Gaelen Foley - Knight 03
Antrag niemals zugestimmt, er hatte ihre Zustimmung einfach vorweggenommen. Einen Wagen ru- fen – was dem alles einfiel! Allerdings war es ganz gut, denn wenn er sie weiter in seinen muskulösen Armen ge- halten hätte, wäre sie vielleicht nicht so einfach davonge- kommen.
„He!“ Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis sie seinen verwirrten Ruf hörte. „Miss White!“
Sie dankte Gott, dass sie ihm ihren wahren Namen nicht verraten hatte, und stapfte weiter.
„Miss White!“ rief er wieder, wobei er sich ziemlich wut- entbrannt anhörte. Seine Stimme klang befehlsgewohnt,
doch Miranda summte nur leise vor sich hin und gab vor, bereits außer Hörweite zu sein.
Anscheinend täuschte ihn das nicht im Geringsten. „Ver- dammt, Mädchen, wo zum Teufel willst du hin?“
„Nach Hause!“ schrie sie zurück und warf ihrem Möch- tegernverführer einen vernichtenden Blick zu.
„Warum?“ brüllte er, als könnte er nicht fassen, dass er von einer Frau einen Korb bekam.
Sie wirbelte herum und schleuderte ihm ihre großartige Erwiderung entgegen: „Weil ich Schauspielerin bin, mein Herr, und keine Hure.“
„Ach ja?“ erwiderte er spöttisch. „Ich wusste gar nicht, dass da ein Unterschied besteht.“
Sie schaute ihn noch einmal erbost an und machte sich dann auf den Weg Richtung Mud City.
Damien fluchte leise vor sich hin, so dass die Schimpfwör- ter in der Nachtluft eine Dampfwolke bildeten. Er konnte Miss White noch schmecken, doch machte er keinerlei An- stalten, ihr zu folgen. Na, die hat mich schön zum Narren gehalten, befand er, doch mit einiger Verspätung fiel ihm auf, dass sie ihm ja die Wahrheit gesagt hatte – sie war tat- sächlich ein ehrbares Mädchen. Er hatte angenommen, sie wolle damit nur den Preis in die Höhe treiben. Solcherart seines Vergnügens beraubt, stieß er noch ein leises Knurren aus und wandte sich dann ab. Jetzt erinnerte er sich auch wieder an sein Gelübde – keine Frauen, keinen Schnaps. Mit einem ärgerlichen Achselzucken beschloss er, in die Kaserne zurückzukehren, um Morris zu treffen, doch warf er noch einen letzten begehrlichen Blick zurück. Sie war schon ein ganzes Stück die Straße hinuntergegangen; lang und energisch schritt sie aus, und der dunkle Mantel und das lange Haar wehten hinter ihr her. Gott, wie schön sie ist, dachte er sehnsüchtig. Ehrbar, wie? Gut für dich, mein Mädchen. Sieh zu, dass es dabei bleibt. Aus alter Gewohn- heit suchte er den Horizont hinter ihr ab – und nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr.
Sein Blick fiel auf ein kleines Wäldchen nahe der Brücke über den halb gefrorenen River Cole. Zwischen den Bäu- men trat eine dunkle Gestalt hervor, die sich deutlich von dem weißen Schnee abhob. Als wäre sie verabredet, blieb
sie an der Straße stehen.
Zur Hölle, dachte er empört. Von wegen ehrbar!
Anscheinend hatte das Weibsstück für diese Nacht be- reits eine Verabredung getroffen. Sie hatte einfach einen anderen gewählt. Warum hatte sie ihm das nicht gesagt? Stattdessen hatte er sich zum Narren gemacht. Er schüttel- te den Kopf, verletzt von der Zurückweisung. Lucien wur- de nicht müde, ihm zu erklären, dass ihn die Frauen viel zu leicht an der Nase herumführen konnten. Wie üblich hatte sein schlauer Zwillingsbruder Recht. Dann viel Vergnügen mit ihr, mein Freund, dachte er angeekelt, doch als er sich abwenden wollte, bemerkte er, wie aus dem Wäldchen eine zweite Gestalt hervortrat. Und dann eine dritte.
Damien blieb stehen, runzelte die Stirn, starrte zur Brü- cke. Irgendwie hatte es etwas Unheimliches an sich, wie diese Männer aus der Dunkelheit hervorgekrochen kamen. Er musterte das Wäldchen, durchbohrte förmlich mit sei- nen Blicken die Dunkelheit und entdeckte ein paar Pferde im Gestrüpp. Instinktiv stellten sich ihm die Nackenhaare auf. Hatte nicht einer der wachhabenden Soldaten etwas von dem kriminellen Gelichter erzählt, das sich am Stadt- rand anzusiedeln begann?
Miss White jedoch marschierte furchtlos fürbass, als wüsste sie, wer sie da erwartete. Dann erkannte Damien jedoch, dass sie die Männer von ihrem Standpunkt aus gar nicht sehen konnte, weil die Straße sanft bergan stieg. Voll kaltem Entsetzen beobachtete er, wie die Männer quer über die Straße Stellung bezogen, als wollten sie ihr auf- lauern. Das sind keine Freunde! Wilde Energie durchpuls- te ihn, während sein Herz zu hämmern begann.
Verdammte Hölle, das sind ja Straßenräuber!
Schon hatte er sich in Bewegung
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