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Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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rastlosen Möwen, die sie beglei- teten, ein Stück Brot zuwarf. Billy wollte unbedingt, dass

seine Gäste sich nicht langweilten. Es war das erste Mal, dass er Freunde bei sich zu Besuch hatte – er wusste nicht genau, wann ihm das früher je erlaubt worden wäre –, aber jetzt, wo er ein stolzer Eton-Schüler war, hatte sein Leben sich von Grund auf verändert.
    Der Großteil der Jungen an der Schule hatte gewaltig un- ter Heimweh gelitten, aber er nicht. Für ihn war Schule ge- nau das Richtige. Hier war er außerhalb der Reichweite des dunklen Schattens, den sein Vater über sein Leben warf, und er begann aufzublühen. Nach nur drei Monaten hatten seine Lehrer ein solches Vertrauen in ihn gesetzt, dass er erstmals Selbstbewusstsein entwickelt hatte. Am meisten hatte ihn erstaunt, dass er trotz der gegenteiligen Aussagen seines Vaters bemerkenswert intelligent war.
    Zu Hause hatte man ihn willkommen geheißen wie einen streunenden Hund, aber an der Schule mochten ihn die an- deren, wie er fast erschrocken gemerkt hatte, nicht zuletzt wegen seines Wagemuts, mit dem er die anderen Jungen hat- te beeindrucken wollen, wegen der leichtsinnigen Spiele, die er vorschlug, wegen seiner Frechheiten gegenüber den Lehrern und wegen des Titels Lord vor seinem Namen. Lord William Spencer Albright, um genau zu sein, zweiter Sohn des Marquis of Truro and St. Austell.
    Letzteres hatte ihm die Gesellschaft seiner Freunde über die Ferien eingebracht. Reg und Justin gehörten dem Land- adel an und damit der niederen Aristokratie. Ihre Eltern hatten die beiden nur zu gerne in die Kutsche gesetzt, als sie hörten, dass ihre Nachkommen eingeladen worden waren, ihre Ferien mit dem jüngeren Sohn eines Marquis auf dessen Schloss in Cornwall zu verbringen. Freudig hatten sich die Jungen auf den Weg gemacht. Wenn Regs und Justins Eltern seinen Vater wirklich gekannt hätten, hatte Billy zynisch gedacht, hätten sie sich das Ganze wohl dreimal überlegt. Wie auch immer, im Moment interessierte ihn nur, wie er möglichst ohne Zwischenfälle die Ferien überstand und zu- rück zur Schule kam.
    Seine jungen Züge wurden hart, als er langsam das Fern- rohr sinken ließ. Er würde es niemals offen zugeben, aber es war so, dass er Reg und Justin nicht nur deshalb mit nach Hause gebracht hatte, damit er in den Ferien Unterhaltung hatte, sondern auch in der verzweifelten Hoffnung, dass ih-

re Gegenwart ihm helfen könnte, die unvermeidlichen düs- teren Anfälle seines Vaters abzuwenden.
    Zum Glück wird der alte Querkopf erst übermorgen zu- rückerwartet, dachte Billy. Mit einem rachsüchtigen Kli- cken schob er das Fernrohr seines Vaters zusammen und drehte sich mit rosigen Wangen und einem übermütigen Funkeln in den Augen zu seinen Kameraden um.
    „Habt ihr Lust, ein paar Schmugglerverstecke zu sehen?“
    „Von echten Schmugglern?“ rief Justin aufgeregt, und der Wind blies ihm die roten Locken ins Gesicht.
    Billy nickte lässig. „Die Küste ist voll von ihnen.“
    „Aye, Captain!“ brüllte Justin, aber Reg wurde blass und klammerte sich mit weißen Knöcheln an die Reling des Boo- tes, als das kleine Schiff durch die Brandung auf die Felsen zuhielt.
    „Es klingt ein bisschen ... gefährlich.“
    „Das ist es auch.“ Billy grinste ihn furchtlos an, reichte Justin das Fernrohr und setzte sich an die Ruder. Dort arbei- tete er hart gegen die raue See an, während Justin auf das Wasser blickte.
    Billy war größer und stärker als die anderen. Alle sagten, dass er nach seinem Vater kam, denn er war jetzt schon so stark wie sein siebzehnjähriger Bruder Percy.
    Hoch auf den sonnenbeschienenen Felsen stand die Ruine einer Burg, unter der angeblich eine Reihe von Höhlen im Berg ein Vermögen an Schmuggelgut beherbergen sollte. Al- le Mädchen in der Gegend waren in die romantisch attrak- tiven Schmuggler verliebt. Wagemutig fragte Billy seine Freunde, ob sie Lust hätten, mit ihm in die Höhlen zu gehen und einen Blick auf die Schätze zu riskieren, aber insgeheim war er erleichtert, als sie beide ängstlich die Köpfe schüttel- ten. Sie konnten von Glück sagen, dass sie Napoleons Flot- te entgangen waren, als der Kaiser gekommen war, um sei- ne lange bestehende Drohung wahr zu machen, England einzunehmen.
    Schließlich ruderte Billy zu dem kleinen Sandstrand zu- rück, von dem aus sie am Morgen aufgebrochen waren. Während im Westen schon die Sonne unterging, sprangen Justin, Reg und er barfuß und mit hochgerollten Hosenbei-

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