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Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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ein.
    Jacinda fühlte sich nackt und bloßgestellt. Verzweifelt wartete sie auf eine Reaktion.
    „Sie hat Recht, Robert“, sagte da Ian und schaute den Herzog an. „Ich schätze Lady Jacinda wie eine Schwester, und wenn sie vermutet, dass sie nur dann besser als ihre Mutter werden kann, wenn sie aus Liebe heiratet, dann soll- test du lieber warten, bis sie die Liebe gefunden hat.“
    „Ah, verdammt“, fluchte Robert und ließ sich mit einem Seufzer in seinen Ledersessel fallen.
    Jacinda schloss erleichtert die Augen und fragte sich, ob sie ihre Worte eines Tages bedauern würde, denn Ian war wirklich ein ausnehmend netter, kluger Mann, der sich gut um sie gekümmert hätte.
    Robert bat Ian um ein Gespräch unter vier Augen und schickte alle anderen aus der Bibliothek, selbst Jacinda war erst mal entlassen. „Wir reden später weiter“, verkündete der Herzog mit finsterer Miene.
    Sein Blick verriet Jacinda, dass ihr leichtsinniges Verhal- ten noch Konsequenzen haben würde, egal, ob Ian ihr ver- zieh oder nicht.
    Jacinda konnte Robert keinen Vorwurf machen. Er wuss- te langsam nicht mehr, wie es mit ihr weitergehen sollte. Traurig trat Jacinda in die marmorgeflieste Halle hinaus. Dort warteten ihre Schwägerinnen mit mitleidigem, aber auch anklagendem Lächeln auf sie. Rasch entschuldigte sich Jacinda bei ihnen und floh. Nicht einmal von Lizzy, die sie trösten wollte, ließ sie sich aufhalten.
    „Jas! Wo gehst du hin?“
    Jacinda drehte sich um. Ihre Freundin war eine hellhäuti-

ge junge Frau von zwanzig Jahren mit klugen graublauen Augen und hellbraunen Haaren, die sie zu einem losen Kno- ten aufgesteckt hatte. „Kann ich irgendetwas für dich tun?“
    „O bitte! Ich möchte jetzt einfach nur allein sein. Sag Ro- bert, dass ich einen Ausritt im Hyde Park mache, ja? Ich bin bald wieder da. Richte ihm aus, er solle sich keine Sorgen machen“, setzte sie dann mit einem bitteren Unterton hin- zu, „ich werde einen Reitknecht mitnehmen, der jeden mei- ner Schritte überwacht.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, rannte Jacinda in ihr lu- xuriös ausgestattetes Zimmer im vierten Stock, wo sie sich rasch umzog, während im Stall Bescheid gesagt wurde, dass sie ihren Reithengst bereitmachen sollten.
    Als Jacinda kurz darauf langsam durch den Park trabte, hatte sie das erste Mal das Gefühl, wieder frei durchatmen zu können. Sie hatte diesen abgelegenen Teil des Parks fast für sich alleine, aber das würde sich bald ändern, wenn die Zeit kam, wo die gesamte modische Welt sich hier blicken ließ. Die einzige Person, der sie begegnete, war eine Frau, die Jacinda sehr bewunderte: Lady Eva Campion, eine scharfsinnige, höchst elegante femme de trente, wie Jacin- das Mutter es auch gewesen war.
    Eva Campions Familie hatte Eva in Jacindas Alter dazu gezwungen, einen alten Mann zu heiraten, aber der hatte ihr den Gefallen getan, schon ein paar Jahre später zu sterben und Lady Campion mit Anfang zwanzig als reiche Witwe zurückzulassen. Seitdem tat die junge Frau, was sie wollte und mit wem sie wollte, ohne sich um die Schicklichkeit ih- res Verhaltens zu scheren. Sie hatte ihre Pflicht erfüllt, und nun war sie frei; sie hatte das Spiel nach den Regeln der gu- ten Gesellschaft gespielt und gewonnen.
    Heute war Eva Campion in einem glänzend gelb lackier- ten Kutschwagen unterwegs, der von einem schnauzbärti- gen, attraktiven jungen Dragoneroffizier gelenkt wurde.
    Jacinda seufzte voller Neid, aber dann verdrängte sie alle Gedanken an Lady Campion und ihren jüngsten Liebhaber und hetzte in vollem Galopp mit ihrem Vollblut über den Reitweg. Der Reitknecht in der Livree der Hawkscliffes hat- te seine liebe Mühe, mit ihr mitzuhalten. Jacinda ließ sich alle trüben Gedanken aus dem Kopf blasen und genoss das Tempo. Ihr rosa Hutband wehte hinter ihr her. Durch den

Wind bauschten sich ihre Röcke, und Jacinda saß fest und elegant im Damensattel. Doch sosehr sie den Ritt auch ge- noss, sie kam sich vor wie ein wildes Tier im Gehege, eines, das immerzu am Rand des Geländes herumstreift und auf der Suche nach einem Weg in die Freiheit ist.
    Langsam füllte sich der Park, und schon bald traf Jacinda eine Gruppe ihrer Verehrer und Bewunderer, darunter der führende Dandy Acer Loring, sein freundlicher Gefährte George Winthrop und eine Auswahl anderer junger Männer aus guten Familien, allesamt auf Vollblutpferden bester Qualität. Acer machte es sich mit seinem schnellen Witz, witzigen Sarkasmen und seiner guten Laune

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