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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die schöne Kurtisane
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er hat.“
    Er berührte sie unter dem Kinn. Allmählich wurde ihm be- wusst, wie demütigend es für sie sein musste, ihm die Schande ihrer Familie zu offenbaren. „Dass du ihm die Treue hältst, ist sehr heb von dir. Ich frage mich nur, ob er es auch verdient.“
    „Er ist mein Vater. Natürlich verdient er es. Robert, du hast versprochen, dass du mich begleitest. Bitte verlass mich jetzt nicht ...“
    „Ich bin doch hier“, sagte er beruhigend. Ihre panische Angst verwirrte ihn. Und dann merkte er, dass sie dies offensichtlich als eine Art Prüfung für ihn betrachtete. Er starrte sie an und fragte sich, was sie wohl von ihm erwartete. „Ich bin hier bei dir, Belinda. Bist du bereit?“
    „Ja ... ja. Dafür bin ich dir etwas schuldig, Robert. “ Ihr Lä- cheln war höchstens lauwarm, als sie den Schutenhut zurecht- rückte und sich wieder bei ihm einhängte. „Denk daran, er weiß das nicht ... über mich. “
    „Schon klar“, erwiderte er knapp. Himmel, wie war er nur in diese Sache hineingeraten? Nie im Leben hätte er sich vorge- stellt, dass er gezwungen sein könnte, den Vater seiner halbsei- denen Gehebten kennen zu lernen. Innerlich verfluchte er die-

se dämliche Idee. Ob Demimonde oder nicht, sie war eine wohlerzogene junge Frau, die an einem solchen Ort nichts zu suchen hatte. Trotzdem bewunderte er ihr töchterliches Pflichtbewusstsein.
    Er konnte spüren, wie sie zitterte. Während sie eintraten, hielt sie sich dicht neben ihm, schmiegte sich förmlich an ihn, als sie am Büro des Aufsehers vorbeiliefen. Die Tür stand of- fen. Belinda ging auf der anderen Seite von ihm, das Gesicht hinter der Hutkrempe verborgen, doch Hawk schaute neugie- rig ins Büro, als er von dort lautes Geschrei hörte.
    Ein narbiges Ungeheuer – offensichtlich der Aufseher – putz- te gerade einen schlotternden Untergebenen herunter. Hawk schüttelte den Kopf. Was für ein Höllenloch, dachte er.
    Ein Wärter führte sie durch ein paar Korridore. Das Gefäng- nis war überfüllt, stank, und überall bettelten die Insassen sie durch die Gitter an. Grimmig biss Hawk die Zähne zusammen, legte den Arm um Belindas Schultern und zog sie näher an sich. Er wünschte, er könnte sie vor all dem Unrat beschützen. Am andern Ende des Korridors erreichten sie einen angeneh- meren Trakt. Allerdings legte sich sein schützender Instinkt erst dann ein wenig, als sie eine Treppe hinaufgeführt wurden, wo die vornehmeren Schuldner in ihren Einzelzellen einsaßen. Als sie vor einer massiven Holztür stehen blieben, die zu ei- ner Zelle führte, schob Belinda ihren Schutenhut zurück. Ihr Gesicht war totenbleich. Da Hawk nicht wusste, ob er sie in die Zelle begleiten sollte, blieb er ein Stück zurück. Belinda blick- te starr geradeaus. Er sah, wie sie das Kinn hob und ein Lä- cheln aufsetzte. Ihn durchzuckte ein Schmerz, als sie die schmalen Schultern straffte.
    Der Wärter öffnete die Tür, und plötzlich lächelte sie über das ganze Gesicht.
    „Papa!“
    Sie breitete die Arme aus und eilte mit einem seltsam brüchig klingenden Lachen in die Zelle. Hawk trat in die Tür und be- obachtete, wie sie sich in die Arme eines weißhaarigen, bebrill- ten alten Herrn warf.
    „Linda-Bel! Willkommen, meine Liebe, willkommen! Du siehst viel besser als beim letzten Mal aus. Das französische Es- sen scheint dir gut bekommen zu sein, was, was? Dann erzähl mal – wie hat es dir in Paris gefallen? “
    Ohne ersichtlichen Grund und ohne Vorwarnung brach sie in

Tränen aus. Der alte Mann schob die Brille zurecht und mus- terte sie scharf. „Was ist denn los, meine kleine Heulsuse?“ Sie war viel zu hysterisch, um zu antworten. Hawk ent- schied, dass es an der Zeit war, die Sache zu übernehmen. Er räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen, trat in die Zelle und bedeutete dem Lakaien, ihm mit den Geschenken zu folgen.
    „Mr. Hamilton, wie ich annehme?“ Er bot dem alten Gelehr- ten die Hand. „Robert Knight, zu Ihren Diensten.“
    Zögernd schüttelte ihm Belindas Vater die Hand. „Mr. Knight, sagen Sie? Guten Tag. Sind Sie ein Freund von Bel? Wenn ja, können Sie mir vielleicht verraten, warum sie weint.“
    Bel umarmte ihren Vater. „Es ist nur, weil ich so glücklich bin, dich wieder zu sehen, Papa. Ich habe dich so vermisst, als ich in …“, sie schaute Hawk flehend an, „... Paris war. “
    Hawk runzelte die Stirn und starrte sie an, gab dann aber je- den Versuch auf, Sinn in dieser Angelegenheit zu erkennen. „Ihre

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