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Gaelen Foley - Amantea - 02

Gaelen Foley - Amantea - 02

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhören Sie mich Prinzessin
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sie ihm ein schwarzes Tuch vor die Augen banden. Sie fesselten ihn an den Händen. Seit seiner Kindheit hatte er sich nicht mehr so hilflos und ausgeliefert gefühlt.
    Er dachte an Serafina und richtete sich auf. Alles war ihm misslungen, und nun töteten sie ihn. Aber sie würden ihm niemals den Stolz rauben können. Mit heftig pochendem Herzen entschloss er sich herauszufinden, was sie mit ihm vorhatten.
    „Ihr habt also endlich den Mut gefunden, mich zu er- schießen“, sagte er lässig, während sie ihn aus dem Raum führten.
    Die Männer lachten. „Wirst wohl unruhig, was?“
    Jemand schubste ihn. Darius schaffte es gerade noch, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und ging vorsichtig weiter.
    „Stufen. Nach oben“, knurrte eine männliche Stimme in sein Ohr.
    Sie stiegen eine lange Treppe hinauf. Nach oben, dachte er. Sollten wir nicht nach unten in den Hof gehen, wo das Exekutionskommando mich erwartet?
    „Hier hinein.“ Die Stimme des Soldaten klang nicht gerade zufrieden, als sie anhielten.
    Darius hörte, wie eine Tür geöffnet wurde. Jemand stieß

ihn von hinten, so dass er nach vorn stolperte und beinahe hinfiel.
    „Er ist ganz der Ihre“, knurrte der Wächter, dann wurde die Tür hinter Darius geschlossen.
    Darius lauschte. Alles war völlig still. Dennoch spürte er, dass jemand im Zimmer war. Napoleon? Er bereitete sich in- nerlich bereits auf den nächsten Schlag vor, denn er erwar- tete jeden Augenblick, mit einem Stiefel ins Gesicht oder in die Rippen getreten zu werden. Als schließlich weiche Hände seinen Arm berührten, zuckte er zusammen. Das Parfüm ei- ner Frau lag in der Luft. Allmählich begann er zu verstehen. Oh, mein Gott. Das ist es also.
    „Lassen Sie mich helfen“, sagte eine sanfte Stimme mit Pariser Akzent. „Haben Sie keine Angst. Hier sind Sie in Sicherheit.“
    „Wohl kaum“, murmelte Darius.
    Er schüttelte ihre Hände ab. Sein ganzer Körper war an- gespannt. Die Augenbinde wurde ihm abgenommen, und er stellte fest, dass er sich in einem mit Kerzen erleuchteten Boudoir befand. Pauline Bonaparte stand vor ihm und trug ein hauchzartes Neglige.
    Schweigend blickte er sie an.
    Sie warf ihm ein scheues Lächeln zu. „Wissen Sie, wer ich bin?“
    Darius würdigte diese Frage keiner Antwort.
    Sie wies ihn zu einem bequem aussehenden Sessel. „Set- zen Sie sich. Wir wollen uns unterhalten. Möchten Sie etwas trinken?“
    Wieder schwieg er.
    „Nun gut. Setzen Sie sich bitte“, sagte sie belustigt.
    Als sie sich abwandte, blickte Darius sich rasch um, da er nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau hielt. Vielleicht wird sie mir noch nützlich sein, dachte er. Er musste sehr vorsich- tig sein, denn er konnte die Soldaten vor der Tür miteinander sprechen hören. Misstrauisch ließ er sich nieder.
    Die dunkelhaarige Frau kehrte mit einem Glas Wein zu- rück und setzte sich neben ihn. „Das wollen wir uns teilen“, sagte sie lächelnd. Sie trank einen Schluck und hielt ihm den Kelch an die Lippen. „Nun kosten Sie schon.“
    Während er das tat, beobachtete er Pauline. Es war schwie- rig, hinter ihre Fassade zu sehen. Sie schien eine Frau zu sein, der man nicht trauen konnte.
    Lächelnd nahm sie das Glas von seinen Lippen, stellte es

beiseite und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Während sie ihn aufmerksam betrachtete, hielt er den Kopf leicht gesenkt und ließ den Blick unauffällig durch das Zimmer gleiten.
    Unvermittelt strich sie ihm über den Kopf. Er biss die Zähne zusammen, als sie sein Kinn berührte und es sanft anhob. Argwöhnisch blickte er sie an.
    „Sie haben Ihnen ein blaues Auge verpasst. Das war nicht sehr nett.“
    Er erwiderte nichts.
    Berechnend lächelte sie ihn an und strich über seine Wange. „Armer, mutiger Conte“, flüsterte sie. „Vielleicht kann ich Ihren Schmerz ein wenig lindern.“
    Er riss sich los und funkelte sie zornig an. „Für wen halten Sie mich?“
    „Sind Sie nicht froh, den Kerker verlassen zu haben? Viel- leicht kann ich Ihnen helfen. Sie sollten etwas höflicher sein.“
    „Vergeben Sie mir“, sagte er mürrisch.
    Pauline lachte fröhlich. „Sie sind also ein Freund der entzückenden Prinzessin Serafina. Ein guter Freund?“
    Wachsam sah er sie an.
    „Sind Sie ihr Liebhaber?“
    Er kniff die Augen zusammen. „Ihre Hoheit ist unverhei- ratet und rein.“
    „Meine Hofdame Cara erzählte mir, dass die Prinzessin Sie schon immer geliebt hat. Ist das wahr?“
    „Woher soll ich das wissen?“ erwiderte Darius.

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