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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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Knebel ab und blickte sie dabei drohend an.
    „Durch diese Tür. Das ist die Kammer meiner Zofe. Von dort aus gelangen Sie in den Bedienstetentrakt, wo ich allerdings noch nie gewesen bin.“
    Darius knebelte sie wieder, da er mit ihrer Antwort zufrie- den war. Obgleich er keine Waffen mehr besaß, hoffte er, den Soldaten zu entkommen, ohne von jemand entdeckt zu wer- den. Sobald er sich auf der Landstraße befand, wollte er die erste Kutsche, die er fand, anhalten, nach Pavia fahren und von dort mit dem Grauschimmel zur Küste zurückreiten.
    Er durchsuchte das Zimmer nach einem Gegenstand, den

er als Waffe benutzen konnte. Ein schwerer Kerzenhalter war das Beste, was er finden konnte. Damit ging er zur Tür der Kammerzofe, hielt jedoch noch einmal inne und warf einen Blick auf Pauline.
    „Serafina ist übrigens viel schöner als Sie, begehrenswerter und liebenswürdiger. Sie ist wahrhaftig eine Prinzessin.“ Er betrachtete Pauline voller Verachtung. „Und außerdem bin ich ihr Liebhaber.“
    Sie trat mit den Füßen nach ihm und warf ihm einen hass- erfüllten Blick zu. Er lächelte sie kalt an und verließ das Zimmer.
    Als er leise den Bedienstetentrakt betrat, fiel ihm ein, dass er noch einmal versuchen könnte, Napoleon zu ermorden.
    Bist du wahnsinnig? Vergiss dein verdammtes Heldentum, und verschwinde von hier. Geräuschlos lief er den Gang ent- lang und verbarg sich in einer Besenkammer, als zwei Zofen vorbeikamen. Dann eilte er eine Treppe hinab.
    Unten fand er eine Tür, die er vorsichtig öffnete. Er warf einen Blick hinaus und entdeckte einen Lakaien, der in der Halle saß.
    Darius machte die Tür weiter auf. „He, du da!“
    Der Lakai sah auf, und Darius winkte ihn heran.
    Wenige Minuten später tauchte er – in einer hellblauen Li- vree und mit einer gepuderten Perücke – wieder auf. Lang- sam betrat er mit einem Tablett in der Hand die Halle und schaute sich vorsichtig nach einem Fluchtweg um. Er kam sich lächerlich vor, doch als er an Höflingen und Damen vorbeiging, achtete niemand auf ihn.
    Nachdem er um die Ecke gebogen war, gelangte er in ei- nen weiteren langen Korridor. Eine Kammerzofe eilte ihm entgegen. Sie warf ihm einen missbilligenden Blick zu.
    „Warum hast du so lange gebraucht? Geht es heute so langsam in der Küche?“
    Überrascht nickte er.
    „Dann beeile dich lieber. Sie haben einen ganz schönen Appetit entwickelt, während sie ihren kleinen Krieg planen“, erklärte sie.
    „Merci“, sagte er.
    Die Zofe ging weiter. Darius schaute auf die offene Tür, aus der sie gekommen war. Mit klopfendem Herzen näherte er sich, wobei ihm sein Gefühl sagte, dass etwas in diesem Raum mit Amantea, seinem König und ihm zu tun hatte.
    In diesem Moment hörte er in der Halle hinter sich laute

Rufe und Schritte. Er war sich sicher, entdeckt worden zu sein. Doch noch bevor er einen Blick hinter sich werfen konnte, stürmten bereits drei Soldaten an ihm vorbei.
    „Aus dem Weg, Lakai!“ Die Männer liefen in das Zimmer vor ihm. „Majestät, der Gefangene ist entflohen!“
    „Was?“
    Es folgten mehrere französische Flüche. Darius trat bei- seite, hielt den Blick auf sein Tablett gesenkt und beobach- tete, wie die höchsten Generäle Frankreichs mit Napoleon in der Mitte aus dem Raum marschierten. Sie hasteten an ihm vorbei und verschwanden um die nächste Ecke. Darius fühlte sich einen Moment wie erstarrt, dass er glaubte, sein Herz müsste stehen bleiben.
    „Du bist spät dran“, sagte der letzte General, der an ihm vorbeiging. Zornig trat er auf Darius zu. „Was hast du da?“
    Darius hielt den Kopf gesenkt. „Nur das.“ Er schlug das Tablett dem dicken General ins Gesicht und warf ihn da- mit zu Boden. Dann zog er den bewusstlosen Mann in den nun leeren Raum und verschloss die Türen. Er riss sich die juckende Perücke vom Kopf und ging zu dem großen Tisch in der Mitte des Zimmers, wo eine riesige Landkarte von Europa ausgebreitet lag.
    Rote Fähnchen steckten auf der winzigen Insel Amantea. Darius erschrak.
    Natürlich! Die Westküste. Dort wollen sie angreifen.
    Rasch schaute er die Papiere mit den Notizen durch, die ebenfalls auf dem Tisch lagen. Er versuchte, sich die Zahlen und Truppenmanöver einzuprägen, die darauf aufgelistet wa- ren. Das letzte Blatt, das er fand, las er besonders aufmerksam durch.
    Um auf Amantea zu landen, brauchte Frankreich die Schiffe seines neuesten Verbündeten Spanien. Doch Spaniens Armada war nicht mehr das, was sie einmal gewesen war.

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