Gaelen Foley - Knight 04
ich wä- re glücklich darüber, mir solche Männer zu Feinden zu ma- chen?“
„Na und? Du trägst doch kein Risiko“, fauchte Jacinda är- gerlich zurück. „Du hast mir doch gerade erzählt, dass alle in deinem Viertel denken, Billy Blade wäre tot!“
„Ja, und das bin ich auch, wenn diese Männer erfahren, dass ich sie verraten habe. Ich bin kein Lügner. Aber selbst wenn das hier eine Lüge wäre, was ginge es dich überhaupt an? Du verachtest doch diese Leute, die ,hassenswerten Heuchler’, die deine Mutter so grausam behandelt haben. Wenn ich mich recht erinnere, war das einer der Hauptgrün- de, weshalb du überhaupt weggerannt bist.“
„Ein Versuch, der fehlschlug, wie du vielleicht noch weißt!“
„Willst du immer noch nicht einsehen, dass ich das nur für dich getan habe?“
„Du durftest die Entscheidung gar nicht treffen! Das war meine Sache!“
Blade biss die Zähne zusammen, um sich zu beherrschen, und schüttelte dann entschlossen den Kopf. „Jacinda, Ja- cinda, mein störrisches kleines Mädchen. Verstehst du denn nicht?“ Er zog sie enger an sich, und sein Atem strich warm durch ihr Haar. „Jetzt können wir zusammen sein“, flüster- te er. „Nach dem Schock über Percys Tod besteht mein Va- ter darauf, dass ich sofort heirate – um die wertvolle Linie unseres Blutes zu schützen, versteht sich. Wie ich gehört ha- be, bist du nicht mehr mit Lord Griffith verlobt – schön, dass du meinen Rat angenommen hast. Himmel, ist der Kerl blutlos und langweilig. Er würde niemals mit dir fertig wer- den. Also, was sagst du? Du und ich sind die Einzigen hier, die all die pompösen Narren durchschauen. Außerdem wis- sen wir beide unsere Geheimnisse gut aufgehoben, wenn wir uns verbünden.“
Das wollte er also. Jacinda wich zurück und schaute ihm in die Augen, überrascht und mit jeder Sekunde wütender. „Unsere Geheimnisse?“
„Meine Vergangenheit als Krimineller. Deine ... gefährli- che Schwäche, mein kleines ,zerbrechliches Gefäß’.“ Er lä-
chelte süffisant.
Jacinda staunte. Offenbar war er trotz seiner Verhaftung noch genauso arrogant wie früher. „Bittest du mich im Ernst, dich zu heiraten? Einfach so?“
Blade zuckte unbeeindruckt die Achseln. „Ja, einfach so.“
„Warum?“ wollte Jacinda wissen. „Damit du mich im Au- ge behalten und sichergehen kannst, dass ich dich nicht bloßstelle?“ Ihre Stimme wurde vor Wut immer höher. „Da- mit du mich genauso kontrollierst, wie meine Brüder es tun? Willst du das?“
„He, Jacinda, hör zu ...“
„Nein, jetzt hören Sie mir mal zu, Sir.“ Jacinda schüttelte den Kopf. „Hier hat sich einiges inzwischen geändert. Nur zu Ihrer Information: Nachdem Sie mich zu meiner Familie zurückgeschleppt haben, habe ich nämlich jemand anderen gefunden!“
9. KAPITEL
Jacinda dachte, dass Blade gleich explodieren würde, denn sein Gesicht verfinsterte sich, und seine Hand krampfte sich um ihre Schulter.
Doch er tanzte weiter, und der gefährliche Moment war verflogen.
Blade schaute sie mit einem berechnenden Lächeln an und zuckte dann gleichgültig die Schultern. „Nun, wie auch im- mer, wir wissen doch beide, dass ich derjenige bin, den du wirklich willst.“
Seine Arroganz verschlug Jacinda den Atem, und empört blickte sie Blade an. „Du bist unglaublich!“
Blade lachte leise und beugte sich dicht zu ihrem Ohr hi- nunter, als er sie über die Tanzfläche wirbelte. „Ganz und gar nicht, Mylady. Es hat seine Vorteile, mit mir verheiratet zu sein.“ Sein warmer Atem ließ sie erschauern. „Du machst dir Sorgen, dass du in die Fußstapfen deiner Mutter treten könntest, aber lass dir versichern, dass ich dich so restlos befriedigen würde, dass du gar nicht mehr ans Fremdgehen denken würdest.“
„Uff!“ Jacinda riss sich mit einem entrüsteten Aufkeu- chen mitten auf der Tanzfläche los und floh durch die hohen Türen auf die Veranda hinaus, wo sie ihre Wut und ihr hef- tiges Erröten wegen seiner lasziven Anspielungen verbergen konnte.
Wenn sie an jene Nacht voller Lust in seinem Zimmer dachte, brannten ihre Wangen vor Verlegenheit. Wie gräss- lich, wie furchtbar ungehobelt er war! Sie musste ihm aus dem Weg gehen, ehe noch jemand merkte, wie stark sie auf diesen Schuft reagierte. Sie musste schnell ihre Fassung wiederfinden.
Rackford oder Blade oder wie immer er sich nun nannte –
dieses Ungeheuer trat jetzt hinter ihr auf die Veranda hi- naus. „Jacinda!“
„Geh weg! Du bist kein
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