Gaelen Foley - Knight 02
Auge hatte, ma che- rié.“
„Sie wollen mich ruinieren!“ schrie sie auf.
„Aber, aber, meine Liebe, kein Grund, melodramatisch zu werden. Niemand wird Sie ruinieren. Ich denke, dass ich recht erfahren bin, ein Geheimnis zu wahren“, erklärte er. „Niemand wird je erfahren, dass Sie hier waren. Darauf ge- be ich Ihnen mein Wort.“
„Ihr Wort – Draco? Dass ich nicht lache!“ Sie deutete auf die Tür. „Die Leute in der Eingangshalle haben mich gese- hen. Und wenn sie nun nach London fahren und dort überall herumerzählen, dass ich hier bin?“
„Erstens fahren sie gar nicht nach London, sondern auf ih- re Landsitze – Sie wissen doch, dass sich der ton im Herbst aus der Stadt zurückzieht – , und zweitens, selbst wenn sie Sie erkannt haben sollten, wollen sie ja selbst nicht, dass ihr Name erwähnt wird. Wir auf Revell Court halten viel von Verschwiegenheit. Sie haben nichts zu befürchten.“
„Tun Sie es nicht, Lucien, bitte. Sie wissen doch, dass es unmöglich ist.“
„Warum? Glauben Sie etwa, ich gebe irgendetwas auf die Kritik der Gesellschaft?“ entgegnete er scharf, sichtlich un- geduldig geworden wegen ihrer offensichtlichen Zurückwei- sung. „Das Leben ist viel zu kurz, um sich an diese Regeln zu halten. Ich nehme mir, was ich will, und ich will Sie hier bei mir haben. Entscheiden Sie sich, verdammt.“
Schockiert und hilflos starrte sie ihn an. Er erwiderte den Blick, beschwor wortlos die Erinnerung herauf, wie sie in seinen Armen dahingeschmolzen war, sich seinem Kuss ge- öffnet hatte, wie sie ihre eigene Leidenschaft entdeckt und seinen Kuss in süßem Begehren erwidert hatte.
Sie wandte sich ab, bleich und verstört, und bewegte sich Richtung Tür. „Ich gehe heim zu Harry, und Sie können mich nicht aufhalten. Caro, komm bitte.“
„Meine Männer haben ihre Befehle!“ rief Lucien ihr nach. „Ohne meine Erlaubnis lassen sie Sie nicht passieren.“
Caro blieb, wo sie war, und betrachtete ihn. Lucien warf ihr nur einen kurzen Blick zu und folgte seiner Beute in den Flur hinaus. Er konnte kaum fassen, dass sie noch nicht Nein gesagt hatte. Weder hatte sie sich sofort geweigert, noch hat- te sie die Aufgabe an Caro weitergereicht, womit er halb ge- rechnet hatte. Stattdessen kämpfte Alice darum, der Ent- scheidung auszuweichen, als wüsste sie tief im Innersten, dass ihre eigene Natur sie dazu verdammen würde, sich für das Richtige zu entscheiden. Fasziniert schaute er der schmalen Gestalt nach, die durch den dunklen Flur der Ein- gangshalle zustrebte. Er zwang sich, ihr nur langsam zu fol- gen.
Alice sah sich inzwischen zwei schwarz gekleideten Wach- leuten gegenüber, welche ihr den Weg versperrten. „Lassen Sie mich hinaus!“ schrie sie sie an, doch die Männer wichen keinen Zollbreit.
„Na, überzeugt?“ erkundigte sich Lucien, der am Fuß der Treppe zu ihr stieß.
Sie wirbelte herum und blickte ihn zornig und mit geball- ten Fäusten an. „Wenn mein Bruder noch lebte, würde er Sie deswegen fordern!“
„Das Leben gehört den Lebenden, chérie.“
Sie schaute ihm in die Augen. „Warum tun Sie mir das an?“ Er verkrampfte sich, fühlte sich nackt unter ihrem Blick. Es verstörte ihn, dass sie anscheinend in der Lage war, ihm direkt ins Herz zu sehen. Mit seinem arrogantesten Lächeln suchte er, ihren forschenden Blick abzuwenden. „Weil es mich amüsiert. Hören Sie auf, der Antwort auszuweichen, Alice. Caro oder Sie?“ Er holte seine Uhr heraus – es war an der Zeit, den Einsatz zu erhöhen. „Wenn Sie Ihre Wahl nicht in den nächsten zehn Sekunden treffen, behalte ich euch bei- de hier, dann muss der kleine Harry ganz allein leiden.“
„Gehen Sie zum Teufel! Ich brauche Ihnen nicht zuzuhö- ren!“ Sie rauschte den anderen Korridor hinunter, wo ihr aber wieder der Weg von drohenden Wachleuten verstellt wurde. Voll Zorn wandte sie sich zu ihm um. „Rufen Sie sie zurück, Lord Lucien.“
„Nein.“
„Das können Sie nicht machen!“
„Wenn Sie auf den guten Zwillingsbruder aus gewesen wä- ren, hätten Sie zu Damien gehen müssen. Zehn. Neun. Acht.“
„Caro!“ Alice wandte sich an ihre Schwägerin, die ihnen inzwischen gefolgt war. „Der Mann ist verrückt! Man kann mit ihm nicht vernünftig reden! Du musst bei ihm bleiben!“ Ah, jetzt kommt es, dachte Lucien mit leiser Enttäu- schung.
„Aber du weißt doch, dass Harry mich braucht, Alice. Des- wegen bist du doch hergekommen, oder? Ich bin seine Mut- ter. Ich sollte bei ihm
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