Gaelen Foley - Knight 04
Gentleman!“
Er lachte.
Empört lief Jacinda in den Garten hinunter, aber wieder folgte er ihr mit langen Schritten, bis er sie unter einer Wand süß duftender Rosenranken eingeholt hatte.
„Jacinda! Verflixt, Weib, lass mich nicht so stehen, wenn ich dir gerade meinen Titel auf einem Silbertablett angebo- ten habe. Vergiss deine alberne Schwärmerei. Wir wissen beide, dass du zu mir gehörst.“
„Lieber sterbe ich!“
„Wer ist denn der Glückliche?“
„Das geht dich nichts an!“
„Falls es Acer Loring ist, muss ich dich so lange schütteln, bis du wieder zur Vernunft kommst.“
„Er ist es aber nicht“, gab sie zurück und stürmte weiter. „Verschwinde!“
„Wer ist es dann?“
„Niemand, den du kennst!“ Der Pfad, den sie entlangge- hastet war, endete plötzlich als Sackgasse, und Jacinda fand sich vor einer lauschigen Laube aus Hecken wieder, in der ein Steinbrunnen vor sich hin plätscherte. Während sie noch unentschlossen zögerte und nicht wusste, in welche Rich- tung sie weiterlaufen sollte, umschlang er sie mit starken, warmen Armen von hinten. Noch ehe Jacinda protestieren konnte, drehte er sie herum, und dann lag sein Mund heiß, hart und fordernd auf ihrem.
„Hör auf.“ Sie wehrte sich, aber als sie die Lippen öffne- te, bot ihm das nur Gelegenheit, seinen Kuss zu vertiefen. Jacinda stöhnte leise auf, als Rackford seinen linken Arm noch fester um sie schlang, während er die rechte Hand be- sitzergreifend in ihren Nacken legte.
Oh, wie sie sich an den Geschmack seines Mundes, an den süßen, verwirrenden Duft dieses Mannes erinnerte! Sie kannte diese Berührungen, diesen Mann. Billy ... Er zog sie noch enger an sich, aber Jacinda kämpfte jetzt gegen die Be- nommenheit und die sinnliche Anziehungskraft an, die er auf sie ausübte, wehrte sich gegen den Drang, in seinen Ar- men dahinzuschmelzen. Sie wollte auf seinen Kuss nicht reagieren. Störrisch weigerte sie sich, seine Liebkosungen
zu erwidern, und sie spürte, wie sich seine Lippen auf ihrem Mund zu einem Lächeln verzogen.
„Komm schon, Mylady“, bat er heiser. Sanft fuhr er mit dem Finger über ihren Hals und zog dann ihren Kopf zu- rück, so dass sie gezwungen war, ihn anzuschauen und das Verlangen in seinen Augen zu sehen. „Begrüß mich auf an- ständige Art.“
Dann senkte er den Kopf und küsste sie so meisterhaft, dass ihre Lippen sich wie von selbst teilten.
Jacinda konnte nicht mehr widerstehen. Unbewusst schlang sie ihm die Arme um den Hals und drängte sich an ihn.
Billy ...
Er zog die rote Gardenie aus dem Knopfloch und strich Jacinda mit den weichen Blütenblättern sanft über die Wange, während er die Frau küsste, ehe er ihr die Blüte zärt- lich hinters Ohr steckte. Die Geste ließ sie vor Sehnsucht fast vergehen. Jacinda liebkoste seine glatt rasierten Wan- gen und fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar – aber als er ihr eine Hand auf die Brust legte, brachte sie das plötzlich wieder zur Besinnung. Das war verrückt!
Jacinda riss sich heftig atmend los. Als er wieder nach ihr griff, stieß sie ihn weg. „Nein! Ich will das nicht! Ich will dich nicht!“
Blade biss die Zähne zusammen, und seine Augen glitzer- ten vor Lust und Wut. „Wer ist es?“ stieß er hervor.
„Lord Drummond“, antwortete Jacinda trotzig.
„Nie gehört. Ich kann es kaum erwarten, ihn kennen zu lernen. Was, meinst du, wird er wohl von deinem kleinen Abstecher in die Bainbridge Street halten? Oder davon, dass du mich in der Kutsche verführen wolltest, damit ich dich nach Frankreich fahren lasse?“
„Wage es ja nicht, mir zu drohen“, wisperte Jacinda und ließ ihn nicht aus den Augen. „Dieses Spielchen kann ich auch spielen, Blade. Wenn du auch nur ein Wort über jene Nacht gegenüber Lord Drummond verlierst – oder gegen- über jemand anderem –, dann erzähle ich der ganzen guten Gesellschaft von deiner Vergangenheit und deiner drecki- gen Diebesbande.“
Blade hatte ihr belustigt zugehört. „Nun, touché, meine Liebe. Sieht ganz so aus, als hättest du ein, zwei Dinge in
meinem Viertel gelernt.“
„Du hast selbst gesagt, dass ich lernen soll, wie ein Dieb zu denken. Komm mir nicht in die Quere, dann störe ich auch deine Kreise nicht, verstanden? Du hast mich schließ- lich in dieses Leben zurückgeschleppt. Wenn ich schon hier ausharren muss, dann will ich wenigstens das Beste daraus machen.“
Blade musterte sie. „Ich kann dir nicht versprechen, dass ich mich von dir fern halte.“
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