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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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seine schicke Uniform hing in Fetzen herunter, das Haar fiel ihm wirr in die Stirn. Nie war ihr eine ursprünglichere, gefährlichere Kreatur begegnet als dieser wilde, ungebeugte Mann.

Wie gelähmt stand sie da. In der Stille kam ihr das leise Gemurmel des River Cole vor wie Donner. Als spürte er ih- ren ehrfürchtigen, entsetzten Blick, wandte der grauäugi- ge Fremde langsam den Kopf und schaute sie an.
    In diesem Moment wirkte er nicht mehr menschlich, eher wie ein Todesengel, schön und schrecklich und absolut fern. In seinen kühlen grauen Augen lag keinerlei Gefühl. „Was gucken Sie denn?“
    Seine Stimme entsetzte sie, hallte mächtig wie ein Ge- birgswasserfall durch ihren ganzen Körper. Sie hob die Rö- cke, wirbelte herum und begann zu rennen. Mit einem Ge- fühl absoluter Unwirklichkeit lief sie über die Brücke und über die stillen Felder, stolperte in Schneewehen und floh blind zurück nach Yardley.

3. KAPITEL
    Am nächsten Tag, einem trostlosen, unheimlich stillen Wintertag, ritt Damien vormittags die schmutzige, zer- furchte Auffahrt zur Mädchenschule Yardley empor, vorbei an kahlen, knorrigen Bäumen. Schmutzig graue Wolken hingen tief am Himmel. Im Innenhof angekommen, zügel- te er das Pferd und stieg ein wenig steifbeinig ab, da ihm vom gestrigen Kampf noch alles wehtat. Der angeschosse- ne Arm brannte wie Feuer, doch irgendwie war er froh, dass er verletzt worden war, da er wenigstens das fühlen konnte. Ohne die Schmerzen hätte er nur diese furchtbare kalte Taubheit in sich gehabt.
    Er band sein Pferd an einem Pfosten fest und blickte da- bei an dem Bauernhaus aus grauem Stein empor. Langsam ging er auf die mächtigen Eingangstore zu. Nach außen hin wirkte er stahlhart, doch innerlich war ihm hohl und zitt- rig zu Mute, was nach dem gestrigen Wüten kein Wunder war. Mit der Faust hämmerte er gegen das Tor, da er sich die Knöchel gestern aufgerissen hatte.
    Während er wartete, wanderten seine Gedanken zu den gestrigen Ereignissen zurück. Nachdem seine Jungfrau in Nöten völlig entsetzt vor ihm geflohen war, hatte er sich in die Kaserne begeben. Sein Freund Morris war mittlerwei- le auch zurückgekehrt. Damien hatte von der Attacke be- richtet, wie er in den Kampf eingegriffen und vielleicht ein wenig überreagiert hatte. Die Offiziere hatten sich über den Überfall auf das Mädchen vom Theater empört und ihn für sein schnelles Eingreifen gelobt. Während ihm der Regimentsarzt den Arm verband, hatte Colonel Morris ein paar Soldaten ausgeschickt, um die Gegend um Bordesley Green zu kontrollieren, ein paar andere, um die Leichen aufzusammeln.

Die anschließende Durchsuchung der Kleider der Toten erbrachte keinen Aufschluss über deren Identität, doch entdeckten sie am linken Arm des Bulligen eine seltsame Tätowierung, einen Raubvogel, der einen Dolch in den Fängen trug. Morris hatte gemeint, der Verbrecher sei frü- her möglicherweise zur See gefahren. Doch das spielte kei- ne Rolle mehr. Sie hatten auf Sherbrooke angestoßen, ihren früheren Kameraden. Morris hatte einen seiner Männer angewiesen, Damien zum Royal Hotel zurückzufahren, und seinem Freund dann versichert, er brauche sich keine Gedanken zu machen, die ganze Episode würde so diskret wie möglich unter den Teppich gekehrt.
    „Und sag dem Mädchen, dass es dort nicht mehr hinge- hen soll“, fügte Morris finster hinzu.
    Doch selbst wenn Damien gewusst hätte, wo er die ge- heimnisvolle Miss White hätte suchen sollen, hätte er die- sen Auftrag nicht ausgeführt. Er wollte sie nie wieder se- hen. Er war froh, dass er ihr seinen Namen nicht verraten hatte. Sie brauchte auch nicht zu wissen, dass der wilde Verrückte, der ihr zu Hilfe geeilt war, ein herausragender Offizier war, der überall als Held gefeiert wurde. Die Zivi- listen hatten einfach keine Ahnung, wie es an der Front wirklich war, würden es auch nie erfahren, aber das Mäd- chen, wer sie auch sein mochte, hatte letzte Nacht einen kleinen Vorgeschmack bekommen. Er hoffte nur, dass es sie nicht allzu sehr erschüttert hatte – aber nein, dachte er, sie kann das schon verkraften. Er wusste, wenn er eine Kämp- fernatur vor sich hatte. Und doch konnte er ihren Ge- sichtsausdruck nicht vergessen, kurz bevor sie geflohen war – wie sie ihn angeblickt hatte, voll Panik und Abscheu, und ihm damit deutlich vor Augen geführt hatte, was für ein schreckliches Ungeheuer er geworden war. Er fragte sich, ob er der Welt einen Gefallen tun und sich umbringen

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