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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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die Stirn und sah zur Tür.
    Die alte Dienstbotin presste die Lippen aufeinander,

nickte Damien verschwörerisch zu und eilte in die Ein- gangshalle hinaus. „Ja, Reverend? Sie haben Besuch, Sir. Seine Lordschaft wartet im Salon ...“
    „Seine Lordschaft?“ rief der Mann aus und senkte die Stimme dann zu einem Flüstern.
    Damien erhob sich, während er sich noch die seltsamen Worte der alten Frau durch den Kopf gehen ließ. Draußen hörte er Fußgetrappel – die Mädchen, darunter vermutlich auch sein Mündel, liefen leichthin die Treppe hinauf, die von der Eingangshalle nach oben führte. Neugierig trat er in die Tür und schaute hinaus, sah aber nur noch ein paar beigefarbene Rockzipfel und helle Lederstiefel, dann wa- ren die Kinder verschwunden.
    „Mylord, willkommen in Yardley.“ Mit einem unterwür- figen Lächeln näherte sich der schwarz gekleidete Pfarrer. „Ich bin der Gründer und Direktor der Schule, mein Name ist Reed. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“
    Damien prickelte der Nacken vor instinktiver Abnei- gung. „Ich bin Colonel Lord Winterley“, erwiderte er ho- heitsvoll, holte den Brief von Jasons Anwalt hervor und überreichte ihn dem Mann. „Ich überbringe die traurige Nachricht, dass Major Jason Sherbrooke letzte Woche in London getötet wurde. Ich bin zum Vormund seines Mün- dels ernannt worden, Miss Miranda FitzHubert. Ich möch- te sie sehen.“
    „Natürlich, Mylord“, murmelte Mr. Reed und warf sei- nem Besucher einen neugierigen Blick zu, ehe er sich an die Lektüre des Briefes machte. Einen Augenblick später gab er Damien den Brief zurück. „Verzeihen Sie mein Zögern, Mylord. Es ist meine Pflicht, die Mädchen zu beschützen.“
    „Eine ehrenwerte Einstellung.“
    Das bleiche Gesicht des Geistlichen wurde angesichts von Damiens versöhnlicher Bemerkung ein wenig lebhaf- ter. „Bitte treten Sie doch in mein Büro; wir lassen das Mädchen rufen. Bitte bringen Sie uns Tee, Mrs. Warren.“ Damien steckte den Brief ein und folgte dem Direktor in einen anderen Raum, der mit ein paar Bücherregalen und einem mächtigen Schreibtisch ausgestattet war.
    „Bitte machen Sie es sich bequem, Mylord.“ Mr. Reed wies auf einen Ledersessel vor dem Schreibtisch, doch auf dem Weg dorthin fiel Damien ein anderes Möbelstück ins

Auge – eines, das alte Erinnerungen weckte und ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Er blieb stehen und starrte es an, während ihm der Ärger in den Adern brann- te. Es war ein Betpult mit einer Buchstütze, doch die Le- derbänder an den Seiten verrieten den wahren Verwen- dungszweck: Auf diesem Pult wurden die Schülerinnen festgeschnallt, wenn sie verprügelt wurden.
    In Eton hatte er mehrere Male über einem ähnlichen Ge- stell gelegen, normalerweise weil er sich geweigert hatte, Lucien wegen irgendeines Streiches zu verpetzen.
    „Mr. Reed.“ Er betrachtete den Geistlichen, der inzwi- schen um den Schreibtisch herumgegangen war. „Wenn Sie mein Mündel geschlagen haben“, verkündete er gelassen, „werde ich Ihnen eine solche Tracht Prügel verpassen, dass Sie nicht mehr wissen, wo oben und unten ist.“
    „Lord Winterley! Du liebe Güte“, entgegnete der Pfarrer mit einem nervösen Lachen, „Sie sind wahrhaftig ein Mann des Schwerts. Seien Sie versichert, das Betpult dient nur zur Abschreckung unserer ungebärdigeren Schülerin- nen, benutzt wird es nie.“
    Mrs. Warren warf Damien aus den Augenwinkeln einen scharfen Blick zu, als sie den Tee auf dem Schreibtisch ab- stellte.
    „Danke, Mrs. Warren“, sagte Mr. Reed. „Das ist alles. Bitten Sie Miss Brocklehurst, Miss FitzHubert zu holen.“
    „Ja, Herr Pfarrer.“ Mit einem letzten besorgten Blick auf Damien ließ Mrs. Warren ihn mit dem Direktor allein. Was für ein seltsamer Ort das ist, dachte er, aber er war sich nicht sicher, ob die Anspannung, die er verspürte, auf die Atmosphäre von Yardley zurückzuführen war oder doch eher aus ihm selbst kam.
    „Also dann.“ Der Pfarrer stützte die knochigen Ellbogen auf den Tisch und verschränkte die Finger. Seine Miene war ernst. „Was Ihr Mündel angeht ...“
    „Ja. Ich habe ein paar Fragen.“
    „Ich auch, Mylord. Aber nach Ihnen.“
    Damien rutschte auf dem Ledersessel herum. „Ist sie ge- sund?“
    „O ja, gesund und munter, Mylord. Krank wird sie fast nie.“
    „Hervorragend. Ist sie eine gute Schülerin?“

„Nun ja, sie ist klug, aber ...“
    „Ja?“ drängte Damien, als der Pfarrer zögerte. „Bitte

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