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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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der elegante Raum zu schrumpfen schien.
    Aus den Augenwinkeln warf sie ihm einen vorsichtigen Blick zu; sie war immer noch zornig. Schlimm genug, dass er mich ei- ne Hure genannt hat, aber Papa einen verantwortungslosen Narren zu heißen geht nun wirklich zu weit, überlegte sie, während sie sich die Handschuhe von den Fingern zerrte. Und das Schlimmste war, dass der unerträgliche Kerl in beiden Fäl- len Recht hatte. Sie legte ihre Handschuhe beiseite und nahm Hut und Seidenschal ab.
    Hawkscliffe hatte seinen Zylinder auf das runde Tischchen gelegt und zog sich nun die Lederhandschuhe aus. Danach be- gann er ruhelos auf und ab zu gehen. Für einen Mann seiner Größe bewegt er sich in seinen kostbaren Kleidern sehr ele- gant, dachte sie, während sie sich auf das Sofa setzte und ihn beobachtete. Sie würde sich anhören, was er zu sagen hatte. Nachdenklich, so als wäge er jedes Wort ab, was er zu äußern gedachte, zog er seinen hervorragend geschnittenen Rock aus, legte ihn über eine Stuhllehne und ließ zur Entspannung die Schultern kreisen.
    Bels Miene verfinsterte sich. Wenn sie eine Dame gewesen wäre, hätte er sich vermutlich nicht einmal die Freiheit genom- men, seine Handschuhe auszuziehen, geschweige denn seinen Rock. Andererseits musste sie seinen muskulösen Oberkörper einfach bewundern. Sie ließ den Blick über seinen geschmeidi- gen Rücken wandern. Seine eng sitzende Weste betonte die breiten Schultern und die schmalen Hüften; die bauschigen

weißen Ärmel ließen die starken Armmuskeln eher erahnen. Plötzlich ertappte sie sich bei dem Wunsch, ihn zu berühren. Schockiert verlegte sie sich bei ihrer verstohlenen Musterung auf sein markantes, eckiges Gesicht. Er trat ans Erkerfenster, wo die sanfte Abendsonne sein kühnes Profil beschien, seine Hakennase, die ihm eine so faszinierend schwermütige Aura verlieh. Sein Mund wirkte hart und grimmig, doch erinnerte sie sich an seinen Kuss – an die weiche, samtige Wärme. Der Teufel sollte ihn holen, aber er war wirklich ein attraktiver Mann, schnittig wie ein Falke, mit rabenschwarzem Haar. Hingabe, dachte Bel mit verächtlicher Skepsis.
    Die Hand in die Taille gestemmt, blickte Hawkscliffe aus dem Fenster, so als erwarte er jemanden. „Ich will Ihre Intelli- genz nicht damit beleidigen, indem ich so tue, als gefiele mir Ihr Beruf, Miss Hamilton. Trotzdem, ich glaube ein recht guter Menschenkenner zu sein, und ich halte Sie für vernünftig, wil- lensstark und diskret. Normalerweise vermeide ich es, mich anderen zu offenbaren, aber jetzt bleibt mir nichts anderes üb- rig, als mich Ihnen anzuvertrauen und darauf zu hoffen, dass Sie mir helfen. Was ich Ihnen zu erzählen habe, darf diesen Raum nicht verlassen.“ Angespannt trat er vom Fenster weg und setzte sich zu ihr aufs Sofa. „Können Sie sich erinnern, ob Dolph Breckinridge je eine Frau namens Lucy erwähnte?“ Bel dachte nach und schüttelte dann den Kopf. „Nein.“
    „Oder vielleicht eine Lady Coldfell?“
    „Ich weiß, dass Dolphs Onkel der Earl of Coldfell ist, aber die Gräfin hat er nie erwähnt.“
    „Sagen Sie mir, hat Dolph Ihnen je Gewalt angedroht? Hat- ten Sie je das Gefühl, von ihm gehe eine direkte körperliche Gefahr aus?“
    „Nicht vor letzter Nacht.“ Sie zögerte. „Er sagte, ich würde es bereuen, wenn ich nicht aufhörte, nach einem Gönner zu su- chen. Warum erkundigen Sie sich nach Lord und Lady Cold- fell?“
    Schmerz flackerte in seinen dunklen Augen auf. „Ich glaube, dass Dolph von ihr ähnlich besessen war wie jetzt von Ihnen. Miss Hamilton, Lady Coldfell ist tot. Manche neigen zu der Auffassung, dass Dolph sie umgebracht hat.“
    Sie riss die Augen auf und starrte ihn schockiert an.
    „Deswegen bin ich hier. Ich möchte Sie dazu überreden, mit mir eine Art Maskerade aufzuführen. Ich muss die Wahrheit

über Lady Coldfells Tod erfahren, Miss Hamilton. Sie sind der Schlüssel zu Dolph. Wenn Sie sich unter meinen Schutz bege- ben, kann ich ihn damit so unter Druck setzen, dass er mir ver- rät, was er ihr angetan hat.“
    „Und dann?“ fragte sie schwach.
    Tödlicher Zorn glühte in seinem Blick. „Dann werde ich ihn zum Duell fordern und töten.“
    Dolph töten? Während sie Hawkscliffe noch fassungslos an- starrte, erkannte sie, dass ihm diese Lady Coldfell eine Menge bedeutet haben musste. Liebende, dachte sie. Natürlich. Und dann wurde ihr bewusst, dass er sich einzig und allein deswe- gen um sie selbst bemühte, weil er den Tod seiner

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