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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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Soireen kommen!“ rief er über die Schlüter zurück. „Sie wissen ja, wir sind fest entschlossen, Sie auf unsere Seite zu ziehen.“
    Darauf konnte Hawk sich eine Antwort nicht verkneifen: „Auf die Seite derer, die sich zurücklehnen und kritisieren?“
    „Nein, Hawkscliffe, auf die Seite der Menschlichkeit und der Reformen.“
    „Danke, aber richten Sie Ihrer Ladyschaft aus, dass ich ehr- erbietig ablehnen muss.“
    „Wie Sie wünschen, aber vergessen Sie nicht: Was alt und korrupt und verfallen ist, wird verschwinden. Der Wandel wird kommen, Hawkscliffe, verlassen Sie sich darauf. Das ist nur eine Frage der Zeit. Und wenn der Tag kommen wird, hof-

fe ich, wissen Sie, auf welcher Seite Sie stehen.“
    „Tolle Ansprache, Brougham, aber vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass es schwer ist, in der Welt Gutes zu verrichten, wenn einen niemand in die Regierung wählt.“
    „Da habe ich keinerlei Sorge. Die Gerechtigkeit wird sie- gen.
    „In meiner Erfahrung nur dann, wenn man sie ein bisschen anschubst.“
    Brougham lächelte bitter und schüttelte den Kopf. „Na, dann schubsen Sie mal schön, Euer Gnaden, zusammen mit all den Tyrannen, mit denen Sie sich zum Essen niedersetzen, Liverpool und Sidmouth und Eldon, und vielleicht schubst das englische Volk eines Tages zurück. Sie alle werden es dazu trei- ben – man sehe sich nur die Ausgaben des Prinzregenten an! Ihre Miene verrät mir, dass Sie nicht daran glauben. Warum nicht? Wenn es in Frankreich passieren kann, warum dann nicht auch hier?“
    „Das würde Ihnen gefallen, nicht wahr? Chaos, Aufstand, Gewalt. Ist es das, was Sie sich wünschen?“
    „Gentlemen!“ rief Harriette, die in dem Augenblick in den Flur gestürzt kam. Sie eilte zu Brougham und schlang ihm den Arm um die Taille. „Wir sind hier nicht im Parlament, meine Lieben. In meinem Flur wird nicht gestritten“, schimpfte sie. „Hawkscliffe, Bel erwartet Sie im Salon, und ich habe mit Brougham private Dinge zu besprechen. Wenn Sie uns bitte entschuldigen möchten?“
    „Aber sicher“, sagte er kühl.
    Harriette scheuchte Brougham in ihr Zimmer.
    Hawk blieb noch einen Augenblick stehen und schüttelte den Ärger darüber ab, dass die Whigs ihn dauernd umwarben. Die Dukes of Hawkscliffe waren Torys, Punktum.
    Die Regierung war beileibe nicht vollkommen, und es stimmte auch, dass der Prinzregent sie alle in Verlegenheit brachte, aber alles war besser als das Chaos. Er ignorierte das leise Gefühl, das ihn nicht loslassen wollte – dass jede Sache, die Brougham bisher zu der seinen gemacht hatte, eine gute und gerechte Sache war: die Abschaffung des Sklavenhandels, die Bildung der Armen. Trotzdem ging ihm der Mann mit sei- ner gewagten Freidenkerei gewaltig auf die Nerven. Wofür hielt sich dieser aufsässige Bürgerliche eigentlich? Broughams Vorfahren hatten Schafe gehütet, während seine Ahnen die

nördlichen Marschen gegen die Schotten verteidigten.
    Angewidert schlug er sich die Sache aus dem Kopf und ging in den Salon. Belinda saß im Erkerfenster, machte eine tapfere Miene und wartete auf ihn. Als er eintrat, sah sie ihn ängstlich an, das zarte Profil vom Sonnenlicht beleuchtet. Er spürte ihre Furcht und lächelte ihr beruhigend zu.
    „Breckinridge wird gleich weg sein“, versicherte er ihr. „Im Augenblick erlaubt er sich einen kleinen Trotzanfall, aber ich glaube, dass ich ihn zur Vernunft bringen konnte.“
    Ihre Reaktion überraschte ihn. Mit wehenden pastellgelben Musselinröcken eilte sie auf ihn zu, umfing ihn mit den Armen und legte die Wange an seine Brust. Leidenschaftlich schloss sie die Augen und klammerte sich an ihn, so fest sie konnte. Hawk wusste nicht, wie er reagieren sollte.
    Vorsichtig legte er ihr eine Hand auf die Schulter. Sie legte den Kopf in den Nacken und schaute zu ihm auf. Die Dankbar- keit, fast schon Heldenverehrung in ihrem Blick machte ihn verlegen. Obwohl er sie noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden kannte, hatte er das Gefühl, dass er hier die wahre Be- linda sah, die hinter dem kalten distanzierten Stern der Halb- welt steckte, und dass sie nicht der harte Profi war, als der sie sich ausgab.
    Seltsam bewegt, legte er die Arme um sie und drückte ihr ei- nen Kuss aufs Haar. „Psst, meine Liebe. Alles wird gut. Er kann Ihnen nichts mehr tun.“
    „Danke, Robert“, brachte sie kaum hörbar hervor.
    „Unsinn, Belinda, das war doch gar nichts.“ Er runzelte die Stirn. Mit dem Finger hob er ihr Kinn an und blickte ihr in die

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