Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
Vom Netzwerk:
Ich verstehe zwar nicht alle rechtlichen Feinheiten, aber mir impo- niert es, wenn ein Mann Recht von Unrecht zu unterscheiden weiß. Davon gibt es so wenige.“
    Leicht verlegen nahm Hawk ihr die Zeitschriften aus der Hand. „Kommen Sie, Miss Hamilton, heute ist ein zu schöner Tag, als dass man drinnen herumsitzen und langweilige politi- sche Artikel lesen sollte.“
    „Sie sind zu bescheiden“, schalt sie, aber ihre Augen leuch- teten vor Freude über die Einladung. Sie sprang auf und ver- ließ den Raum, um Hut, Umhang und Sonnenschirm zu holen. Im Salon allein gelassen, konnte Hawk nicht aufhören zu lä- cheln. Er ließ den Kopf sinken, stieß einen Seufzer aus, fuhr sich mit der Hand durch das Haar und versuchte, sein inneres Gleichgewicht wiederzuerlangen. Himmel, er hatte nicht er- wartet, dass sie ebenso gescheit wie schön war.
    Ein paar Minuten später kehrte sie zurück, bereit zur Aus- fahrt. Wie die Kinder polterten sie die Treppe hinunter und rannten hinaus in den herrlichen Sonnenschein.

Er half ihr in seinen Zweispänner und setzte sich dann auf den Fahrersitz. William stieg hinten auf. Hawk ergriff die Zü- gel und ließ sie auf den Rücken der langbeinigen braunen Voll- blüter klatschen.
    Das Hufgetrappel hallte von den Häuserfronten wider, als die Kutsche über das Kopfsteinpflaster rollte. Kinder, die auf der Straße Ball spielten, rannten davon, als sie näher kamen. Sobald die Straße frei war, spornte er das Gespann zu einem flotten Trab an. Belinda jauchzte, während sie dahinflogen und ihr Haar im Fahrtwind flatterte und um ihren Hut schlug. Er grinste; er genoss die seltene Gelegenheit, sich vor einer jun- gen Frau zu produzieren.
    Zum Hyde Park war es nicht weit. Als sie ankamen, war er voller Reiter und Kutschen; der ton nutzte das schöne Wetter für einen kleinen Ausflug.
    Rasch merkte er, welches Aufsehen sie erregten. Junge Män- ner starrten Belinda an, während Matronen ihn empört mus- terten. Es würde sich schnell herumsprechen, und bald würden alle – einschließlich Dolph – wissen, dass er mit der begehrtes- ten Kurtisane Londons gesehen worden war.
    Unterdessen konnte er sich nur fragen, wie sich seine schöne Begleiterin fühlen mochte, wenn ihnen Damen der Gesell- schaft begegneten, die Belinda einfach schnitten, oder, schlim- mer noch, wenn dieselben Männer, die ihr am Abend vorher ge- huldigt hatten, mit ihren Frauen eilig vorüberfuhren und so ta- ten, als kannten sie sie nicht, als existiere sie überhaupt nicht. Diese Scheinheiligkeit weckte seinen Beschützerinstinkt. Er schaute sie an und merkte, dass sie verstört war, denn ihr Blick war ebenso ausdruckslos und starr wie am Abend zuvor, als Dolph auf sie losgegangen war. Hawks Miene verhärtete sich. Ob Halbweltdame oder nicht, er würde nicht zulassen, dass man sie so behandelte.
    Ohne sie nach ihren Wünschen zu fragen, bog er in den West Carriage Drive ein, der einen vom Hyde Park in die Kensing- ton Gardens brachte. Da Sonntag war, waren die Gärten offen. Er fuhr so lange weiter, bis sie die feindseligen, eifersüchtigen Blicke hinter sich gelassen hatten.
    Am Long Water zügelte er die Braunen. Er wandte sich um und stellte fest, dass Miss Hamilton ihn fragend ansah.
    „Ich dachte, wir könnten ein bisschen am See spazieren ge- hen“, sagte er.

Sie nickte, sichtlich erleichtert, dass sie den rüden Blicken der vornehmen Gesellschaft entronnen war. Er stellte die Bremse fest, stieg aus und half ihr herunter.
    Sie ließen die Kutsche in der Obhut des Pferdeknechts zu- rück und begaben sich auf den Kiesweg am See. Ein paar lär- mende Enten folgten ihnen, die um Brotkrumen bettelten. Sonst war alles still, denn die beiden gingen schweigend ne- beneinander her.
    Die Hände locker im Rücken verschränkt, schaute er zu ihr hinüber. Sie ging langsam neben ihm her, die schmalen Schul- tern in ein dünnes blaues Seidentuch gehüllt.
    Sie hatte den Hut zurückgeschoben, so dass er zwischen ih- ren Schultern baumelte und nur von den Satinbändern gehal- ten wurde, mit denen er unter ihrem Kinn festgebunden gewe- sen war. Nachdenklich blickte sie auf das glitzernde Wasser.
    „Ihr Pferdeknecht scheint für einen so jungen Burschen recht zuverlässig“, sagte sie gestelzt, um das Schweigen zu bre- chen.
    „Kaum zu glauben, dass er einmal ein Kaminkehrerjunge war“, antwortete Hawk mit einem kleinen Lächeln, froh über diese Eröffnung. „Vor vielen Jahren hat Wilhams letzter Dienstherr ihn in die

Weitere Kostenlose Bücher