Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
Vom Netzwerk:
so langen, starre n Blick, dass Billy Angst bekam, er könnte auch sie angreifen.
    „L...lord Truro?“ stammelte Justin in entsetztem Staunen. Der Marquis räusperte sich, strich seinen Mantel glatt und richtete sich auf. „Gentlemen, mein Sohn hat eine strenge Regel unseres Haushalts verletzt. Ich fürchte, Sie müssen auf der Stelle zu Ihren Familien zurückkehren. Die Ferien sind vorbei.“
    „Billy?“ flüsterte Reg. „Bist du in Ordnung?“
    Billy konnte seine Freunde nicht anschauen. Tränen brannten in seinen Augen, aber er weigerte sich zu weinen.
    „Keine Sorge, Jungs. William ist zäh. Moore, lass die Kut- sche vorfahren, die beiden jungen Herren reisen heute Abend noch ab.“
    „Heute Abend, Vater?“ wandte Percy ein. „Aber es ist ge- fährlich, um diese Zeit auf der Straße ...“
    „Du kannst ja mitfahren, wenn dir das nicht gefällt“, schnitt ihm Truro das Wort ab.
    „Das werde ich auch!“ gab Percy entrüstet zurück. „Jus- tin, Reg, ich begleite euch, um zu gewährleisten, dass ihr si- cher nach Hause kommt.“
    „Wir sehen uns in der Schule“, sagte Reg schüchtern.
    Bitte erzählt es keinem, wollte Billy erwidern, aber sein Stolz verbot es ihm, jemanden um einen Gefallen zu bitten. Seit seiner Geburt waren alle seine Bitten immer nur abge- lehnt worden.
    Truro schickte alle aus der Bibliothek und ließ Billy unter einem Bücherhaufen liegen, wo er gegen eine Ohnmacht an- kämpfte. Nachdem Reg und Justin verschwunden waren, um ihre Sachen zu packen, warnte der Marquis die Diener, dass sie sich nicht einmischen und Billy zur Strafe allein lassen sollten.
    Angewidert betrachtete der Marquis die Verwüstung, die er angerichtet hatte. „Ehe du ins Bett gehst, räumst du das Zimmer auf!“ fuhr er Billy an, ehe er die Tür schloss und Billy im Dunkeln zurückließ.
    Lange Zeit regte Billy sich nicht. Er schloss die Augen und überließ sich den Schmerzen. Tränen liefen ihm über die

Wangen, als er daran dachte, dass das kurze Glück, das er in der Schule genossen hatte, jetzt für ihn vorbei war. Verzwei- felt fragte er sich, ob ihn wohl je jemand lieben würde. Als er so zerschlagen und unglücklich dalag, spürte er plötzlich Wut in sich aufsteigen, die ihm die Kraft gab, sich auf Hän- de und Füße zu erheben. Stumm blickte er auf die Bücher hinunter, die er wegräumen sollte, und sah das Blut, dass die Seiten besudelte. Langsam bückte er sich, um die Bücher aufzuheben, aber als er das erste in die Hand nahm, packte ihn erneut die Wut. Mit einem Schrei griff er sich eine Hand voller Seiten und riss sie heraus.
    Er zerfetzte dieses Buch und noch ein zweites, warf die Ledereinbände durch den Raum und benahm sich wie ein wildes Tier. Er zitterte, aber gleichzeitig war er außer sich, so dass die Schmerzen ihn nicht mehr kümmerten. Sein Stolz und sein Verstand waren am Ende; das Gefühl der Ra- che war überwältigend.
    Dann griff sich Billy das Fernrohr und zerschlug damit die Glasvitrine seines Vaters, so dass das Instrument sich ver- bog. Schwer atmend trat er an den Schreibtisch und wisch- te alles zu Boden, was darauf lag. Dann bückte er sich nach dem Tintenfass und schleuderte es gegen das Ölgemälde, das seinen Vater als jungen Marineoffizier zeigte. Beim An- blick des unwiderruflich zerstörten jungen Truro war alle Wut mit einem Schlag verflogen.
    Still stand Billy da und betrachtete das Bild seines Vaters, dessen verhasstes Gesicht vor Tinte nicht mehr zu erkennen war. Voller Panik schaute er sich um, als ihm klar wurde, was er getan hatte.
    Das Zimmer seines Vaters war zerstört. Geschäftsbriefe, Bücher, Buchhaltung – alles lag im Zimmer verstreut herum und war zerrissen, zerknüllt oder beschmutzt.
    Was habe ich getan? Jetzt bringt er mich ganz sicher um. Ich muss hier weg ...
    Ich muss hier weg. Die Erinnerungen schwanden, und Blade merkte, dass er noch immer die Diamantenkette an- starrte.
    Hart schloss er die Hand um den Schmuck und holte tief Luft, überwältigt von der plötzlichen Sehnsucht, sie wie- derzusehen – die schöne Frau, die ihm dieses Geschenk ge- macht hatte. Hatte sie wirklich etwas Gutes in ihm erblickt?

Allein die Frage erfüllte ihn mit ängstlicher Verletzlichkeit, und er, der nie jemanden brauchte, verzehrte sich plötzlich nach der sanften Berührung eines jungen Mädchens, das er kaum kannte. Noch dazu sehnte er sich nach einem jungen Mädchen, das allen Grund hatte, ihn zu hassen. Verzweifelt zermarterte er sich das Hirn nach

Weitere Kostenlose Bücher