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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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ein kostbares Gewand, das für den Nachmittag zu weit ausgeschnitten war. Der Wind strich durch die durchsichtigen langen Ärmel und betonte ihre anmutigen Arme, während sie die Hände aufs Fensterbrett legte und ihm ein spöttisches Lä- cheln zuwarf.
    „Ja?“
    „Belinda!“ röhrte er ungläubig. „W...w...was hast du getan?“ Kühl zog sie die Augenbrauen hoch. „Tut mir Leid, ich habe nicht die Ehre, Sie näher zu kennen. Au revoir.“
    Die Worte mochten höflich sein, doch Dolph wusste, dass sie ihm die schlimmste Abfuhr erteilt hatte, die einer jungen Da-

me möglich war. Sie begann das Fenster zu schließen.
    „Belinda, warte!“
    Sie lachte leichtherzig und blickte dann über die Schulter ins Zimmer. „Kommen Sie, schauen Sie sich unseren armen Cali- ban draußen an“, ermunterte sie ihre Besucher.
    Zwei Männer traten links und rechts von ihr ans Fenster. Lieber Himmel, dachte Dolph, als er sie erkannte. Argyll! Hertford! Die Wüstlinge versuchten, sie zu verführen! Aber es waren mächtige Wüstlinge, ein Herzog und ein Marquis. Dolph biss sich auf die Lippe, um die Flüche zu unterdrücken, die ihm auf der Zunge lagen. Er musste aufpassen, was er sagte.
    Vielleicht befand sich dort oben sogar der Prinzregent oder einer seiner königlichen Brüder oder Wellington, denn er hör- te im Salon noch andere Leute plaudern und lachen.
    „Belinda Hamilton“, stieß er zwischen den Zähnen hervor, „ich weiß nicht, was genau du hier zu tun glaubst, aber du soll- test jetzt lieber sofort herunterkommen.“
    Sie legte den Männern den Arm um die Schultern und lä- chelte ihn strahlend an. „Ich weiß genau, was ich tue, Dolph. Ich habe gerade reizenden Besuch, wie Ihnen unser Diener si- cher mitgeteilt hat.“
    „Ich muss aber mit dir reden!“ Er heulte beinahe.
    Sie lachte fröhlich und ließ die beiden Gentlemen los, die ihn streng musterten. Sie stützte die Ellbogen aufs Fensterbrett und lächelte in gespieltem Mitleid auf ihn herab. „Armer Dolph, Sie sehen ja ganz verstört aus.“
    „Belinda, um Himmels willen, komm herunter und sprich mit mir.“
    „Sie sind ein Bauer, Dolph. Was kann ich noch sagen?“
    „Das ist unerträglich!“ schrie er und warf den Kopf zurück. Überall auf der Straße wurden Fensterläden und Türen auf- gestoßen, und die Leute streckten den Kopf heraus, um zu se- hen, wer da solchen Lärm veranstaltete.
    „Also gut, heute Abend auf der Gesellschaft können Sie kurz mit mir reden, aber eigentlich bin ich nur an einer Entschuldi- gung interessiert. Und jetzt gehen Sie, bevor Sie die Wache auf sich aufmerksam machen.“
    Und damit verschwand sie im Inneren und schloss das Fens- ter.
    Mit Tränen in den Augen starrte Dolph zu dem verlassenen Fenster hinauf. Er war außer sich vor Zorn. Wieder rief er nach

ihr, doch in den Fensterscheiben spiegelte sich nur der blaue Himmel. Immer noch unfähig, ihren Verrat zu fassen, drehte er sich um, sprang in seinen Phaeton und raste die Straße hinab. Diesmal hatte sie tatsächlich die Oberhand behalten.
    Bel klopfte das Herz vor Befriedigung, als der lang ersehnte Moment der Rache an ihrem Todfeind endlich da war. Nie wür- de sie den schockierten Ausdruck auf Dolphs verhasstem Ge- sicht vergessen, aber das war noch gar nichts im Vergleich zu dem, was sie an diesem Abend für ihn in petto hatte.
    „Ich hab doch geahnt, dass man sich Ihretwegen bald auf der Straße erschießen wird, Miss Hamilton“, meinte Lord Hertford lachend, als sie sich wieder zu den anderen gesellten.
    Harriette, ihre Schwester Fanny und deren Freundin, die überaus elegante Julia Johnstone, saßen mit ein paar Herren bei Tee und Klatsch.
    „Halten Sie es denn für klug, diesen tollwütigen Kerl heute Abend herkommen zu lassen?“ fragte der Duke of Argyll.
    „Gewiss, damit ich ihn besser quälen kann“, erwiderte Bel leichthin und nahm sich einen runden weißen Teekuchen vom Tablett.
    „Grausame Schöne“, murmelte Hertford.
    Bel zuckte mit den Schultern, lächelte ihn lässig an und setz- te sich wieder mit angezogenen Beinen aufs Sofa.
    Neben ihr saß Harriette, eine kleine, üppige Frau Anfang dreißig mit kastanienbraunen Locken und schönen dunklen Augen, in denen der Schalk blitzte. „Pass aber heute Abend auf.“
    „Keine Sorge, das werde ich.“
    Vielleicht ist es voreilig gewesen, Dolph einzuladen, dachte Bel, doch sie verachtete ihn so sehr, dass sie sich wünschte, er würde Zeuge ihres Triumphs als neuester Stern der Halbwelt

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