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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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weiß, wer er ist“, erklärte die Prinzessin.
    Darius erstarrte.
    Er dachte an jenen Morgen vor einigen Tagen, als er Cara, Serafinas verräterische Freundin, ins Exil geschickt hatte.
    „Dreh dich um“, befahl ihm der Hauptmann.
    Darius gehorchte nur widerstrebend. Tatsächlich entdeckte er die zierliche blonde Frau hinter Pauline. Ihr hasserfüllter Blick war auf ihn gerichtet. Sie hatte ihm Rache geschworen, und er hatte es nicht ernst genommen.
    „Das ist Conte Darius Santiago“, erklärte Cara und sah ihn triumphierend an. „König Lazars angenommener Sohn und Prinzessin Serafinas Liebling. Amantea wird jeden Preis bezahlen, um ihn zurückzubekommen.“
    Napoleon begann leise zu lachen.
    „Lazar wird niemals mit jemand wie Ihnen verhandeln“, sagte Darius.
    „Nein? Ich erinnere mich aber noch daran, wie Sie vor ei- nigen Jahren das Leben des Königs gerettet haben. Lazar ist ein Italiener. Treue bedeutet ihm alles.“
    „So wertvoll bin ich nicht“, erwiderte Darius mit pochen- dem Herzen.
    „Das werden wir sehen.“
    „Wir hätten wissen müssen, dass er kein gewöhnlicher Ver- brecher ist“, sagte Pauline und betrachtete den Gefangenen aufmerksam.
    Darius sah sie an und befürchtete, sich übergeben zu müssen.
    Cara starrte ihn weiterhin hasserfüllt an, wobei sie die Arme triumphierend verschränkt hielt.
    Napoleon lachte. „Bringt ihn fort, und nehmt ihm die Fuß- ketten ab. Ich muss Ihnen danken, Santiago. Sie haben vie- les einfacher für mich gemacht. Warum einen Krieg führen, wenn ich Sie einfach im Austausch gegen die Amanteaner Flotte übergeben kann? Und wenn wir Glück haben, sind wir noch rechtzeitig zur Stelle, um Tjurinow die Braut zu ent- reißen und sie dir zu übergeben“, sagte er und warf seinem Stiefsohn einen triumphierenden Blick zu.

16. KAPITEL
    Darius gab sich nach außen weiterhin unbeeindruckt, wäh- rend ihn die Wachen in ein großes, fensterloses Gemach führ- ten. Innerlich jedoch hasste er sich zutiefst. Man ließ einen Arzt kommen, der sich die gebrochenen Rippen und Wunden ansah. Danach wurde ihm etwas Essen und Wasser gebracht.
    Er fühlte sich so schlecht, dass er nichts zu sich nehmen wollte. Doch auf einmal überkam ihn der Hunger, und er zwang sich dazu, das Gebrachte zu verzehren. Keiner der Soldaten sprach ein Wort. Sie warteten, bis er zu Ende geges- sen hatte und sperrten ihn dann ein. Einige Männer hielten Wache vor der Tür.
    Seufzend legte sich Darius auf die bequeme Matratze. Er konnte noch immer nicht fassen, wie er hierher gekommen war. Warum war er nicht tot? Selbst seine größte Unver- schämtheit hatte nicht bewirkt, dass man ihn umbrachte. Er war sich so sicher gewesen, dass er mit seiner anzüglichen Bemerkung gegenüber Napoleons Schwester das Gewünschte erreichen würde.
    Immer wieder musste er daran denken, wie er an Napo- leon vorbeigeschossen hatte. Er fühlte sich gedemütigt und wertlos.
    Vor den Bonapartes hatte er sich so anmaßend und tollkühn wie möglich dargestellt. Obgleich er ein erfahrener Spion war, hatte er doch den Fehler eines Anfängers begangen und zu früh geschossen. Als er dann das Arsen schlucken sollte, hatte er sein wahres Gesicht offenbart.
    Der kleine, ungeliebte Zigeunerjunge, der er vor vielen Jah- ren gewesen war, hatte sich ohne Vorwarnung gezeigt und alle seine Pläne zunichte gemacht. Auf einmal hatte er das Gefühl gehabt, dass er bereits zu viele Erfahrungen gesam- melt hatte, um nun alles wegzuwerfen. Und das beschämte ihn zutiefst.
    Im Augenblick der Wahrheit hatte er sein Überleben vor die Ehre gestellt.

Doch warum sollte ihn diese Wahl so überraschen? Ehre! Er konnte dieses Wort nicht mehr ertragen. War es nicht klar, wohin ihn die Ehre gebracht hatte?
    Er stand auf und schritt unruhig im Zimmer auf und ab. Da hörte er, wie die Männer mit leisen Stimmen vor der Tür stritten.
    „Bist du wahnsinnig? Du wirst uns alle vors Militärgericht bringen!“
    „Mach schon“, meinte ein anderer. „Dafür wirst du schließ- lich bezahlt, nicht wahr? Außerdem trägt er noch immer Handschellen.“
    Plötzlich stürmten vier Soldaten herein und auf Darius zu.
    „Aha, du bist also wach. Komm schon, los!“
    Er starrte die Männer an. Mit einem Mal wusste er, dass Napoleon seine Meinung geändert hatte.
    Es war Zeit.
    Darius begann zu schwitzen bei der Vorstellung, von einem Exekutionskommando erschossen zu werden – genauso wie der junge Duc d’Enghien.
    Er versuchte, die Nerven zu bewahren, als

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