Gaelen Foley - Amantea - 03
Seite stehen. Das schwöre ich dir!“
„Wirst du bei mir sein?“ fragte sie flehend.
Rafael sah sie mit großen Augen an. Einen Moment dachte er nach. „Wenn du das möchtest. Ja, ich werde bei dir sein.“
„Wenn du bei mir wärst, weiß ich, dass ich zu stolz zum Weinen wäre.“
Er nahm ihre Hand, hob sie zu seinen Lippen und küss- te sie. „Dann werde ich für dich da sein, Daniela. Für immer.“
Sie legte ihm die Arme um den Nacken und zog Rafael, so gut es ging, an sich.
Nach einer Weile des Liebkosens begannen sie, sich spiele- risch gegenseitig zu waschen. Auf einmal unterbrach sie ein lautes Klopfen an der Tür.
„Rafael!“
Der Prinz runzelte die Stirn. „Elan? Was zum Teufel wollen Sie? Ich bin beschäftigt! Die Privatsphäre ist ein Luxus, den man sich als Mitglied der königlichen Familie nicht leisten darf“, flüsterte er Daniela zu.
„Es tut mir Leid, Rafael. Aber ich hielt es für nötig, es dich gleich wissen zu lassen. Ich habe gerade recht schockierende Nachrichten erfahren.“
„Was denn?“ fragte der Kronprinz ungeduldig.
„Vielleicht möchten Ihre Hoheit das lieber allein hören.“
„Meiner Gemahlin gehört mein ganzes Vertrauen. Nur he- raus mit der Sprache“, befahl er Elan durch die geschlossene Tür, wobei er Daniela einen schalkhaften Blick zuwarf.
„Wie Sie wünschen“, rief Elan. „Graf Bulbati wurde letzte Nacht tot in seiner Zelle aufgefunden.“
Daniela riss bei dieser Nachricht die Augen auf. Fragend blickte sie Rafael an. Sein Lächeln war verschwunden, und seine Miene wirkte hart und verschlossen.
„Ich komme sofort“, sagte er mit grimmiger Stimme. Er strich ihr beruhigend über die Wange, als er sich erhob, doch am Ausdruck seiner Augen erkannte sie, dass er in Gedanken bereits weit fort war.
Er stieg aus der Wanne und griff nach einem Handtuch. Von seinem Körper lief das Wasser hinunter, und seine bronzefarbene Haut schimmerte im Morgenlicht.
„Was ist los, Rafael?“
„Das ist eine lange Geschichte.“
Er strahlte plötzlich etwas Bedrohliches aus, weshalb Da- niela ihm auch nicht aus der Wanne folgte. Stattdessen be- obachtete sie, wie er sich abtrocknete. Dann zog er sich eine dunkle Seidenrobe an, die er sich lose um die Taille knüpfte. Daraufhin kam er zu ihr zurück und umfasste ihr Gesicht. Noch einmal küsste er sie lange. Wieder regte sich die Lei- denschaft zwischen ihnen. Daniela zitterte und öffnete die Lippen, um die Liebkosungen seiner Zunge zu genießen.
Als er sich schließlich von ihrem Mund löste, sah er sie voller Verlangen an. „Ich kehre so rasch, wie ich kann, zurück.“
Sie lächelte ihn an. Er drückte ihr noch einen Kuss auf die Stirn, drehte sich um und schritt dann in den angrenzenden Raum. Dabei wirkte er in seinem Seidenmantel wie ein Krie- ger, dem die goldbraune Haarmähne feucht über die breiten Schultern fiel.
Eine Stunde später saß Daniela in einem ihrer neuen hüb- schen Musselinkleider, das Haar frisiert und mit duftender Haut in ihrem Gemach. Sie studierte gerade das Hofproto- koll, als eine Kammerzofe mit einem Silbertablett herein- kam.
Daniela schaute von ihrer langweiligen Lektüre auf. „Ja?“
„Ein Brief ist für Sie abgegeben worden, Hoheit.“
„Danke. Gib ihn mir.“
Die Dienerin tat, wie ihr geheißen wurde. Daniela nahm den Brief vom Tablett und bedeutete der Zofe mit einer Handbewegung, dass sie allein gelassen werden wollte. Sie faltete das feine Büttenpapier auseinander und las dann mit großem Interesse.
An Ihre Königliche Hoheit, Principessa Daniela di Fiore, geborene Contessa Chiaramonte
Von Schwester Bernadetta Rienzi, Oberin der Schwestern von Santa Lucia
Überrascht las Daniela den Absender. Schwester Bernadetta? Sie erinnerte sich noch mit Grauen an die Nonne aus der zwei- ten Klosterschule, aus der sie wegen Ungezogenheit hinaus- geworfen worden war. Diese Schwester hatte sie das letzte Mal mit acht Jahren gesehen!
Warum schrieb sie ihr nun einen Brief? Wahrscheinlich will sie mich wieder einmal zurechtweisen, dachte sie trocken und las weiter.
Hochverehrte Prinzessin Daniela,
als meine frühere Schülerin haben Sie sich stets als ein intelligentes Mädchen gezeigt. Es war ein großes Unglück, dass Sie damals nicht Ihre Ausbildung bei uns beenden konnten.
„Ha, ha!“ spottete Daniela laut. „Ein großes Unglück für wen?“
Mir wurde aus zuverlässiger Quelle mitgeteilt, dass Sie als maskierter Reiter stets denen geholfen haben, die es am
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