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Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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„Hab keine Angst vor mir. Ich wer- de tun ... was immer du willst.“
    Jacinda spürte, wie seine Ruhe ihr Halt gab. Er nickte ihr aufmunternd zu und ergriff ihre Hand. Aber als er weiterge- hen wollte, blieb Jacinda stehen.
    Fragend drehte Rackford sich zu ihr um, betrachtete sie lange und kehrte dann zu ihr zurück. Langsam hob er die Hand und strich Jacinda eine Locke von der Wange.
    Jacinda erschauerte, schloss kurz die Augen und schmieg- te ihre Wange an seine Hand. „Billy?“
    „Ja, Jacinda?“
    Sie schlug die Augen wieder auf, ihre Blicke trafen sich, und dann betrachtete er ihren Mund.
    Jacinda hatte gar nicht gemerkt, dass sie sich ihm in un- bewusster Sehnsucht entgegengebeugt hatte, aber als dann ein kurzes „Ähem“ hinter ihnen erklang, besann sie sich wieder.
    Lizzies taktvolle Warnung riss sie beide aus ihrer Verzau- berung. Rackford ließ die Hand sinken, und Jacinda warf Lizzie einen verlegenen Blick zu, aber ihre Freundin hatte sich schon wieder in ihr Buch vertieft.
    Jacinda errötete, spielte mit den Fransen ihres Schals und räusperte sich. „Verzeihung, ich weiß gar nicht mehr, wie wir auf mich zu sprechen gekommen sind. Du wolltest mir

gerade berichten, wie du zu deiner Gang gekommen bist.“ Rackford musterte Jacindas Anstandsdame und lächelte dann. „Warum rufen wir nicht Miss Carlisle hinzu, damit sie auch alles mitbekommt? Das erspart dir die Mühe, später al- les weiterzuerzählen.“
    Bei seinen Worten verzogen sich Jacindas Lippen zu einem schuldbewussten „O“, aber zu Rackfords Belustigung ver- suchte sie nicht, ihm zu widersprechen. Spielerisch lächelte sie ihn an und rief dann Lizzie zu sich.
    Für die beiden Mädchen stelle ich eindeutig eine Quelle bester Unterhaltung dar, dachte Rackford sarkastisch, wäh- rend er zuschaute, wie sie sich auf eine schattige Bank setz- ten und erwartungsvoll zu ihm aufblickten.
    Nachdenklich sah Rackford zwischen den beiden attrak- tiven Mädchen hin und her und überlegte, wie behütet sie doch waren. Deswegen berichtete er die Grausamkeiten sei- ner Kindheit so, als wenn er das, was er den Mädchen er- zählte, selbst nur in einem spannenden Buch gelesen hätte. Er erwähnte nur kurz die letzten brutalen Prügel, die er von seinem Vater bezogen hatte, berichtete dann, wie er aus Cornwall nach London gekommen war, indem er nur nachts und immer fern der Hauptstraße gereist war, um den Män- nern aus dem Weg zu gehen, die sein Vater losgeschickt hat- te, um ihn zu finden.
    Er erzählte ihnen von seiner ersten Nacht alleine – wie er einsam, zerschunden und frierend in den Wurzeln einer Ei- che gelegen und sich in seine Jacke gehüllt hatte, während er den Mond betrachtet hatte. Die großen grauen und blau- en Wolkenränder, die der Mond zum Leuchten brachte, als sie am Abendhimmel entlangzogen, hatten in ihm, Rack- ford, die Sehnsucht nach seiner geliebten See geweckt, aber egal, wie sehr es ihm das Herz brach, er hatte sich in jener Nacht geschworen, nie wieder einen Fuß auf die Erde Corn- walls zu setzen.
    Stattdessen hatte er sich nach London aufgemacht, um dort sein Glück zu finden.
    Ein paar Tage lang war er abseits der Straße auf Feldern und Seitenwegen nach Osten gegangen, wobei er seine Trinkflasche an den frischen Bächen in den Feldern immer wieder aufgefüllt hatte. Dann hatte er die kleine Geldbörse

entdeckt, die ihm die Köchin Mrs. Landry heimlich in die Tasche gesteckt hatte – wahrscheinlich die Hälfte ihrer le- benslangen Ersparnisse. Obwohl er sich das Geld gut ein- teilte, knurrte sein Magen vor Hunger, als er die ländlichen Außenbezirke von London erreichte. Er musste einen trau- rigen Anblick geboten haben: Der Aprilregen hatte ihn völ- lig durchnässt, und sein Auge war durch den Schlag seines Vaters blau und geschwollen. Er erinnerte sich noch gut an seine morbide Faszination, als er auf einem der Hügel bei London die Leichen von ein paar Verbrechern gesehen hat- te, die man gehängt und nicht abgenommen hatte, damit ihr Schicksal allen zur Warnung diente, die mit dem Gedanken spielten, selbst ein Verbrechen zu verüben. Er hatte eine Weile dagestanden und zugeschaut, wie ihre Leichen im Wind baumelten, dann hatte er ihnen den Rücken gewandt und sich mit neuer Entschlossenheit auf den Weg nach Lon- don gemacht, wobei er überlegt hatte, was nun aus ihm wer- den sollte.
    Erst hatte er den Plan gehabt, sich zum Militär zu melden, aber bald hatte er herausgefunden, dass er dem zuständigen

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