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Gaelen Foley - Knight 02

Gaelen Foley - Knight 02

Titel: Gaelen Foley - Knight 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stürmisches Begehren
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sie gar nicht genug von ihm be- kommen, und allmählich drang die sinnlich aufgeheizte At- mosphäre in der Grotte noch stärker in ihr Bewusstsein. Ali- ce konnte den Blick nicht von Caros schönem, bösem Lieb- haber abwenden. Kein Wunder, dass man ihn Lord Luzifer nennt, dachte sie. Er ist wie geschaffen für die Versuchung. Kurz darauf schloss er sein Gebet ab und küsste jede Frau sanft auf die Stirn. Sie suchten seinen Mund, doch er verwei- gerte sich ihnen mit einem grausamen kleinen Lächeln. Dann hüllte der bleiche Jüngling die Frauen in weiße Kutten und führte sie weg. Dracos Anhänger wurden allmählich un- ruhig. Mit wachsender Nervosität sah Alice sich um, wäh- rend sich die Leute ringsum zu Paaren und exotischeren Konstellationen zusammenfanden. Hier und da fingen die Leute an, einander zu küssen und zu kosen, und manche leg- ten die braunen Kutten ab. Die Zeremonie schien sich ihrem

Ende zuzuneigen.
    Orpheus packte sie plötzlich am Arm. „Na, wie wärs mit einem Kuss, Kleine?“ Er grunzte, und ein Schweißtropfen lief ihm über das runde, gerötete Gesicht.
    Sie zuckte zurück. „Lassen Sie mich sofort los!“
    „Was haben wir denn da, etwa eine Jungfrau?“
    „Verschwinden Sie!“
    Sie rangen einen Moment miteinander, und dann schubste Alice ihn so kräftig von sich, wie sie konnte. Mit einem rü- den Schimpfwort zog Orpheus sich zornig zurück und ver- schwand in der Menge.
    Erschüttert und mit leicht zitternden Händen strich Alice sich das Haar aus dem Gesicht und stellte sich dann auf die Zehenspitzen, um nach Caro Ausschau zu halten. Sie ging durch die Menge, suchte überall nach der verlorenen Baro- nin. Die orientalische Musik setzte wieder ein, ein an– und abschwellendes Brummen, das sich direkt durch ihren Kör- per zu winden schien. Bei jedem Schritt hörte sie eine neue Sprache – anscheinend waren hier Gäste aus ganz Europa versammelt. Und allmählich ließen diese Menschen ihrer Lasterhaftigkeit alle Zügel fahren. Sie legten die Kutten ab. Das große Becken füllte sich mit lauter lachenden Nymphen und Satyrn, ebenso die aus der Höhlenwand herausgehaue- nen kleinen Liebeslauben. Rings um sie erblühten erotische Wunderblumen. Sie sah, wie eine maskierte Lady einen Mann auspeitschte, der an eine der Säulen gefesselt war und vor Vergnügen schrie, während ringsum Leute zuschauten. Ein paar Schritte weiter entdeckte sie zwei Frauen in leiden- schaftlicher Umarmung. Erstaunt und vollkommen verwirrt starrte sie sie an. Überall taten die Leute Dinge miteinander, die sie nie für möglich gehalten hätte. Sie war von alldem so überwältigt, dass sie es erst später in aller Ruhe würde ver- arbeiten können. Im Augenblick konnte sie sich nur auf ihre Aufgabe konzentrieren – Caro finden und heim zu Harry bringen.
    Beim Gedanken an ihren Neffen bekam sie einen klareren Kopf. Ihm zuliebe schob sie sich nun aggressiver durch die Menschenmenge, ignorierte die Umarmungen ringsum und die obszönen Anträge, die von allen Seiten auf sie einpras- selten, bis sie schließlich am großen Becken stand.
    Vom aufsteigenden Dampf der heißen Quelle wurde ihr

Haar feucht, während sie dastand und die Gesichter der Ba- denden im Halbdunkel musterte. Nach ein paar Minuten musste sie sich mutlos eingestehen, dass ihre Schwägerin nicht darunter war. Sie presste die Hand an die Stirn. O Gott, und wenn sie sich nun irgendwo mit Lucien Knight vergnügt? Sie blickte zur Bühne hoch. Der blonde Mann stand noch oben, aber „Draco“ war verschwunden.
    Mit finsterer Miene ließ Alice die Hand sinken. Wenn es ihr doch erspart bleiben könnte, ihre Schwägerin bei der Verei- nigung mit ihrem dämonischen Liebhaber zu unterbrechen. Aber egal, sagte sie sich. Sie würde Caro ein paar Kleider überwerfen und sie nötigenfalls am Ohr packen und nach Hause zerren. Fest entschlossen, sämtliche verborgenen Winkel in der Höhle abzusuchen, wirbelte Alice herum – und prallte gegen eine entblößte, muskulöse Männerbrust.
    Genau auf Augenhöhe stand das Hemd offen und enthüll- te ein v-förmiges Stück Samthaut. Aus dieser Nähe konnte sie jeden einzelnen stählernen Muskel ausmachen und den salzigen Schweißfilm förmlich schmecken, der auf seiner Haut glänzte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie er- kannte, wen sie vor sich hatte. Dann stoben ihre fünf Sinne davon wie Hühner, wenn der Fuchs kommt.
    O nein, dachte sie aufkeuchend.
    Langsam hob sie den Blick und sah in die silbrigen,

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