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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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Robert, schau dir doch an ...“ Wieder versuchte sie ihm das Tagebuch in die Hand zu drücken, doch er winkte ab und ging zur Tür, da er be- fürchtete, gleich zusammenzubrechen. „Das ist absurd. Ich ge- he jetzt.“ Er griff nach dem Türknauf, doch ihre Stimme hielt ihn auf.
    „,Heute hat Hawkscliffe Morley wieder in die Vaterrohe ge- drängt
    Mit abgewandtem Gesicht blieb er stehen. Earl of Morley war sein Ehrentitel gewesen, bevor er das Herzogtum geerbt hatte. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Bel ihm aus dem Tagebuch vorlas.
    „,Mein armer Sohn. Er ist so voller Schuldgefühle, weil sein Vater nur ihn allein liebt, dass er versucht, seinen kleinen Brü- dern den Vater zu ersetzen. Es ist einfach zu viel für einen Drei- zehnjährigen. Er ist so ernsthaft und gesetzt, er lächelt kaum, und wenn, dann gilt das Lächeln niemals mir.
    Ich könnte Hawkscliffe all seine Kälte, all seine muffige Gleichgültigkeit mir gegenüber verzeihen, aber wie könnte ich ihm je verzeihen, dass er meinem Sohn die glückliche Kindheit geraubt hat, die er doch gebraucht hätte, bevor er sich seinen Pflichten steht, die so viel schwerer wiegen als bei anderen Männern?’„
    Voll Schmerzen schloss Hawk die Augen.
    „,Natürlich ist Morley seinem Schicksal gewachsen, aber manchmal, wenn ich mir den tapferen, ernsten kleinen Mann ansehe, möchte ich ihn am liebsten in die Arme nehmen und ihm sagen, dass es nicht seine Schuld ist, sondern meine, wenn sein Papa seine Brüder nicht liebt.’„
    „Genug“, wisperte er.
    In seiner Brust brannte ein Feuer, das ihn zu verzehren droh- te. Seine Schulterblätter waren von ah dem Strammstehen verkrampft; immer hatte er ein gutes Beispiel abgeben müssen, immer ohne Fehl und Tadel sein müssen. Diese Pflicht hatte sein Vater ihm auferlegt. Mach keine Fehler. Lass dich nicht zum Narren halten.
    Er schluckte. Umdrehen konnte er sich nicht, aber vor ihm hing ein Spiegel, und darin konnte er Belindas Blick sehen, so mitfühlend, so liebevoll.

Rasch schaute er weg, blickte sich in dem halb vergessenen Raum um, entdeckte das Samtkissen, auf dem immer die Lieb- lingskatze seiner Mutter gesessen hatte, und die Erinnerungen überwältigten ihn so, dass er beinahe in Tränen ausgebrochen wäre.
    Er senkte den Kopf. Bel kam zu ihm und strich ihm über den Rücken. „Sag etwas“, flüsterte sie.
    „Ich ...“ Er schöpfte Atem. „Ich durfte sie nicht heben. Ich war nur ein kleiner Junge, ich hätte sie gebraucht – aber wenn ich mir das anmerken heß, hat mein Vater es als Verrat be- trachtet. Ich war alles, was er hatte, das hat er mir immer er- zählt, wenn er betrunken war. Er sagte, alles hinge von mir ab. Die anderen könne sie von ihm aus behalten, die Bastarde, aber ich, ich sei sein Sohn. Meinen Brüdern gegenüber war das nicht fair, und mir gegenüber auch nicht – und ich wusste, dass es auch ihr gegenüber nicht gerecht war.“
    Sie wisperte seinen Namen und legte die Arme um ihn. Er klammerte sich an sie, während all die Mauern des Zorns, der Versteinerung in ihm einstürzten.
    „Als sie in Frankreich erschossen wurde, oh Gott, Bel, am liebsten hätte ich ... die ganze Welt angezündet. Ich war ah die Jahre so kalt und gemein zu ihr gewesen, wie mein Vater es ge- wollt hatte. Verstehst du nicht? Ich habe sie dazu getrieben. Es ist meine Schuld, dass sie tot ist.“
    „Robert ...“
    „Wenn ich sie nicht so eiskalt verurteilt hätte, auf sie herab- gesehen hätte, als hätte ich selbst keinerlei Schwächen, hätte sie es nicht für nötig befunden, sich durch irgendwelche Hel- dentaten reinzuwaschen. Wenn ich ihr nur das gesagt hätte, was ich ihr hatte mitteilen wollen, wäre sie jetzt noch am Le- ben.“
    „Was wolltest du ihr denn sagen, Robert?“
    „Dass ich sie geliebt habe, Bel. Bitte sag mir, dass sie es wuss- te.“
    „Sie hat es gewusst“, flüsterte Bel und hielt ihn fest. „Schäm dich nicht mehr für sie, Robert. Sie hat dir das Beste vermacht, was sie zu geben hatte: ein liebevolles Herz.“
    Da verlor er die Beherrschung. Der Verlust war zu groß, war zu sehr mit seiner Persönlichkeit verwoben. „Oh Bel, der Ein- zige, für den ich mich schäme, bin ich selbst.“
    Er setzte sich und stützte den Kopf in die Hände, und dann

überließ er sich seinem Schmerz. Bel legte die Arme um ihn, zog seinen Kopf an ihre Brust und tröstete ihn wie die Mutter, die er nie gekannt hatte.
    Ein paar Tage zogen ins Land. Nachdem ah die alten Mauern

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