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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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Morgensonne wies seine Haut eine goldene Tönung auf. Sein rabenschwarzes Haar war zurückgekämmt und glänzte noch feucht von der Morgenwäsche. Serafina war eine Weile in den Anblick der schlanken, eleganten Gestalt versunken.
    Sein Körper wirkte kraftvoll, aber dennoch geschmeidig. Darius’ Arme unter den weißen Hemdsärmeln waren mus- kulös, sein Bauch in der schwarzen, eng anliegenden Weste flach. Verträumt betrachtete sie die geschwungene Linie sei- nes Rückens, die in der hinreißenden Kurve seines Gesäßes auslief.
    Die Hofdamen haben Recht, dachte Serafina lächelnd. Jeder Zoll des Spaniers war tatsächlich vollkommen.
    Er stand mit seinem Adjutanten auf den Stufen, die zur Ve- randa führten. Während Alec jedes Wort seines Vorgesetzten in einem Büchlein notierte, beobachtete Darius seine Truppe. Mit der rechten Hand stützte er sich auf seinem Degen ab, während er in der linken einen Becher Kaffee hielt.
    Er trank einen Schluck, hob dann den Degen und legte ihn sich vorsichtig auf die Schulter. Serafina nahm an, dass er sich überlegte, mit welchem seiner Männer er wohl Fechten üben konnte. Obgleich er meisterhaft den Degen wie den Dolch zu nutzen verstand, das Gewehr und die Kanone beherrschte, war das tägliche Erproben seiner Fertigkeiten unerlässlich.
    Wäre sie seine Ärztin gewesen, hätte sie ihm allerdings mindestens für die kommenden drei Tage jegliches Fechten untersagt.
    Sie wandte sich vom Fenster ab und machte so rasch wie möglich Toilette, um Darius bald aufsuchen zu können.
    Das Landgut D’Este lag etwa zwanzig Meilen vom könig- lichen Palast und der Hauptstadt Belfort entfernt. Es war während des Barocks entstanden, seitdem jedoch zum großen Teil verfallen. Vor dreißig Jahren war es zurzeit der heftigen Aufstände gegen die Genueser Besatzungsmacht – als sich der König im Exil befand – wieder aufgebaut worden.
    Hinter der Festungsmauer lag ein Besitz von fünfhundert Morgen Land, wodurch man sich ausgezeichnet selbst versor-

gen konnte. Es gab zahlreiche kleinere Unterkünfte, ein Waf- fenlager und einen Stall für fünfzig Pferde. Hühner, Ziegen, Schafe und Fischteiche sorgten für ausreichend Nahrung.
    Nachdem Darius die schlafende Prinzessin ins Bett ge- bracht hatte, war er damit beschäftigt gewesen, in der rest- lichen Nacht die vielen Aufgaben zu verteilen, die nötig waren, um das Landhaus in ein Armeelager zu verwandeln. Er hatte sichergestellt, dass die Pferde versorgt und Waffen und Munition zuverlässig verwahrt wurden.
    Dann hatte er seine Truppe auf das Anwesen verteilt und jeden an seine Pflicht erinnert.
    Schließlich hatte er die Mauern des Guts begutachtet, um sich zu vergewissern, dass sie sich in gutem Zustand befan- den. Als der Regen endlich aufhörte und die Sonne durch die Wolken brach, hatte er das anfängliche Chaos in eine wie geölt laufende Militärmaschine verwandelt.
    Nun fühlte sich Darius erschöpft und ausgelaugt. Er muss- te sich noch Karten von der Umgebung ansehen und einige Briefe beantworten, die unter anderem mit seinem wertlosen Erbe in Spanien zu tun hatten.
    Seine Schulter tat weh, und er hatte großen Hunger. Leider war das Frühstück noch nicht fertig. Deshalb stand er müde, aber zufrieden rauchend auf der Holzveranda und begutach- tete die Ordnung, die er hergestellt hatte. Jeder Mann seiner Truppe tat genau das, was er tun sollte.
    Es war ein Anblick, den er am liebsten seinem Vater präsentiert hätte.
    Darius begab sich in die verstaubte kleine Bibliothek und fand dort seinen Adjutanten vor, der bereits Landkarten aufrollte und an den Ecken mit Briefbeschwerern versah.
    Der junge Mann war wirklich äußerst eifrig.
    Fragend blickte Alec zu seinem erschöpft wirkenden Cap- tain auf. „Das Frühstück müsste gleich fertig sein. Soll der Diener es hier servieren?“
    Darius knurrte etwas Unverständliches.
    „Kaffee?“
    Er nickte und ließ sich abgekämpft auf dem Holzstuhl hinter dem Schreibtisch nieder. Daraufhin blickte er auf die Landkarten vor ihm und setzte seine Augengläser auf, wäh- rend Alec aus dem Zimmer eilte, um Kaffee zu holen. Alec hatte kaum die Tür hinter sich geschlossen, als Darius eine warme, heisere Stimme im Gang vernahm.
    „Guten Morgen. Wo finde ich bitte Santiago?“

Sogleich erfasste Darius eine große Erregung, die seinen müden Körper belebte. Er nahm die Augengläser ab, und im gleichen Moment stürmte Serafina fröhlich ins Zimmer.
    Besorgt sah Alec hinter ihr herein.

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