Gaelen Foley - Knight 01
Namen trüge, doch das bekommen hatte, was wirklich zählte: seine Leidenschaft, sein Feuer, sein Herz.
Anfangs hatte sie einfach frei und unabhängig sein wollen, mit einem Vermögen, das ihr Sicherheit gab, und das hatte sie jetzt alles. Sie hatte es geschafft. Er hatte ihr so viel gegeben, sie aus der Dunkelheit und der Schande errettet, die sie zu ver- schlingen gedroht hatten, dass sie sich nun nicht vorstehen konnte, ihre Maxime, sich nie mit einem verheirateten Mann einzulassen, über Bord zu werfen. Ihre wiedergewonnene Inte- grität bedeutete ihr einfach zu viel, um sie jetzt wieder fahren zu lassen. Wenn Robert heiratete, würde sie sich einen neuen Gönner suchen müssen, um sich selbst in die Augen sehen zu können.
Sie verscheuchte diese bedrückende Erkenntnis, indem sie sich daran erinnerte, dass er keinerlei Interesse an den jungen Damen gezeigt hatte, die ihn einzufangen hofften. Kein Grund zur Panik. Falls er Heiratspläne hatte, lagen sie vieheicht noch
in weiter Ferne. Plötzlich überkam sie eine brennende Sehn- sucht. Sie rutschte näher an ihren schlafenden Liebsten heran und strich ihm lockend über den Bauch, küsste ihn auf die Wange und die Brust. Sie hatte das Bedürfnis, ihm jetzt sofort klarzumachen, dass er zu ihr gehörte.
Sie küsste ihn auf den Hals und streichelte ihn, bis er sich zu regen begann. Mit einem Stöhnen wachte er auf und gab sich willig ihren Händen hin. Sie setzte sich rittlings auf ihn und küsste ihn, nahm ihn in Besitz, nahm seine harte Männlichkeit in sich auf und ritt ihn, bis er richtig aufwachte, hebte ihn voll stürmischer Hingabe.
„Gott, du Traum meiner Nächte“, flüsterte er, als sie jeden ihr bekannten Kunstgriff anwandte, um sein Vergnügen zu vergrößern, bis er sie schließlich von sich herunterschob, auf den Bauch legte und in sie eindrang.
Sie drückte den Rücken durch und vergaß ah ihre Ängste. Je- der tiefe Stoß versetzte sie in Verzückung, sein Stöhnen mach- te sie trunken. Der Rest verschwand in einem Nebel aus Sehn- sucht und Vergnügen und Leidenschaft, aber als sie kurz da- rauf zusammen den Höhepunkt erreichten, spürte Bel, wie ihr Tränen in die Augen stiegen – Tränen einer Ekstase, die sie kurz darauf leer und verzweifelt zurückließ.
Es war alles umsonst. Er war in ihren Armen, er war Wachs in ihren Händen, doch sie würde ihn nie so besitzen, wie er sie besaß.
Wenn man einen Mann hebt, dachte sie, ist man in seiner Ge- walt. Daher die goldene Regel der Kurtisanen, die sie so leicht- fertig über Bord geworfen hatte. Wenn eine Kurtisane sich ver- liebt, ist das ihr Ende.
Sie war die Sklavin dieses Mannes, und sie wusste es. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie den Preis für diese Dummheit bezahlen musste.
Zärtlich strich Robert ihr über den Rücken. „Ich liebe dich“, flüsterte er.
Das hoffe ich, dachte sie und starrte in die Dunkelheit.
19. KAPITEL
Vielleicht lag es an dem Duell und dem Zusammenstoß mit dem Tod, die Hawk neue Lebensfreude eingeflößt hatten. Er fühlte sich froh und lebendig, er war glücklich und verhebt und wusste, dass er von der einen Frau wiedergeliebt wurde, in deren Nähe er sich gut fühlte. Der einzige Schatten auf seinem Glück war das bohrende schlechte Gewissen, dass dieser Zu- stand Belinda gegenüber nicht gerecht war, und jetzt die neue Komplikation, die sich in dem Brief andeutete, den er soeben von Lord Coldfell erhalten hatte und von dem sein Schicksal abzuhängen schien.
Er lag diskret gefaltet vor ihm auf dem Schreibtisch. Hawk ließ sich das Angebot durch den Kopf gehen, wägte die Risiken ab, während er seinen Federkiel zurechtschnitzte.
Vor Monaten hatte Bel ihm von ihrer Regel erzählt, sich nicht mit verheirateten Männern einzulassen. So sicher, wie er wuss- te, dass er eines Tages heiraten und einen Erben zeugen muss- te, so sicher wusste er auch, dass er, sollte die Zeit dafür reif sein, alles tun würde, damit Bel bei ihm blieb. Nie würde er zu- lassen, dass sie sich wieder ihrem Kurtisanenleben zuwandte. Es war zu ihrem eigenen Besten.
Bevor er Coldfells Brief beantwortete, musste er sich daher noch vergewissern, dass Belindas Liebe zu ihm groß genug war, um ihr eine Trennung unmöglich zu machen, wenn es für ihn Zeit wurde zu heiraten. Vieheicht war es grausam, sie ihres al- lerletzten Prinzips zu berauben, aber er wusste genau, dass sie ihn brauchte, und er würde sie nie gehen lassen. Wenn sie ihn hebte, würde sie sich auch mit der ihr
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