu merken war. Er wies sie auf die verschiedenen Eingänge des Herrenhauses und Geheimtüren hin, hinter denen sich kleine Räume befanden. Dorthin konnte sie sich flüchten, falls Gefahr drohte.
Serafinas Stimmung war nach seiner heftigen Zurückwei- sung jedoch so düster, dass sie nicht richtig zuhörte. Sie in- teressierte sowieso mehr das Innere des Hauses als Santiagos langweiliger Vortrag.
Im Frühstückszimmer, das mit Spitzenvorhängen ausge- stattet war, sah sie in einem großen Topf einen Zitronenbaum mit weit ausladenden Zweigen. Dann gingen sie durch ein
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