Gaelen Foley - Knight 04
ich sage die Wahrheit! Versuch das zu verste- hen“, drängte Blade, als er ihren beunruhigten Blick be- merkte. „Deshalb konnte ich dir in der Nacht in meiner
Räuberhöhle meinen wahren Namen nicht nennen. Ich habe ihn all die Jahre geheim gehalten. Keiner meiner Männer wusste, dass ich zum Adel gehöre, sonst hätten sie mich nie- mals akzeptiert. Weißt du noch, dass ich dir erzählt habe, dass ich als Junge von zu Hause weggerannt bin?“
„Ja ... aber das kann nicht dein Ernst sein! Dieses Mons- ter von Vater, vor dem du weggerannt bist – der mit der Vor- liebe, dir ein blaues Auge zu schlagen –, das soll der Marquis of Truro and St. Austell gewesen sein?“
„Genau der.“
„Ich glaube dir nicht!“
„Es stimmt. Seit dem Tod meines großen Bruders Percy letzten Winter bin ich Truros Erbe. Ich habe mich nicht ge- meldet, weil ich dachte, dass das Aussterben unserer Linie die beste Strafe für all das wäre, was er mir angetan hat.“ „Du scherzt.“
Er schüttelte den Kopf, und das kalte Glitzern in seinen Augen jagte ihr einen Schauer über den Rücken, aber sie konnte nur weiter den Kopf schütteln, überwältigt von sei- nen Behauptungen und dem scheinbar endlosen Tanz. „Du glaubst mir immer noch nicht“, stellte er schließlich aus- druckslos fest.
„Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Soweit ich weiß, bist du ein Krimineller!“ Dann fiel ihr ein, dass sie lei- se sprechen musste, und sie schaute sich nervös um, um si- cherzugehen, dass niemand ihre Unterhaltung belauscht hatte.
Blade blickte sich in der Menge um. „Wenn du mich wirk- lich für einen solchen hältst, warum hast du mir dann die Diamanten dagelassen?“
Jacinda errötete. „Die wichtigere Frage ist: Wieso hast du das verflixte Zeug nicht verkauft, statt weiter auf Raubzug zu gehen? Wenn deine Leute wirklich in Not waren, hättest du doch bloß die Kette zu veräußern brauchen.“
Blade verdrehte die Augen. „Ich konnte nicht.“
„Weshalb nicht? Wollte sie keiner deiner verdorbenen Kontaktmänner erwerben?“
„Ich nehme keine Almosen, Jacinda. Ich wollte dir die Kette nur zurückgeben. Deshalb bin ich in den Hyde Park gekommen. Ich glaube, du entsinnst dich an den Tag“, sag- te er scharf.
„Ja, ziemlich gut.“ Ihr fiel wieder ein, wie sie ihn ge- schnitten hatte. Außerdem erinnerte sie sich auch wieder an seine Untaten und die Tatsache, dass er ihren Fluchtversuch nach Frankreich vereitelt hatte. „Wenn es also stimmt, was du mir erzählt hast, und wenn du die Kette nicht verkauft hast, um deine Maskerade zu finanzieren, dann kannst du mir das Ding genauso gut auch wiedergeben.“
Blade spitzte die Lippen und schaute störrisch beiseite. „Geht nicht.“
„Aha.“
„Ich musste sie im Haus der Taylors wegwerfen. Jacinda, das ist die Wahrheit“, erwiderte er angesichts ihres höhni- schen Schnaubens. „Die Kette ist in einer Vase im Schlaf- zimmer. Dort habe ich sie bei der Flucht schnell versteckt. Zwanzig Polizisten haben uns mitten bei der Arbeit über- rascht ...“
„Willst du damit andeuten, dass Daphne Taylor meine Diamanten hat?“
Er starrte sie nur an.
„Blade!“
„Rackford! Jacinda, als wir gefangen wurden, haben wir gerade das Haus der Taylors ausgeraubt. Ich habe es für dich getan, nach dem, was du mir erzählt hast. Freust du dich nicht?“
„Das ist absurd! Und fast hätte ich dir auch noch ge- glaubt! Meine Diamanten verschwinden auf seltsame Weise, du tauchst auf und behauptest, der Sohn eines Marquis zu sein, irgendwie lassen die Behörden dich straffrei ausgehen, und da soll ich dir abnehmen, dass das nicht eine gewaltige, unverschämte Lüge ist?“
„Es ist keine Lüge. Was genau willst du damit sagen?“
„Ich will damit sagen, dass du irgendwie von der Ge- schichte gehört hast, dass ein Sohn der Truros vermisst wird, und entschieden hast, die Rolle zu spielen, um dabei etwas für dich herauszuholen. Und meine Kette hast du ver- kauft, um deine Maskerade zu finanzieren ...“
„Das ist eine verdammte Lüge“, flüsterte Blade wütend. „Frag doch meinen Vater, wenn du mir nicht glaubst. Er weiß, wer ich bin. Er hat mir diese Narbe beigebracht. Frag deinen Bruder Lucien! Er hat die Wahrheit schon vor langer Zeit herausgefunden – und zu deiner Information: Sie haben
mich nicht straffrei gehen lassen. Ich musste mich bereit er- klären, die Bow Street mit Informationen über ein paar der meistgesuchten Verbrecher zu versorgen. Denkst du,
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