Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
Vom Netzwerk:
Annäherungsversuche zurückzuweisen. Sie hatte das schreckliche Gefühl, dass Mr. Reed sie so- eben an diese tödliche Kreatur verkauft hatte – und warum sollte er auch davor zurückschrecken? Ihr Onkel Jason war schließlich nicht da, um sie zu beschützen.
    Der Direktor schlich wie ein unterwürfiger Hund hinaus, gehorchte Colonel Lord Winterley widerspruchslos. Mi- randa biss sich auf die Lippen, um den widerlichen Kerl nicht zu bitten zu bleiben. Sie fürchtete sich zu Tode davor, mit ihrem erschreckenden Retter allein zu sein, aber sie konnte Mr. Reed ja schließlich nicht sagen, dass sie einan- der schon begegnet waren, sich bereits geküsst hatten, schon in schuldigem Blut vereint waren. Jetzt war es wohl an der Zeit, die Zeche zu zahlen.
    Als die Tür ins Schloss fiel, starrten sie einander in miss- trauischem Schweigen an.
    Miranda musterte ihn, staunte darüber, dass seine stren- ge Schönheit im Tageslicht sogar noch gewann, das mar- kante Zusammenspiel von tiefschwarzem Haar und hell- grauen Augen. In den glasklaren Tiefen sah sie immer noch das Raubtier lauern, aber oberflächlich war er ganz ma- kellose Korrektheit. Ihr fiel seine blutbesudelte und zerris- sene Uniform ein, und sie verglich sie mit seiner eleganten, perfekt geschneiderten Zivilkleidung. Sauber steckte die weiße Seidenkrawatte im hohen Kragen der silbergrauen Weste, und sein dunkelblauer Frack spannte sich faltenfrei über seine breiten Schultern. Die anthrazitgrauen Bree- ches verschwanden in hohen schwarzen Reitstiefeln, an denen kein Stäubchen haftete.

„Nun, Miss FitzHubert, wie Sie anscheinend heißen“, sagte er etwas hochmütig, „so treffen wir uns also wieder.“ Er machte einen Schritt auf sie zu.
    „Bleiben Sie, wo Sie sind!“ rief sie und suchte hinter dem großen Ledersessel Schutz. „Was machen Sie hier? Was wollen Sie? Wie haben Sie mich gefunden?“
    „Haben Sie keine Angst“, erwiderte er, während er sich langsam dem Sessel näherte. „Ich will Ihnen nichts Böses.“
    „Bleiben Sie mir vom Leib“, warnte sie ihn und verbar- rikadierte sich auf der anderen Seite des Schreibtisches. „Wenn Sie nur gekommen sind, um sich zu vergewissern, dass ich über die Ereignisse der letzten Nacht Stillschwei- gen wahre, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich werde es keiner Menschenseele verraten.“
    „Deswegen bin ich nicht hier.“
    „Ich bin ein ehrbares Mädchen!“ schrie sie.
    „O Miranda, nun beruhigen Sie sich doch“, meinte er är- gerlich. „Ich bin nicht hier, um Sie zu verführen.“
    „Warum haben Sie Mr. Reed dann erzählt, Sie wären mein Vormund? Damit kommen Sie nicht durch! Mein Vor- mund ist Major Sherbrooke, und wenn Sie mir auch nur ein Haar krümmen, wird er Sie zur Rechenschaft ziehen.“ Ein schmerzerfüllter Ausdruck huschte über sein Ge- sicht. „Versuchen Sie doch, mir einen Augenblick zuzuhö- ren, Miranda. Wegen Ihres Onkels Jason bin ich ja da.“
    Sie erstarrte und ließ sich die letzten Worte noch einmal durch den Kopf gehen. „Woher kennen Sie seinen Vorna- men?“ fragte sie. „Ich habe auch nicht erwähnt, dass er mein Onkel ist. Woher haben Sie das gewusst?“
    „Vielleicht sollten Sie sich setzen.“
    Miranda war verwirrt. Seine Miene war jedoch so ernst, dass sie das Gefühl hatte, ihn anhören zu müssen. Miss- trauisch ließ sie sich im Sessel nieder, bereit, umgehend die Flucht zu ergreifen. Als er einen Schritt näher trat, sah sie das schwarze Band, das er um den Arm hatte, und runzel- te die Stirn, als sie die Insignien des Regiments ihres On- kels entdeckte.
    Lord Winterley hob das Kinn und verschränkte die Arme im Rücken. „Ich war Major Sherbrookes vorgesetzter Offi- zier. Ich hatte das Privileg, sechs Jahre lang mit Ihrem On- kel zu dienen. Er war mein Leutnant, als ich meine erste

Füsilierkompanie kommandierte.“ Er hielt inne, und sein Blick wurde abwesend. „Wir wurden enge Freunde. Als er damals bei Albuera den Arm verlor, war ich an seiner Sei- te, als ihm der Arzt die Wunde ausbrannte.“
    Misstrauisch starrte sie ihn an. Eigentlich wollte sie die- sem Mann kein Wort glauben, aber es klang so, als kennte er ihren Onkel tatsächlich.
    „Bei Albuera bat Jason mich, dass ich mich im Falle sei- nes Todes um Sie kümmere“, fuhr er entschlossen fort. „Ich habe ihm mein Wort darauf gegeben. Wie Sie wissen, hat er sich wieder erholt, aber unsere Abmachung, die Vormund- schaft betreffend, blieb bestehen.“
    Verwirrt schüttelte sie den

Weitere Kostenlose Bücher