Gaelen Foley - Amantea - 03
sich so sehr danach, ihm zu glauben.
„Ja, meine Liebste. Ich habe verstanden, dass ein Mann mehr braucht als nur fleischliches Vergnügen.“ Er strich ihr mit einer Fingerspitze über das Kinn und ihren Hals. „Allein du beglückst meine Seele. Vergibst du mir?“
„Ja, das tue ich. Aber ...“ Sie hielt einen Moment inne. „Ich weiß, dass ich dich nicht an mich binden kann. Doch wenn du mich jemals hintergehst, wirst du mein Vertrauen verlieren.“
„Das weiß ich“, erwiderte er ernst. Er legte seine Hand auf ihren Bauch und küsste sie auf die Stirn. „Bitte hab keine Angst. Es gibt niemand auf der Welt, der mir mehr bedeutet, als du es tust. Eher würde ich mein Königreich und mein Le-
ben verlieren als dich. Heute Nacht habe ich vieles begriffen, Daniela. Du bist die Einzige für mich.“
Sie lag auf dem Rücken und wandte ihm ihr Gesicht zu. „Ich glaube dir, Rafael. Mein Herz liegt in deinen Händen.“
„Und ich werde es so sanft wie einen kleinen Sperling hal- ten, meine Liebste.“ Er küsste sie von neuem, gähnte hinter vorgehaltener Hand und streckte sich.
Er nahm sie in die Arme, zog sie eng an sich und strich ihr durchs Haar. Als sich ihre strahlenden Blicke trafen, lächelte er und flüsterte: „Schlafe, Prinzessin.“
Glücklich seufzend, legte sie ihre Wange auf seine Brust und gehorchte ihm widerspruchslos.
15. KAPITEL
„Ich muss schon sagen, Hoheit. Ich könnte mich daran ge- wöhnen“, sagte Daniela lächelnd, während sie sich zufrieden noch tiefer in die große Badewanne aus blau durchzogenem Marmor gleiten ließ.
Rafael saß ihr gegenüber. Er hatte den Kopf zurückgelegt, die Augen geschlossen, und die Arme hingen über den Wan- nenrand. Bei ihren Worten öffnete er die Augen und lächelte sie begehrlich an. „Es hat seine Vorteile, zum Königshaus zu gehören.“
Als er nach einem Biscotto griff, das auf einem Silberta- blett neben der Wanne lag, beobachtete Daniela fasziniert das Spiel seiner Muskeln. Wassertropfen liefen über seine bronzefarbene Haut, die im Morgenlicht, das durch die ho- hen Fenster im Badegemach des Prinzen fiel, verführerisch schimmerten.
Eigentlich war ihr Bad ein unentschuldbarer Luxus ange- sichts der Dürre, die im ganzen Land herrschte. Aber Da- niela war infolge ihrer Entjungferung wund aufgewacht und wollte sich nun ein bisschen verwöhnen lassen.
Rafael trank einen Schluck starken Kaffee und bemerkte dann ihren verliebten Blick. Er lächelte, beugte sich nach vorn und küsste sie zärtlich auf die Wange.
„Ich habe über deine mögliche Enterbung nachgedacht. Und ich glaube, ich habe eine Lösung“, verkündete Daniela plötzlich.
Er zog die Augenbrauen hoch. „Da spricht meine große Heldin. Heraus damit! Dein Vorschlag ist sicherlich sehr gut.“
„Wir sollten so zusammenarbeiten, wie du an jenem Tag im Gefängnis von Amantea gesagt hast. Lass uns gemein- sam durchs Land reisen, damit die Menschen dich persönlich kennen lernen. Das wäre sehr wichtig.“
„Weshalb?“
„Die Leute wollen dich verehren, Rafael. Aber bisher sind
ihnen von dir nur deine berüchtigten Skandale bekannt. Sie werden sehen, wie du wirklich bist. Du hingegen könntest dir ein Bild vom Leben einfacher Leute machen. Ich bringe dich hin. Dann hättest du die Möglichkeit, mit ihnen zu sprechen und zu erfahren, was sie denken, fühlen und wovon sie träu- men. Ich bin mir sicher, dass wir eine Lösung finden werden, um ihnen wirklich zu helfen. Dann werden sie dich genauso lieben, wie ich das tue. Und da das Wohl Amanteas bei dei- nem Vater an erster Stelle steht, wird er vielleicht einsehen, dass wir gemeinsam viel erreichen können, und uns seinen Segen geben.“
Rafael blickte sie schweigend an.
„Was hältst du davon?“
Verwundert schüttelte er den Kopf. „Du bist wahrhaft ein- malig, meine kluge, schöne Frau.“ Er beugte sich vor zu ihr und küsste sie. „Das machen wir.“
Sie lächelte.
„Daniela?“
Sie stahl sich einen raschen Kuss. „Ja, Liebster?“
Die Anrede erfreute Rafael zutiefst, und er streichelte ihr Gesicht. „Ich vermute, dass du nicht mehr so große Angst vor einer Geburt hast?“
Sie senkte den Blick und nickte scheu.
Sanft fasste er ihr unter das Kinn und hob es an, so dass sie ihn ansah. „Ich werde nicht erlauben, dass dir irgendet- was geschieht. Außerdem könnte es noch Wochen oder Mo- nate dauern, bis du guter Hoffnung bist. Aber wenn die Zeit kommt, werden dir die besten Ärzte und Hebammen zur
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